Die Lilie von Florenz
Bewegungsfreiheit hatte. Hinter ihr kniete ein dunkelhaariger Mann, vor ihr ein blonder Mann. Alle drei waren nackt. Cristina blickte zu dem blonden Mann auf, dessen Hand an seinem Schwanz auf und ab glitt.
âBitte, ich will ihn lutschenâ, sagte sie. Auch wenn sie leise sprach, hatte jeder ihre Worte vernommen. Ein Raunen ging durchs Zimmer, und die zweite Frau auf dem Sessel stöhnte sogar laut, weil ihr Gefährte sie in diesem Moment wohl besonders hart stieÃ.
âBettelst du mich etwa an?â
Matteo kannte dieses Spiel. Er beherrschte es auch und es gefiel ihm. Doch bisher hatte Cristina sich ihm immer verwehrt, wenn er versuchte, ihr diesen Vertrauensbeweis abzuringen. Und darum hatte er es schlieÃlich aufgegeben. Denn sie musste es wollen, damit beide Gefallen daran fanden.
Es war vielleicht typisch für Cristina, dass sie jetzt diesen beiden Männern dienlich war, denen sie noch nie begegnet war. Es war typisch und doch erstaunte es Matteo zu sehen, wie sie sich von beiden Männern herumkommandieren lieÃ.
Vielleicht war es auch die Tatsache, nicht nur von einem Mann begehrt zu werden, die sie so sehr erregte?
Matteo konnte diesen Gedanken nicht zu Ende denken. Zu groà war plötzlich seine Erregung, als er sich vorstellte, die namenlose Fremde, die sich an ihn schmiegte, könnte sich ihm eines Tages so vertrauensvoll hingeben. Nicht mit einem anderen Mann, nein. Aber hier, im blauen Zimmer, hatte er schon so manche Frau gefesselt und ihr die Augen verbunden, um sie anschlieÃend stundenlang zu verwöhnen. Einzig, um der Frau besonders viel Lust zu schenken. Und sich selbst.
Er nahm die kleine Hand seiner jungen Geliebten, die neben ihm stand und den Blick ebenso wenig von der Szene wenden konnte wie er. Drückte ihre Hand gegen seine steinharte Erektion und spürte ihre Finger, die sich leicht bewegten. Ihn durch den Stoff umfassten. Streichelten. Er seufzte leise, schloss einen winzigen Moment die Augen.
Cristina und die beiden Männer hatte er vergessen. Er drängte seine Geliebte im Vorraum gegen die Wand, die mit alten Seidentapeten bespannt war. Aus dem Zimmer hörten sie die Geräusche des Liebesspiels. Das Stöhnen der Männer, das Seufzen der Zuschauer, und dann die spitzen Schreie Cristinas.
âSpürst du das?â, fragte er leise, und sie schloss einen Moment die Augen, während sie seinen Schwanz massierte. Er wusste nicht, wo ihm der Kopf stand, sonst hätte er ihr nicht eine so unsinnige Frage gestellt. Wie sollte sie das nicht spüren?
âIch stelle mir vor, wie du dich mir hingibst. Die Arme an die Bettpfosten gefesselt. Keine Maske verdeckt dein Gesicht, keine Perücke versteckt dein Haar. Die Augen unter einem dunklen Seidentuch verborgen bist du blind. Kannst du dir das vorstellen?â
Sie nickte. Ihr Atem ging schneller. Seine Hände fuhren über ihren Hals, eine Hand lag im Nacken, die andere glitt über ihre Brüste und ihren Bauch hinab, bis seine Finger sich durch die Hose an ihren Venushügel schmiegten. Sie bewegte sich leicht und rieb sich an seiner Hand.
âUnd dann beginne ich, dich zu verwöhnen. Und werde damit nicht aufhören, ehe du mich anbettelst, dich zu vögeln, bis dir die Sinne schwinden.â
Er musste sich bremsen, um sie nicht sofort wieder in einen anderen Raum zu ziehen und sie dort aufs Bett zu zerren. Und sie zögerte auch plötzlich. Ihre Hand zog sich zurück. Sie senkte den Blick.
âIch muss fortâ, flüsterte sie. âEs ist schon so spät â¦â
Er lächelte. Ein letztes Mal rieb er seine Hand an ihr, und sie seufzte leise. âEs ist schon eher frühâ, neckte er sie. âEin neuer Tag bricht an ⦠ein neues Leben. Ich lasse nach dir schicken, schöne Fremde. Wo finde ich dich?â
Ihr Kopf ruckte hoch, und die Augen, die zuvor so hell gewirkt hatten, waren jetzt von einem dunklen stürmischen Grau. âSo ist das? Ihr schickt nach mir, und ich muss nach Eurer Pfeife tanzen, Conte del Pirandelli?â
âWarum bist du jetzt so förmlich, mein Sturmmädchen?â Er nahm ihre Hand, küsste ihre Finger nacheinander. Lieà sie dabei nicht aus den Augen. âIch werde nach dir schicken, wenn ich Zeit für dich habe. Ist es dir anders lieber?â
Sie blickte beiseite. âKann ich nicht zu Euch ⦠zu dir kommen, wenn mir danach ist?â, fragte sie leise.
Matteo zögerte.
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