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Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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Atalante, hat mit dem Antiserum Atropos ein perfektes Mittel zum Schutz vor den Pocken und zu ihrer Heilung entdeckt. Alle staatlichen Stellen sowie die EU -Behörde für Seuchenschutz stimmen der Zulassung zu. Noch heute verlässt LKW für LKW unser Firmengelände, um dieses Serum an alle notleidenden Bürger und Bürgerinnen auf der ganzen Welt zu verteilen. Wir werden die Pocken besiegen! Ein neues Europa wird aus den Ruinenentstehen können.« Wieder folgte eine Pause. »Mein Heimatland liegt danieder. Nun gilt es für jeden Deutschen, unser Land wieder aufzubauen. Die Firma Atalante wird ihren Beitrag dazu leisten. Wir geben Atropos in die Hand der Bundesregierung. Das Patent gehört von nun an nicht mehr Atalante, sondern den Bürgern und Bürgerinnen der Bundesrepublik Deutschland. Auch ich musste in diesen Zeiten lernen, dass Glück und Trauer oft beieinanderliegen. Gestern Nacht entschlief nach langer schwerer Krankheit mein Vater, der große Unternehmer Heinrich Köhn. Er war ein großer …«
    Köhns Stimme stockte. Er setzte wieder an, stockte erneut und wandte sich vom Mikrofon ab, wischte mit Daumen und Zeigefinger über seine Augen und begann erneut.
    »… Patriot. Er hatte einen Wunsch, und er hat ihn mir, das darf ich sagen, auf dem Totenbett noch mitteilen können. Er bat darum, dass alle Waren, die der Konzern derzeit noch in Deutschland auf Lager hat, für die notleidende Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden. Ich werde ihm diesen Wunsch erfüllen.«
    Köhn erhob sich. Clara Ridder reichte ihm eine Sonnenbrille, legte vorsichtig die Hand auf seine Schulter und sprach ihm leise zu, während Köhn nickend die Bühne im Geschrei der Reporter verließ. Die Fahrstuhltür, die die beiden zu ihrer Suite im obersten Stockwerk brachte, hatte sich gerade geschlossen, als Arwed Köhn bereits zwei seiner Finger in Clara Ridder steckte, die leise aufstöhnte.

München, Deutschland, 23. 12., 19.37 Uhr
    »Ich habe schon vieles gesehen, was abstoßend und ekelerregend war, was roch und glitschig-unförmig war. Aber das alles war nichts im Vergleich zu dem, dessen Zeuge ich in den letzten Stunden war.«
    Ivan Poch hielt noch immer das Erfrischungstuch vor sein blasses und teigiges Gesicht. Er war Zeuge einer Geburt zweierBabys geworden, die nun still in einem provisorischen Bett lagen und schliefen.
    Andrea hatte die Tür geöffnet. Und statt sich angesichts des zusätzlichen und unerwarteten Besuchs zu beschweren, hatte sie Jan, so gut es ging, zur Seite gestanden. Aber der brauchte eben auch die Hilfe sowohl des Syrers als auch Pochs, als er mit einem notdürftig desinfizierten Skalpell kurz oberhalb von Almuts Schambein einen 14 Zentimeter langen Schnitt gemacht hatte. Sie war schon bewusstlos, als Jan und Faruk sie auf den Küchentisch gehievt hatten. Während Poch immer wieder Kreislauf und Herzfrequenz mit dem mobilen Set aus dem Rettungswagen kontrollieren musste und dabei stöhnend auf die Anzeige starrte, halfen Faruk und Andrea, links und rechts von Jan stehend, die Kinder aus Almut herauszuholen. Bald standen sie bis zu den Sohlen in Almuts Blut. Jan hatte gehofft, dass die Blutkonserven, die ebenfalls im Rettungswagen gelegen hatten, ihren Kreislauf stabilisieren würden, aber zum Schluss war es wohl ihr Herz, das einfach nicht mehr schlagen wollte.
    Ihr Leben ging einfach still dahin, wie Andrea fand. Aber die beiden Giganten schrien umso lauter. Ivan Poch hatte sich lange auf die grünen Zahlen und Grafiken des Monitors konzentrieren können. Jetzt aber musste er sich in die Spüle, in der diverse Mullbinden und Klammern lagen, übergeben. Jan nähte Almuts Wunde gewissenhaft zu, danach wusch Andrea sie und hüllte sie mit großer Sorgfalt in Bettlaken.
    All das geschah in Stille. Alle hatten den Tod in den vergangenen Tagen mehrfach erleben müssen. Aber es war etwas anderes, eine Frau, die so um das Leben ihrer Kinder gekämpft hatte, bei der Entbindung zu verlieren.
    Kurz nachdem Jan geduscht hatte, kam es zum Streit zwischen ihm und Andrea. Sie hatte ihn gefragt, was mit den Zwillingen geschehen solle. Sie seien schließlich gefährdet.
    »Das glaube ich nicht. Wir werden sie den Behörden übergeben, sobald da draußen wieder Normalität herrscht.«
    »Ist das dein Ernst? Sie weggeben? Du weißt um ihre Besonderheit.Was, wenn jemand wie Almut sie für weitere Experimente benutzt, sie als neue Rasse erstehen lassen will?«
    »Hör auf, Andrea. Das ist doch Unsinn. Wer soll sich denn um

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