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Die Lilie von Florenz

Die Lilie von Florenz

Titel: Die Lilie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Gordon
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Matteo erfuhr, dass sie kein Kastratensänger war, sondern seine Braut, die sich vor ihm versteckte? Wie viel Zeit blieb ihr, bis er im Konservatorium auftauchte und von ihr die sofortige Vermählung forderte?
    Sie brauchte Zeit …
    â€žIch werde hingehen“, sagte sie. Vielleicht gelang es ihr, die Fürstin zu täuschen. War sie nicht schon sehr betagt? Weit über siebzig, wenn Allegra sich recht entsann. Es kam auf einen Versuch an …
    â€žSie ist spurlos verschwunden!“
    Wütend stürmte Matteo in den Salon der Principessa und baute sich vor ihr auf. Er wedelte mit dem Brief herum.
    â€žConte Matteo, wie schön, dass Ihr mal wieder hereinschaut.“ Die Principessa lächelte und nickte huldvoll. „Kennt Ihr schon die Contessa Rivaldi?“
    Matteo verneigte sich knapp vor der ältlichen Dame mit grauer Perücke, die neben der Principessa auf dem breiten Sofa Platz genommen hatte und mit geziert abgespreiztem Finger eine zarte Porzellantasse balancierte.
    â€žIch muss Euch sprechen“, sagte er beschwörend zur Principessa. „Dringend.“
    â€žIch wollte ohnehin gerade gehen.“ Die Contessa stellte die Kaffeetasse auf den winzigen Beistelltisch und erhob sich. Flatternd flog der Fächer auf und sie wedelte sich frische Luft zu, obwohl es im Salon der Principessa stets angenehm kühl war – ein Vorteil des Palazzo Pitti, der aus massivem Stein erbaut war und im Sommer selten die Hitze speicherte, die über der Piazza flirrte. „Principessa, Conte del Pirandelli – ich empfehle mich.“
    Die Principessa erhob sich geschmeidig. Sie strafte Matteo mit einem Blick, der nichts Gutes verhieß.
    â€žOh, bevor ich es vergesse!“ Contessa Rivaldi wandte sich an Matteo. „Stellen Sie sich vor, meine Nichte Marie kommt nächste Woche in die Stadt. Sie möchte Euch gerne kennenlernen, Conte.“
    Matteo verneigte sich. Nur mühsam konnte er sich beherrschen. „Es würde mich freuen, Eure Nichte bei Gelegenheit kennenzulernen.“
    Huldvoll nickte die Contessa, dann ging sie endlich. Ein Diener geleitete sie zur Tür.
    â€žUnd nun zu dir!“
    Kaum hatte sich die Tür hinter der Contessa geschlossen, fuhr die Principessa zu Matteo herum und klopfte mit ihrem Fächer auf seinen Unterarm. „Für dein eher lebhaftes Temperament bist du ja bekannt, aber dass du hier hereinstürzt, als ginge die Welt unter, das ist selbst mir neu. Was ist passiert?“
    Matteo hielt ihr wortlos den Brief hin, den der alte Bandinelli ihm geschrieben hatte.
    Die Principessa nahm ihn und las.
    â€žUnd?“ Sie gab ihm den Brief zurück.
    â€žMehr habt Ihr dazu nicht zu sagen? Meine Verlobte verschwindet, und alles, was Euch dazu einfällt, ist ’und’? Darf ich Euch daran erinnern, dass ich erst vor wenigen Tagen auf diesem kleinen, dreckigen Landgut meine Verlobung mit dieser … dieser rothaarigen Hexe gefeiert habe. Und nun ist sie verschwunden, und ihr Vater schreibt, er bedauere diesen Vorfall sehr, aber seine Tochter habe nun mal ihren eigenen Kopf. Ihren eigenen Kopf!“ Er lief wie ein Tiger auf und ab.
    Die Principessa hatte sich wieder auf das Sofa gesetzt und las den Brief ein zweites Mal. Dabei umspielte ein feines Lächeln ihren Mund.
    â€žEs hätte mich gewundert, wenn sie nicht das Weite gesucht hätte. Ich hab ja böse Geschichten gehört über dich und die Contessa della Visconti. Wenn nur die Hälfte davon stimmt, hat die kleine rothaarige Signora Bandinelli mein volles Verständnis.“
    Matteo verschränkte die Arme vor der Brust. „Wie meint Ihr das?“
    â€žNun, du scheinst die Sache mit der Ehe nicht allzu genau zu nehmen. Sonst hättest du wenigstens den Anstand besessen, wenn du schon auf der eigenen Verlobungsfeier deine Mätresse vernaschen musstest, dies nicht vor den Augen und Ohren aller Gäste zu tun. Erst recht nicht vor deiner Verlobten!“
    â€žSie hat mich hingehalten! Sie wollte mich nicht! Geküsst hat sie mich, und dann stellte sie Forderungen. Ich solle Cristina fortschicken, nur dann würde sie sich mir hingeben.“
    â€žKannst du es denn nicht verstehen?“, fragte die Principessa sanft. „Meine Güte, ihr Männer! Manches lernt ihr nie!“
    Matteo senkte den Blick. Er fühlte sich unter dem prüfenden Blick der Principessa unwohl – wie ein Schuljunge, der ausgescholten

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