Die Lilie von Florenz
Geräusche zu machen, stolperte er, als er seine Kniebundhose anzog, und er stieà sich schmerzhaft das Schienbein am Bettgestell.
Sie war sofort wach und richtete sich verwirrt auf. Noch immer trug sie die Maske, und ihre Hand tastete sogleich danach. Und ob die Perücke noch ihr Haar verdeckte. Dann blickte sie sich um, als wüsste sie nicht, wo sie war.
âGuten Morgenâ, sagte Matteo leise.
Ihr Kopf fuhr zu ihm herum. âHabe ich geschlafen?â
âNur eine Stunde. Du hast ein heftiges Gewitter verschlafen, meine Schöne.â Er lachte leise. âAber ich glaube, du warst recht müde nach unserem ⦠Liebesspiel. Möchtest du nicht liegen bleiben?â
Sie zögerte, doch dann sprang sie plötzlich aus dem Bett, während Matteo sein Hemd in die Hose stopfte.
âIch muss weg!â Hastig begann sie, ihre Kleidung zusammen zu raffen. Das Hemd streifte sie über, vergaà in der Eile die Stoffbinde, die ihre Brüste einschnürte. Wortlos bückte Matteo sich und hielt ihr den Stofffetzen hin. Unter Hemd und Weste konnte man die zarte Wölbung ihrer knospenden Brüste erkennen. Es war kaum möglich, sie zu übersehen, wenn man wusste, dass sie diese schönen Brüste hatte.
Sie zog die Hose an, die Kniestrümpfe. Einer der zarten Strümpfe zerriss, aber es war ihr anscheinend egal. Sie wollte nur noch fort, und ihre Eile zu sehen, mit der sie von ihm fort wollte, tat ihm weh.
âDu musst nicht fortâ, versuchte er, sie aufzuhalten.
âWas? Aber mein â¦â Sie biss sich auf die Unterlippe. âIch bin nicht allein hier. Ist das Fest schon vorbei? Er wird sich um mich sorgen â¦â
Er machte einen Schritt zurück. âAch soâ, sagte er nur. Es gab also einen anderen Mann, der sich um sie sorgte. âIch bringe dich nach unten.â
Sie schaute sich noch einmal um, als hätte sie Angst, irgendwas in diesem Raum zu vergessen. Dann folgte sie ihm durch die Tür in der Wandvertäfelung, die über eine Wendeltreppe hinab in einen Raum im ersten Stock führte.
Der Maskenball war noch nicht zu Ende, und Matteo hatte nichts anderes erwartet. Seine Gäste kamen früh und gingen selten vor dem nächsten Morgen. Er hatte schon im Vorfeld Anweisungen gegeben, bei Morgengrauen im Ballsaal ein Büffet aufzubauen, an dem sich die von der Nacht Hungrigen sättigen konnten.
Als sie den Gang im ersten Stock entlangliefen, fiel ihm Cristina wieder ein. Sie kamen an der hellblauen Tür vorbei. Die Tür stand offen.
âWarteâ, sagte Matteo und griff nach ihrem Arm. Sie blieb stehen und sah ihn fragend an.
âMöchtest du etwas Besonderes sehen?â, fragte er leise.
Sie nickte.
âKomm.â
Er nahm ihre Hand und zog sie in den Vorraum.
Im Zimmer herrschte gespannte Stille. Matteo lauschte angestrengt. Hatte er sich getäuscht? War niemand in der Nacht zu Cristina gekommen und hatte ihr das gegeben, wonach sie sich sehnte? Er hätte ihr gewünscht, dass sie für die Nacht einen Partner fand, der sie befriedigte. Es gab ja keinen Grund, ihr zu grollen â¦
Er schob den Samtvorhang beiseite.
Neben ihm schnappte das Mädchen hörbar nach Luft.
Ein halbes Dutzend Zuschauer hatte sich in dem Raum versammelt. Sie lehnten entspannt an der Wand oder saÃen auf den Sofas. Ein Mann hatte eine Frau auf seinen Schoà gezogen, die ihre Röcke für ihn gerafft hatte, damit er â von den Blicken anderer nicht behelligt â in sie eindringen konnte. Sanft bewegte sie sich auf ihm auf und ab. Doch das Pärchen blickte wie alle anderen Zuschauer fasziniert zum Bett herüber.
Denn dort wurde etwas geboten.
Es überraschte Matteo nicht, dass der Anblick ihn schon wieder erregte. In dieser Nacht war er mehr als befriedigt worden. Doch der Anblick der Frau, die gefesselt auf dem Bett lag, war mehr als aufregend und beflügelte sogleich wieder seine Fantasie.
Er wusste, dass sie dort nicht gegen ihren Willen festgehalten wurde. Es gehörte zu diesem erotischen Spiel, dass sie sich ihrem Gebieter ganz unterwarf und alles machte, was er von ihr verlangte. In diesem Fall hatte sie jedoch zwei Gebieter, die Forderungen an sie stellten. Und Cristina schien gewillt, ihnen alles zu geben, was sie wollten.
Sie kniete, den Bauch auf die Oberschenkel gedrückt, die Hände vor ihrem Körper gefesselt, sodass sie sich abstützen konnte, aber wenig
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