Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)
mit der Sekte die Schuldigen schon ausgemacht. Wir haben keinerlei Beweise, dass Köhn dahintersteckt. Oder?« Keiner widersprach. »Darüber hinaus wird seit heute sein Mittel in Deutschland angewendet, die Epidemie sukzessive eingedämmt, und zurück bleiben unzählige Tote. Ach ja, und wir werden, weil wir wohl die einzigen Mitwisser sind, von Köhn und seinen Leuten verfolgt. Selbst wenn Faruk und ich zurückreisen, bleibt ihr alle hier in Gefahr. Also wird uns nichts anderes übrigbleiben, als dieses verfluchte Bild weiter zu suchen: Das allein ist unser Pfand gegen Köhn. Das will er haben.«
Elijah nahm das Schweigen als Bestätigung.
Jan sah in die Runde »Wer fängt an?«
Regina wies auf Poch. »Geben wir dem deutlich Ältesten den Vortritt.«
Poch sah sie böse funkelnd an. »Gut, mit der Dümmsten will man wohl auch nicht starten, Fräulein Bachmaier? Also, ihr habt mit der Suche nach dem Bild etwas sehr Großes angestoßen. Ich bin mir nicht sicher, ob euch das wirklich bewusst ist.«
Er erzählte von seinen Erlebnissen in Venedig. »… wir waren dann in Macanzones Wohnung. Ich habe die Unterlagen mitgenommen, damit sie nicht womöglich irgendwelchen sinistren Gestalten in die Hände fallen. Denn wir sind nicht allein. Dieses Bild scheint für verschiedene Menschen von Interesse zu sein. Ich befürchte, es sind nicht nur Privatleute. Ende der zwanziger Jahre fand ein Deutscher, Adolf Deissmann, im Topkapi-Palast in Istanbul ein Bündel verschollener Seekarten. Das war nichts Besonderes, der Palast diente seit Mitte des 15. Jahrhunderts dem Sultan als Wohn- und Regierungssitz. Die älteste Karte stammteaus dem ersten Jahrhundert nach Christus. Wahrscheinlich aber sind sie von noch älteren Karten abgezeichnet worden. Die aufsehenerregendste Karte war die des türkischen Kapitäns Piri Reis. Er war Kommandeur der osmanischen Flotte …«
»Entschuldigung«, unterbrach ihn Elijah, »hast du uns das Ganze nicht schon in deinem Haus erzählt?«
»Ich habe es als Teil einer Legende erklärt. Aber es ist keine Legende. Es ist wahr. Diese Karte datiert aus dem Jahr 1515. Sie zeigt Mittel- und Südamerika, Teile von Afrika, Europa und – die Antarktis.«
»Na und?«, fragte Regina.
Ein Fehler, den Poch sofort nutzte, um seine immer noch schlechte Laune ein wenig zu verbessern. »Fräulein Bachmaier, wann wurde die Antarktis entdeckt?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Schätzen Sie doch mal!«
»Keine Ahnung, kurz nachdem Kolumbus Amerika entdeckte?«
»Liebes Fräulein Bachmaier, das war 1492. Über 300 Jahre später erst sichtete ein Deutsch-Balte die Antarktis. 1820, um genau zu sein. Die Karte zeigt den Kontinent in derartiger Genauigkeit, dass sie eigentlich gar nicht existieren dürfte – es sei denn, jemand war vorher dort und hat alles vermessen.«
»Gut«, sagte Jan. »Aber was ist mit dem Bild?«
»Das ist ja der Punkt. Bosch hat eine Karte aus Venedig geschmuggelt, die aus dem Bestand des Piri Reis stammte. Diese Karte zeigt, so jedenfalls finde ich es in den Aufzeichnungen, mehr als nur Konturen von Kontinenten. Sie zeigt die wirklich wichtigen Schätze der Welt. Nicht Gold, Silber, Edelsteine und …« Er machte eine gewichtige Pause. »… Sie zeigt die Wirkstoffe dieser Welt.«
Elijah verstand nicht. »Welche Wirkstoffe?«
»Bosch gehörte einer Sekte an, die jahrtausendealtes Wissen aus einer vorantiken Kultur transportierte. Sie glaubten, dass alles auf dieser Welt eine Entsprechung besitzt. Nichts käme in die Welt ohne Gegensatz. Und jede Krankheit hat einen Wirkstoff, der sie zerstört. Diese Wirkstoffe waren auf der Welt verteilt. Siekannten sie. Das ist das Geheimnis. Es ist der Schatz des Lebens. Wer ihn besitzt, ist zweifellos unendlich reich.«
Jan war sprachlos. Für ihn als Mediziner war diese Legende elektrisierend. Heilmittel gegen alles, das war der Wunsch eines jeden, der Menschen an Krankheiten wie Krebs oder Parkinson hatte verrecken sehen.
Elijah zeigte sich unbeeindruckt. »Und was lässt dich annehmen, dass diese Karte existiert und auch Wirkstoffe zeigt?«
Poch grinste. »Alle, die wir hier sitzen, haben den Beweis erlebt. Die Amulette, die du und Fräulein Bachmaier um den Hals tragt, sind aus einem Wirkstoff, der euch und jeden, der mit euch in Berührung kommt, vor den Pocken schützt. Almut bekam diese Information von ihrem Bruder. Sie suchte danach aufgrund dieser Karte.«
Jan erinnerte sich wieder. »Sie sprach …«
Andrea rief aus dem Flur, sie
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