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Die Lilie von Florenz

Die Lilie von Florenz

Titel: Die Lilie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Gordon
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den Älteren vorbehalten ist“, sagte er.
    â€žMir scheint, die Älteren haben hier so manchen Vorzug.“
    â€žDie Jungen schlafen in Schlafsälen unterm Dach. Da viele von ihnen das Konservatorium vor dem Abschluss ihrer Ausbildung verlassen …“ Er zuckte mit den Schultern.
    Allegra fragte nicht weiter. Sie wusste, für viele junge Kastraten endete der Traum von einer hoffnungsvollen Karriere als Opernsänger in diesen Mauern. Nur die wenigsten schafften es, eines Tages ein viel beachtetes Debüt zu geben. Was wohl aus ihnen wird, fragte Allegra sich. Knaben, denen die Manneskraft genommen wurde, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, das ihnen dann nicht vergönnt war …
    â€žUnd wo schlafe ich?“, fragte sie, um sich von diesen Gedanken abzulenken.
    Er führte sie durch den Salon, in dem neben einem Sekretär und zwei gemütlichen Sofas auch ein Spinett stand, in eines der Schlafzimmer, das ähnlich luxuriös eingerichtet war.
    â€žHier wohnst du. Mein Schlafzimmer ist auf der anderen Seite des Salons. Nun, wie gefällt es dir?“
    â€žDas ist schön!“, seufzte sie und sank auf die Récamiere am Fenster. Durch hohe Fenstertüren gelangte man auf einen Balkon, der in den Innenhof ging.
    Es klopfte an die Tür des Salons, und Luigi ließ sie kurz allein. Jemand trat ein und sie hörte, wie Luigi kurz mit ihm sprach. Als er nicht zurück in ihr Schlafzimmer kam, stand Allegra auf und ging in den Salon. Er hielt ein Billet in der Hand und runzelte die Stirn.
    â€žDas hier wurde soeben für dich abgegeben“, sagte er.
    â€žFür mich?“ Ihr Herzschlag setzte aus. Matteo hat mich gefunden, war ihr erster Gedanke. Ihr Versteckspiel war bereits zu Ende, bevor es begonnen hatte …
    â€žVon wem …?“
    Statt einer Antwort hielt Luigi ihr das Billet hin. Ein üppiges Wappen prangte auf dem Siegellack. Ein Wappen, das sie im ersten Moment nicht zuordnen konnte – drei Lilien? Der französische König trug die Lilien im Wappen, das wusste sie … Aber Conte Matteo del Pirandelli hatte keine Lilien in seinem Wappen. Sie war gleichermaßen erleichtert und enttäuscht.
    Aber wer schrieb ihr, kaum dass sie in Florenz angekommen war?
    Sie riss das Billet auf. Faltete es auseinander und las atemlos:
    â€žHoch verehrter Signore Alessandro ,
    der Maestro setzte mich in Kenntnis, dass ein neuer, talentierter Sänger den Weg in sein Konservatorium gefunden hat. Verzeihen Sie einer alten Dame ihre Neugier; wären Sie bereit, morgen zur Mittagsstunde für mich zu singen?
    Es heißt Sie in ihrer Stadt willkommen
    Principessa Anna Maria Louisa de’Medici.“
    Allegra ließ den Brief sinken.
    â€žDie Principessa …“
    Luigi war blass geworden, als sie ihm den Brief vorlas. Er sank auf eines der Sofas. „Die Principessa habe ich vergessen“, gestand er. „Sie ist den Künsten zugetan, mehr noch, alles Künstlerische begeistert sie. Ich hätte ahnen müssen, dass sie sogleich nach einem neuen Sänger schicken lässt, sobald sie von ihm hört.“
    â€žAber wie kann das sein? Du hast mir doch versichert, der Maestro …“
    â€žJa, aber auch der Maestro ist letztlich nur Untertan der Principessa, und zudem ist er schwatzhaft. Er wird sich verplappert haben und vielleicht hat er in dem Moment keinen Gedanken daran verschwendet, in welch arge Schwierigkeiten er dich damit bringt. Sie hat ihre Ohren überall. Nichts geschieht in dieser Stadt, ohne dass sie davon früher oder später erfährt.“ Luigi seufzte und erhob sich wieder. „Wir können froh sein, dass er ihr deine wahre Identität nicht enthüllt hat. Du wirst wohl hingehen müssen – alles andere wäre ein Affront.“
    â€žIch kann doch gar nicht singen!“, jammerte Allegra. Sie zerknüllte den Brief. Luigi trat zu ihr und öffnete ihre Faust. Sanft nahm er ihr den Brief ab, strich ihn glatt und legte ihn auf das kleine Beistelltischchen.
    â€žDann wirst du sie täuschen müssen“, sagte er ruhig. „Erzähle ihr, du hättest dich auf der Reise verkühlt und dürftest deine Stimme nicht überfordern. Das wird dir einen kleinen Aufschub verschaffen.“
    Allegra atmete tief durch. Etwas anderes blieb ihr kaum übrig, nicht wahr? Nichts als Lügen, und schon drohte sie, sich darin zu verstricken. Wie lange würde es dauern, bis

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