Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Titel: Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)
Autoren: Richard Paul Evans
Vom Netzwerk:
Taylor drehte sich wieder zur Menge um, die einen Halbkreis um sie herum gebildet hatte. »Wer will Corky am Montag in meinem Rock sehen?«
    Ein lautes Jubeln ging durch die Masse. Ich bemerkte, dass Corky schwitzte. »Hey, ich hab doch nur Spaß gemacht. Ich will den Kleinen doch gar nicht verletzen, okay?«
    Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Cool.«
    In diesem Moment trat Drew hervor. »Arrr!«, rief er, als wäre er ein Pirat. »Das sind mutige Worte, du Landratte. Worte, die du bereuen wirst! Little Norris ist nämlich so hart, er kann dir einen Tritt in die Rückseite deines Gesichts verpassen.«
    Alle lachten, und eine Flut von Chuck-Norris-Witzen brach los.
    »Little Norris ist so hart, wenn er Liegestütze macht, drückt er nicht sich nach oben, sondern die Erde nach unten.«
    »Little Norris ist so hart, er isst keinen Honig, er kaut Bienen.«
    »Little Norris ist so hart, er kann eine Drehtür zuschlagen.«
    »Little Norris ist so hart, er kann Zwiebeln zum Weinen bringen.«
    »Was ist denn los, Corky?«, rief jemand. »Angsthase!«
    Ein anderer startete eine Parole: »Vey, Vey, Vey!«
    Jetzt konnte Corky keinen Rückzieher mehr machen – das würde er mir niemals verzeihen. Kein Weg führte daran vorbei, dass wir uns die Köpfe einschlagen würden. Das war eine klassische David-und-Goliath-Szene, nur konnte ich meine Schleuder nicht benutzen. Er würde mich töten.
    Taylor schlich zu mir. »Das ist nicht so gelaufen, wie ich es geplant hatte.«
    »Ach wirklich?«
    »So schlimm ist es gar nicht.«
    »Wie kann das hier nicht so schlimm sein?«
    »Na ja, keiner erwartet wirklich von dir, dass du ihn fertigmachst. Das heißt, wenn du verlierst, wird man dich für mutig halten, weil du gegen ein Monster gekämpft hast. Und wenn du irgendwie doch gewinnst, wirst du zur Legende.«
    »Jetzt fühl ich mich gleich viel besser.« Ich rollte mit den Augen.
    Sie sah zu Corky und wieder zu mir. »Warte. Ich habe noch eine andere Idee.«
    »Ich kann es kaum erwarten, sie zu hören.«
    »Wenn ich › los ‹ sage, rennst du so heftig in ihn hinein, wie du kannst, und schmetterst ihn zu Boden.«
    »Willst du mich verarschen? Er ist eine verdammte Mauer.«
    »Vertrau mir.«
    »Das habe ich.«
    »Vertrau mir noch einmal.«
    »Komm schon!«, rief Corky ungeduldig. »Lass uns anfangen.«
    »Okay.« Taylor trat zur Seite. »Wenn ich › los ‹ sage, beginnt der Kampf. Auf die Plätze  … «
    Corkys Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Er ging leicht in die Knie und wog seine Angriffsoptionen genau ab, wie bei einem Ringkampf. Nachdem ihn Taylor so aufgezogen hatte, glaubte ich nicht, dass er sich zurückhalten würde.
    »Fertig  … «
    Seine Fäuste ballten sich. Ich schluckte und versuchte, nicht allzu verängstigt auszusehen – nur ein bisschen verängstigt. Ich war sicher, er konnte meine Angst riechen.
    Keine Panik, redete ich mir ein.
    »Los!«
    Ich rannte, so schnell ich konnte, auf ihn zu und fühlte mich dabei wie ein Baseball, der geradewegs über das Spielfeld hinaus geschlagen wird. Während ich mit voller Kraft in ihn hineinstürmte, schrie ich wie ein Verrückter, und mein Gesicht grub sich in seine starken Bauchmuskeln. Zu meinem Erstaunen stolperte er rückwärts und krachte in einen Azaleen-Busch.
    »Ja!«, rief Drew und rannte zu Corky. »Ich hab’s dir gesagt, Alter! Little Norris rockt!«
    Ich rappelte mich auf. Corky lag noch immer auf dem Rücken, übersät mit weißen Blütenblättern, und sah ziemlich benommen aus.
    Drew zeigte mit dem Finger auf Corky. »Ich habe dich gewarnt, leg dich nicht mit Little Norris an. Der Junge hat ein paar heiße Moves drauf.«
    In Wahrheit war ich überraschter als jeder andere, einschließlich Corky. Ich streckte meine Hand aus, um ihm aufzuhelfen. Glücklicherweise ignorierte er meine Geste, da ich einen Wagenheber gebraucht hätte, um ihn hochzukriegen. Langsam hievte er sich auf die Beine und klopfte sich die Hose ab. »Gut gemacht, Junge.«
    Taylor ging auf ihn zu. »Du musst meinen Rock nicht tragen. Du leierst ihn eh nur aus. Stattdessen darfst du Michaels Bücher tragen.«
    Ich winkte ab. »Nein, wir haben doch nur rumgealbert. Er hätte mich wie einen Käfer zerquetschen können. Danke, dass du es mir leicht gemacht hast.«
    Corky, der noch immer völlig verwirrt war, sah mich an und nickte. »Hey, kein Problem. Ich weiß nicht, wo du diesen Müll gelernt hast, aber du bist ziemlich gut.«
    Drew legte einen Arm um mich. »Er ist der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher