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Die Lilie von Florenz

Die Lilie von Florenz

Titel: Die Lilie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Gordon
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Justaucorps vom Boden auf, zog es über und folgte der Principessa, die ihr winkte.
    â€žKomm. Dies hier ist kaum der angemessene Ort für ein Gespräch, wie ich es mit dir führen muss. Auch in meinem Palast haben die Wände Ohren.“
    Verwirrt folgte Allegra der Principessa. Sie gingen durch verwinkelte, lange Zimmerfluchten, über Flure und stiegen eine Treppe hinauf.
    â€žHier sind wir ungestört.“
    Es war ein kleiner, geradezu heimeliger Salon, der fünf Schritte im Quadrat maß. Zwei kleine Sofas und mehrere zierliche Sessel waren um einen Tisch gruppiert. Ein Bildnis der Principessa stand auf einer Staffelei. Allegra blieb davor stehen und betrachtete das Bild.
    Die Principessa zog an einer Klingelschnur.
    â€žTrinkst du gerne heiße Schokolade?“
    â€žIch weiß nicht“, gestand Allegra. „Ich habe es noch nie probiert.“
    â€žDann wird es Zeit. Und bitte, setz dich doch.“ Nachdem sie bei einem Diener, der den Raum betrat, etwas bestellt hatte, setzte sich die Principessa auf ein Sofa und wies einladend auf das andere. Allegra setzte sich vorsichtig und legte die Hände in ihren Schoss.
    â€žWerdet Ihr mich dem Conte verraten?“, fragte sie bang. Die ganze Zeit schon brannte ihr diese Frage auf der Seele.
    â€žNein, das würde ich nie tun.“ Die Principessa verstummte, als der Diener eintrat und ein Silbertablett auf das Tischchen zwischen ihnen stellte. „Weißt du, Conte del Pirandelli hat verdient, was du mit ihm tust.“ Sie beugte sich vor und zwinkerte Allegra zu. „Wenn ich ehrlich bin – es freut mich, dass er endlich eine ebenbürtige Gegnerin gefunden hat. – Und nun erzähl mir. Liebst du ihn?“
    Die Frage verwirrte Allegra. „Ich verstehe nicht …“
    â€žAch, Liebchen. Doch, du verstehst mich nur zu gut. Keine Frau würde all das auf sich nehmen, um dem Conte einerseits eine Lektion zu erteilen und ihm andererseits nahe zu sein. Wusstest du, dass er bei mir war? Bitterlich beklagt hat er, dass du verschwunden bist.“
    â€žWirklich?“
    â€žJa, glaub mir. Hätte ich nicht vorher schon nach dir geschickt, wäre spätestens danach meine Neugier auf dieses Persönchen, das dem Conte die Stirn bietet, groß gewesen.“
    â€žDann wusstet Ihr von Anfang an, wer ich bin?“, murmelte Allegra.
    â€žDas war nicht allzu schwer zu erraten. Ein junger Kastrat kommt mit deinem Bruder nach Florenz, direkt von deiner Verlobungsfeier. Oh ja, ich wusste sofort, was du spielst.“
    Die Principessa strahlte Allegra an. „Was wirst du jetzt tun? Wirst du in den nächsten Tagen zu ihm gehen? Ach, ich weiß. Du wirst dich in seinen Palazzo schleichen und ihn in seinem Bett erwarten, nicht wahr?“ Wie ein kleines Kind, das man mit Konfekt verwöhnte, klatschte die Principessa entzückt in die Hände.
    Allegra runzelte die Stirn. „Nein“, sagte sie. „Nichts läge mir ferner als ihn … ich kann nicht“, gestand sie.
    â€žAha“, sagte die Principessa nur. Allegra merkte ihr die Enttäuschung an. „Warum bist du dann hergekommen?“
    Da brach die ganze Geschichte aus Allegra heraus. Die Erregung, die sie erfasst hatte, als sie den Conte mit Cristina del Visconti beobachtete. Die Lust in seinen Augen, als er sie ansah. Der Kuss im Garten. Seine Weigerung, die Contessa freizugeben. Und wie er sich dann so schamlos mit der Contessa vergnügt hatte, dass die Lustschreie der anderen Frau durch Haus und Garten hallten.
    â€žEr hat dich gedemütigt“, stellte die Principessa fest.
    Allegra senkte den Kopf und nickte.
    Wenn sie nur nicht vom ersten Moment voll heftiger Liebe für den Conte entbrannt wäre! Als er sie das erste Mal geküsst hatte, war es um sie geschehen, und sie hatte gewusst, dass sie an seiner Seite leben sollte. Es war ihr Schicksal.
    â€žMach dir keine Hoffnungen“, sagte Principessa Anna Maria.
    Allegras Kopf ruckte hoch. „Hoffnungen? Worauf?“
    â€žNun … viele Frauen haben bereits gehofft, den Conte zu ändern. Glaub mir, ich hab das auch manches Mal gedacht. Nicht so, wie du denkst“, fügte sie lachend hinzu, weil Allegras Augen sich vor Erstaunen weiteten. „Aber diesen Mann kann niemand ändern. Er ist frei wie ein Vogel. Und wird es immer bleiben.“
    So kann ich ihn aber nicht lieben, dachte Allegra. Das macht mich krank.
    Dennoch sagte sie:

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