Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)
Flugbewegungen im Luftraum bei ihm eingegangen. Man müsse die Prophetin informieren. Dann wurde die Tür des Raums aufgerissen, und Jans Exfrau stürmte herein.
»Wer kontrolliert die beiden? Die sind hochgefährlich, meine Herren. Wer hat die Schlüssel?« Jetzt wurde es Zeit. Er musste sofort zurück. Elijah drückte sich weiter, schob die Platte beiseite, und ohne auf Jan zu warten, sprang er auf den Boden. Er konnte sich gerade noch den Staub abklopfen und sich hinsetzen.
Die Tür öffnete sich, und zwei Männer in weißen Overalls traten ein.
»Bleiben Sie bitte sitzen, und strecken Sie einen Arm in Richtung Fenster aus. Ihnen geschieht nichts. Wir möchten nur sichergehen, dass ein normales Gespräch möglich ist.«
Sie unterstrichen diese Aussage mit zwei Maschinenpistolen, die sie sehr lässig in der Armbeuge hielten. Jan streckte als Erster den Arm aus, Elijah folgte zögernd. Mit einer geübten Bewegung wurden sie an den gusseisernen Fenstergittern gefesselt. Esmusste sehr komisch wirken, wie die beiden Männer, jeweils einen Arm wie zum Gruß erhoben, auf dem Bett saßen.
»Männer, ihr könnt mich jetzt mit ihnen allein lassen.«
»Ja, Frau.«
Andrea war urplötzlich hinter den beiden Typen aufgetaucht. Mit einem Schritt stand sie genau zwischen Jan und Elijah. Die beiden mussten zu ihr hochsehen. Sie trug ihre blonden feinen Haare zu einem festen Zopf geflochten. Das Gesicht war stark geschminkt. In den Händen hielt sie etwas. Ihre sehr attraktive Figur wurde von einem äußerst engen weißen Hosenanzug deutlich hervorgehoben. Das Dekolleté war tief ausgeschnitten. Sie wirkte irgendwie overdressed, aber Elijah gefiel es. Wieder eine Blondine. Das schien bei seinem deutschen Freund ein Muster zu sein. Der gute Jan besaß einen etwas einseitigen, aber exzellenten Geschmack, dachte er, während er auf ihre Brüste starrte – einen Tick zu lange.
Mit kalten blauen Augen fixierte sie ihn. »Herr, in Israel scheint man von sexueller Belästigung noch nichts gehört zu haben. Oder ist das eine alte jiddische Tradition: Brüste glotzen?«
Elijah wich ihrem Blick nicht aus. »Nein, das ist ein weltumspannendes Phänomen. Wenn etwas so schön ist, dann ist der Blick doch eher ein Kompliment.«
Sie lächelte süßlich. »Mich wundert nicht, dass mein Exmann mit Ihnen befreundet ist.«
Jan schaltete sich ein. »Andrea, was sollte das eben? Du hast uns in Lebensgefahr gebracht. Du bist doch nicht so verblendet, diesen Spinnern hier zu folgen.«
Statt zu antworten, schlug sie ihm mit der flachen Hand ins Gesicht.
»Spinnst du?« Er war außer sich. Noch nie hatte es körperliche Auseinandersetzungen zwischen ihnen gegeben. Seine Wange schmerzte.
»Rede nicht so über die Prophetin. Sie ist hier deine einzige Fürsprecherin. Dein Judenfreund ist sowieso verloren. Aber du kannst dich noch retten.« Sie schrie die Worte.
Jan konnte es nicht glauben. Was war aus der Frau geworden, die er einst geliebt hatte? Wie konnte sie sich so verändern? Sie war eine kalte Furie. Vor ihm stand eine ihm unbekannte Frau.
»Heute, Jan Kistermann, kannst du deine Schuld begleichen. Die Prophetin wird euch in den innersten Kreis aufnehmen und euch läutern.«
»Andrea, hör auf. Du musst nicht so schreien.«
Elijah saß ruhig auf seinem Bett und beobachtete das Spektakel nahezu amüsiert. Er ahnte, dass etwas nicht stimmte. Aber er wusste nicht, was es war. Die Frau griff in die Seitentasche ihres Hosenanzugs, nahm ein Smartphone heraus, drückte auf einen Knopf, und sofort leuchtete ein rotes Licht.
Jan redete weiter auf seine Frau ein. »Was für eine Läuterung? Du hast doch …«
Sie legte einen Finger auf ihre Lippen. Jan sah sie verdutzt an. Sie legte das Smartphone vor sich auf den Boden. Dann erhob sie sich, öffnete das Fenster und ließ die kalte Luft herein. Sie zog Jan und Elijah hoch und drückte sie ans Fenster. Ihre Worte kamen fast zischend aus ihrem Mund.
»Wir haben wenig Zeit. Die Frequenzen des Handys werden die Wanzen hier stören. Aber nur, solange das Internet meines Handys funktioniert. In 15 Minuten beginnt das Allgemeine Gebet mit dem Nigerianer und dann das Nachtmahl mit der Prophetin. Sie wird euch sehen und testen wollen.«
»Was? Welcher Nigerianer?«
»Stellt jetzt keine Fragen, hört zu.«
Jan sah ziemlich dämlich aus. Sein Mund war leicht geöffnet, und die Augen waren aufgerissen. Er verstand nichts mehr.
Seine Frau verdrehte die Augen. »Seit sechs Monaten bin ich
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