Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Titel: Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elspeth Cooper
Vom Netzwerk:
tylanischen Goldwein hereinbekommen.«
    »Zimmer für mich und meinen Knappen und danach ein Abendessen.« Alderans Tonfall war lässig, und er lehnte sich über die Theke, als würde sie ihm gehören. »Und ein privates Speisezimmer, falls du so etwas hast.«
    »Aber selbstverständlich, Herr. Einen Augenblick, bitte.« Der Wirt nickte und verschwand im Hinterzimmer.
    Als er zurückkehrte, schob er eine Magd vor sich her. »Maura wird Euch die Zimmer zeigen, Herr. Und wenn etwas fehlt, wird sie es für Euch besorgen.«
    Alderan musterte die Magd kühl von der Haube bis zu den Schuhen und ließ den Blick einen Moment auf den Rundungen unter ihrer Schürze verweilen.
    Das Mädchen errötete, und Gair runzelte die Stirn.
    »Danke«, sagte der alte Mann gedehnt. »Können wir gehen?«
    Die Magd machte einen unbeholfenen Knicks und führte die beiden zu einer Reihe von Zimmern im zweiten Stock. Sie lagen so hoch über dem Schankraum, dass dessen Lärm nicht bis zu ihnen drang. Das Mädchen lauschte Alderans anmaßenden Anweisungen bezüglich der Behandlung des Gepäcks, des Badewassers und des Abendessens – in dieser Reihenfolge –, und dann führte er das Mädchen aus dem Zimmer, wobei er ihren Hintern tätschelte.
    Sobald die Tür geschlossen war, fuhr Gair ihn an: »Behandelt Ihr Frauen immer so? Sie ist doch nicht Euer Eigentum!«
    »Erinnere dich daran, dass dir ein Hexenjäger auf den Fersen ist. Auf diese Weise wird sich der Wirt nicht an dich, sondern an mich erinnern, und mit ein wenig Glück werden wir wie Fische durch die Stadt schwimmen können«, sagte Alderan zu ihm. »Und jetzt kümmere ich mich um unsere Schiffspassage. Ich bin in ein paar Stunden zurück.«
    Ohne weitere Erklärungen verließ er das Zimmer. Gair hörte, wie er die Treppe hinunterging. Er warf sich auf einen Stuhl und sah verwirrt und düster den kalten Kamin an. Hier ging etwas vor, und er befand sich mitten darin, aber er hatte nicht die leiseste Ahnung, worum es sich dabei handelte. Alderan schien vielschichtiger zu sein als eine Zwiebel, und genau wie bei einer Zwiebel trieb es Gair das Wasser in die Augen, wenn er versuchte, den alten Mann zu ergründen. Nun, da Alderan weg war, blieb Gair nichts anderes übrig, als zu warten. Vielleicht würde Alderan bei seiner Rückkehr bereit sein, Fragen zu beantworten.

7
    Das Badewasser und das Abendessen kamen, und Letzteres wurde wieder abgetragen, und noch immer war von Alderan nichts zu sehen. Gelangweilt streifte Gair im Zimmer umher, bis er es nicht mehr aushielt und zur Tür ging. Die Magd hatte einen Garten auf dem Dach der Herberge erwähnt; etwas frische Luft würde ihm guttun.
    Zwei Treppen brachten ihn zu einer niedrigen Tür, durch die er auf das Dach gelangte, auf dem sich tatsächlich ein Garten befand. Das Dach war eben und mit viereckigen Schieferplatten ausgelegt, auf denen Töpfe und Fässer mit Blumen und sauber beschnittenen Miniaturbäumen standen. Hier und da aufgestellte Bänke erlaubten es den Gästen des Hauses, es sich bequem zu machen. Eine Brise blies vom Fluss her, aber die Schieferplatten speicherten so viel Wärme, dass man im Hemd hier sitzen konnte.
    Gair wanderte zwischen den Pflanzen umher und genoss deren Duft und Farben. Von der Terrasse aus ließ sich ein großer Teil der Stadt überblicken, in der es eine erstaunliche Zahl ähnlicher Gärten gab, von denen einige sogar mit Laternen aus farbigem Glas beleuchtet waren. Über ihm durchschnitten Schwalben schreiend die Abendluft.
    »Ein schöner Ausblick, nicht wahr?«, sagte eine Stimme hinter ihm.
    Gair wirbelte herum.
    Ein Mann saß lässig auf einer Holzbank vor der Mauer und hielt einen silbernen Trinkpokal in der Hand. Das dunkle Haar fiel ihm lose auf die Schultern des violetten Seidenhemdes, das am Hals offen stand. Er hob seinen Pokal und prostete Gair zu. »Auf dein Wohl.«
    »Verzeihung, Herr, ich glaube nicht, dass wir uns schon einmal begegnet sind.« Gair machte eine förmliche Verbeugung vor ihm.
    »In Alderan haben wir einen gemeinsamen Bekannten«, sagte der Mann. »Ich hoffe, dass ich ihn noch sehen werde, solange er in der Stadt ist.«
    »Er wird bald zurück sein. Wenn Ihr wollt, richte ich ihm gern etwas von Euch aus.«
    »Ach, so wichtig ist es nicht.« Der Mann machte eine ausholende Bewegung mit seinem Pokal. »Ich wollte mit ihm bloß ein bisschen über die alten Zeiten reden. Ich habe geschäftlich in der Stadt zu tun. Langweilige Sachen, aber sie ernähren ihren Mann.«
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher