Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)
dich um deine Patientin, los.«
»Was macht der hier?«, fragte Jan irritiert Faruk, während sie die Trage mit der stöhnenden Almut aus dem Wagen hievten.
»Elijah hat ihn hierherbestellt. Er rief an, als du mit deiner Exfrau nach diesem Mädchen schautest. Er hat sehr wichtige Informationen in Venedig erhalten, will sie aber nur Elijah mitteilen.«
Paris, Frankreich, 23. 12., 07.35 Uhr
Arwed Köhn war außer sich vor Freude. Und das lag nicht daran, dass er und Clara Ridder sich dank erheblicher chemischer Zusatzstoffe ausgiebigen sexuellen Abenteuern hingegeben hatten. Er zog sich seine schwarze Lackledermaske vom Kopf, atmetetief und sprach erst dann zu Hermel, der ihn zu so früher Stunde angerufen hatte. Während ihm sein Sicherheitschef in kurzen Worten von dem Auffinden Almuts berichtete, schaute Köhn der nackten Clara Ridder, die, leicht hinkend, in das angrenzende Badezimmer ging, noch immer lüstern nach. Sie hielt wirklich viel aus, dachte er.
»Ja, zerstören Sie alles, töten Sie alles. Machen Sie den Dreck weg, und dann, lieber Hermel, ist auch für Sie Weihnachten. Feiern Sie mit uns in Paris. Ach ja, würden Sie vorher bitte noch einen kleinen Schlenker zum Tegernsee machen? Auch dort ist Ihre Reinigungstätigkeit erforderlich. In Innsbruck wird ein Jet auf Sie warten, der Sie dann nach Orly fliegen wird. Sie haben es sich verdient.«
Danach kümmerte er sich um seine Börsenwerte. Allein die Gerüchte, dass seine Aktiengesellschaft, ein kleines Biotech-Unternehmen aus Holland, den Zuschlag für die Impfung bekam, ließen den Kurs ins Gigantische schnellen. Aber auch die anderen Werte, auf die er gesetzt hatte, wie Gold, Nahrungsmittel und vor allem der Dollar, waren angesichts der Seuche in Deutschland und Teilen Europas in die Höhe geschossen. Zudem hatte ein Hedgefonds, der ihm ebenfalls über andere Beteiligungen gehörte, schon Wochen vorher gegen den Euro gewettet. Der war aufgrund der fallenden Wirtschaftskraft Deutschlands binnen weniger Tage auf ein Rekordtief gefallen. Das ergab wohl die größte Marge. Grob überschlagen hatte ihm die Seuche innerhalb von 14 Tagen zwischen zwei und drei Milliarden Euro eingebracht. Es war ihm klar, dass schon bald Gerüchte kursieren und die Börsenaufsichtsbehörden diese Transaktionen sehr genau begutachten würden. Aber sein Netz aus unzähligen Scheinfirmen und Verbindungen ließ keinerlei Rückschlüsse zu. Sein Team aus jungen Investmentbankern hatte in den Monaten zuvor beste Arbeit geleistet, seinen Anweisungen still und effizient Folge geleistet und die Saat gesät. Niemand konnte ahnen, dass diese jungen Kerle auf ihrem Flug in ihren wohlverdienten Urlaub über dem Indischen Ozean abstürzen würden. Und nun fuhr Arwed Köhn, ohne jedes Zutun seines Vaters, die Ernte ein.Wie hatte er dieses Brot-und-Butter-Geschäft des alten Köhn verachtet. Die Krämerladenmentalität des Vaters, sein kleingeistiger Geiz, der nie Freude und Genugtuung fand in dem, was er machte, sondern immer nur mehr wollte. Er war anders. Er wollte Geld, um Macht zu haben.
Nur eines fehlte ihm noch: das Bild. Er hatte das Gespräch zwischen Ezechiel und Almut abhören lassen, und wenn es stimmte, was der Bruder seiner Schwester erzählt hatte, konnte dieses Bild ihn zu etwas führen, das noch niemand zuvor erlebt hatte. Dummerweise war Ezechiel klug genug, Almut nichts über den Ort zu verraten. Aber das herauszufinden, war jetzt nur noch eine Frage der Zeit. Die Mitwisser wären bald tot, und dann konnte er sich ganz der Suche nach diesem unvergleichlichen Relikt widmen.
Eine Stunde später betrat der junge Unternehmer und Menschenfreund, wie ihn eine PR-Dame aus seinem Konzern ankündigte, die Bühne des Ballsaals im Hotel George V. Er unterdrückte seine gute Laune, setzte ein der Situation angemessenes staatstragendes Gesicht auf und verkündete die Sensation: »Europa, nicht Deutschland allein, Europa stand am Abgrund. Vor wenigen Tagen noch glaubten wir, dass unser geschundener Kontinent dauerhaft in Chaos und Zerstörung fallen würde. Die Pocken hatten Deutschland und langsam ganz Europa befallen. Niemand war mehr sicher. Der Tod kam tausendfach.«
Er machte eine bedeutungsvolle Pause, und selbst die Kameraleute der TV -Stationen in der ersten Reihe, die das Ereignis live in die ganze Welt übertrugen, hielten die Luft an. Köhn sah mit ernster Miene frontal in die Kamera eines deutschen Senders.
»Aber das hat jetzt ein Ende. Mein Unternehmen, die Firma
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