Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)
Welt hinterlassen. Und hier war sie – ein neues Leben hatte sich aufgetan, mit vielfältigen Möglichkeiten, Wachstum, Reichtum, Macht und Privilegien. Wie es ihre Mutter versprochen hatte. Warum fühlte sich all das nur so falsch an? Sie blickte zu Tara und Quentin. Sie waren keine schlechten Menschen. Vielleicht hatte Tara recht. Sie sollte mehr Vertrauen haben und Dr. Hatch eine Chance geben. Immerhin hatte er keine Mühen gescheut, um sie hier willkommen zu heißen. Verdienten all seine Bemühungen nicht ein wenig Entgegenkommen? War er wirklich so schlimm? Sie erinnerte sich an ihren Besuch bei Harry Winston, dem Juwelier, bei dem sie einen flüchtigen Eindruck von Hatchs Gedankenwelt erhaschen konnte. War es möglich, dass sie sich irrte? Hatte man sie einer Gehirnwäsche unterzogen?
Sie schloss die Augen. Es war einfach zu viel, das alles zu verstehen. Ja, sie lebte einen Traum, aber wenn es nach ihr ginge, würde sie gerne aus diesem Traum aufwachen. Tief in ihrem Herzen wollte sie nichts anderes als ihr bescheidenes Zuhause, ihre Freunde aus der Schule und ihre Familie zurück. Und all die Plätze in der ersten Reihe, die Gourmetmahlzeiten und die Diamantketten änderten das einfach nicht.
Die Limousinen fuhren durch eine spezielle VIP -Einfahrt, und die Jugendlichen liefen zum Stadion, vorbei an X-G ames-Teilnehmern, die sich auf den Wettbewerb vorbereiteten und ihre Motorräder auf Touren brachten.
Dr. Hatch zeigte einem der Wachmänner seinen Pass, und man führte sie ins Stadion. Hatch trug wieder seine Sonnenbrille. Er stand an der Schleuse und beobachtete sie, während sie an ihm vorbeiliefen. »Nichelle, setz dich bitte ans Ende der Reihe.«
Sie runzelte die Stirn. »Ja, Sir.«
»Taylor, Tara, ihr setzt euch neben mich.«
Taylor zwang sich zu einem Lächeln. »Danke.« Sie hatte gehofft, er würde sie in Ruhe lassen, denn sie fürchtete, dass er sie wieder um einen »Gefallen« bitten würde.
Sie rutschten auf der Metallbank zu ihren Plätzen, während der Lärm der Motorräder die Luft erfüllte wie ein Schwarm wütender Bienen. »Was bedeutet das X?«, fragte Taylor.
»Es ist das Kürzel für extrem«, antwortete Tara.
Taylor nickte. Wie passend. Der Motocross-Sprungwettbewerb war das Unglaublichste, was sie jemals gesehen hatte. Jeder Fahrer drehte eine Runde auf einem Kurs aus Sprungschanzen, Hügeln und Rampen, auf denen sie ihre Stunts vorführten. Sie sprangen nicht nur von Rampe zu Rampe, sondern zeigten wahre akrobatische Leistungen in der Luft. Der erste Fahrer raubte ihr den Atem. Er schwebte mehr als fünfundzwanzig Meter über dem Boden und machte auf dem Lenker seiner Maschine einen Handstand.
»Das ist unglaublich!«, staunte sie.
»So viel ist sicher«, sagte Hatch, »ein Fehler, und er ist weg vom Fenster.«
»Pass auf«, sagte Tara. »Der Nächste ist mein absoluter Liebling. Er ist der erste Fahrer, der einen doppelten Rückwärtssalto auf seinem Motorrad fertiggebracht hat.«
Direkt vor ihnen stand eine Gruppe Cheerleaderinnen oder zumindest die X-G ames-Version davon. Sie sahen eher aus wie hübsche Tänzerinnen in Bikinis. Ihr Anblick weckte dennoch eine Sehnsucht in Taylor. Sie wünschte, sie wäre jetzt da draußen und würde die Menge anfeuern.
Hatch musterte Taylor, während sie die Cheerleader betrachtete. »Vermisst du das?«
Sie sah ihn an. »Wie bitte?«
»Vermisst du das Cheerleading?«
Sie nickte. »Ja.«
Er lächelte mitfühlend. »Es ist schade, dass die Akademie nicht genügend Schüler hat, um eine Mannschaft aufzustellen. Ich denke, das ist eines der Opfer, die man bringen muss, wenn man etwas Besonderes ist. Allerdings haben wir ein paar interessante Verbindungen. Wenn du in ein paar Jahren Cheerleaderin für die Dallas Cowboys sein möchtest, könnte ich ein paar dieser Beziehungen spielen lassen und es dir ermöglichen.«
Taylor sah ihn verwundert an. »Echt?«
»Ich weiß, das ist momentan nur ein kleiner Trost, aber du musst zugeben, es hat schon ein paar maßgebliche Vorteile, Teil der Akademie zu sein.«
»Ja«, antwortete Taylor.
»Auf jeden Fall«, bekräftigte Hatch. Er schaute auf seine Uhr. »Es ist fast Mittagszeit. Taylor, was möchtest du essen? Es gibt Eiskrem, Pizza, Limo und Hot Dogs.«
»Ich hätte gerne einen Hot Dog.«
»Wunderbar. Und du, Tara?«
»Ich möchte nur ein Eis.«
Er gab Tara einen Hundert-Dollar-Schein. »Hol uns bitte zwei Hot Dogs, ein Bier und was immer du möchtest.«
»Ja, Sir.«
Als Tara weg war,
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