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Die Lilie von Florenz

Die Lilie von Florenz

Titel: Die Lilie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Gordon
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geschlendert. Er runzelte die Stirn, als er Allegra musterte, und sie errötete. Hastig wischte sie die Tränen von den Wangen.
    â€žIch habe geglaubt, du seist längst heim gegangen, Alessandro“, sagte Luigi. Seine Stimme klang jetzt schleppend und gar nicht mehr so hell und rein wie bei seinem Gesang. Er schwankte leicht. Allegra wusste nicht, ob sie lachen oder ihren jüngeren Bruder tadeln sollte. Er war beschwipst!
    â€žDas habe ich von dir auch geglaubt.“ Sie blickte die Dame an. Sie war genauso groß wie Luigi, und als sie jetzt lächelte, sah Allegra die kleine Lücke zwischen den Schneidezähnen. Sie sah reizend aus.
    â€žMöchtest du mich der Dame nicht vorstellen?“
    â€žOh, natürlich. Signora Danielle Grossi, darf ich meine … meinen Zimmergenossen Alessandro Bandini vorstellen? Er lernt auch am Konservatorium.“
    â€žErfreut, Signora.“ Allegra verbeugte sich knapp, dann gab sie Danielle Grossi einen unbeholfenen Handkuss. „Ich würde nur allzu gerne länger bleiben, Signora, aber ich glaube, wir sind alle müde.“
    Nur widerstrebend trennte Luigi sich von seiner neuen Freundin. Er musste ihr versprechen, sich beizeiten bei ihr zu melden. Endlich konnte Allegra ihn aus dem Ballsaal ziehen. Sie wollte fort, ehe sie noch einmal Matteo in die Arme lief und er vielleicht allzu richtige Schlüsse zog, wenn er sie mit Luigi sah.
    Da sie auf Einladung des Conte hier waren, stellte man ihnen natürlich auch die Kalesche zur Verfügung, mit der sie hergekommen waren. Allegra warf sich in die Polster und schloss die Augen. Jetzt erst spürte sie, wie müde sie war.
    Und auch Luigi schlief nach wenigen Augenblicken ein. Wie ein kleines Kind hatte er sich in ihren Schoss gekuschelt. Ein zartes Lächeln umspielte sein Gesicht. Allegra zauste zärtlich seine dunklen Locken.
    Als sie in den Hof des Konservatoriums einfuhren, schlug er die Augen auf. „Du riechst nach Sex“, sagte er.
    Ihr Herz blieb stehen.
    Doch er lächelte nur. „Ich hoffe, der Abend hat sich für dich gelohnt.“
    Allegra spürte, wie sie errötete. Ach, was wusste Luigi schon davon? Hatte er nicht selbst gesagt …
    Später wäre genug Zeit, ihn zu fragen. Später. Sie wollte jetzt nur schlafen. Die kurzen Stunden in der Nacht hatten ihr Bedürfnis nach Schlaf kaum befriedigt. Schlafen wollte sie, und von Matteo träumen …
    â€žWach auf.“
    Allegra knurrte. Sie vergrub das Gesicht in den Kissen und kniff die Augen zusammen. Gerade hatte sie von Matteo geträumt …
    â€žWach auf!“
    Es war Luigis Stimme. Sie rollte sich herum und öffnete blinzelnd die Augen. Ihr jüngerer Bruder saß mit einer Schale kandierter Früchte in der Hand auf der Bettkante. Stumm hielt er ihr die Schale hin, doch sie verzog das Gesicht. Er zuckte mit den Schultern und suchte sich eine kandierte Feige aus.
    â€žDu hast wohl eine anstrengende Nacht gehabt, Schwesterchen?“
    Allegra gähnte hinter vorgehaltener Hand. Anstrengend, das konnte man wohl sagen! Aber wenn sie an die vergangene Nacht dachte, umspielte ein zärtliches Lächeln ihre Lippen. Sie stützte sich auf einen Ellenbogen und stibitzte ein Stück Naschwerk aus der Silberschale.
    â€žUnd hungrig bist du auch. Wenn ich dich so ansehe … scheinst du gestern Nacht jemanden verführt zu haben. Oder wurdest du etwa verführt?“ Luigi beugte sich vor. „Erzählst du mir davon?“
    Allegra zögerte. Doch warum sollte sie Luigi ihr süßes Geheimnis nicht erzählen? Er würde sich freuen, wenn er hörte, dass Matteo und sie zueinander gefunden hatten – wenn auch auf ganz andere Art und Weise als ursprünglich geplant.
    â€žEs war … der Conte. Matteo.“ Sie errötete. „Er hat mir doch den Justaucorps und die Maske geschickt, und so erkannte er mich sofort und lud mich ein, später am Abend zu ihm zu kommen …“ Sie stockte.
    Luigi stellte die Schale mit dem Naschwerk vorsichtig auf den Boden.
    â€žUnd du bist hingegangen?“, fragte er. Plötzlich war das Leuchten aus seinen Augen verschwunden und er wirkte sehr ernst.
    â€žJa“, gestand Allegra flüsternd. „Er … wir …“
    Sie musste nicht mehr sagen. Luigi verstand auch so. Er schüttelte den Kopf. „Das war ein Fehler, Schwesterchen. Ich sage das ungern, aber das hättest du nicht tun

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