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Die Liste

Die Liste

Titel: Die Liste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Bibel, vielleicht beruhigte sie das. Früh am Morgen hatte ich Esau angerufen, der sehr verstört darüber war, dass man sie isoliert und weggebracht hatte.
    Er saß in der hinteren Reihe und wartete wie wir alle.
    Als Richter Loopus und die Anwälte schließlich erschienen, sahen sie aus, als wären sie mit den Fäusten auf-179

    einander losgegangen. Der Richter nickte dem Gerichtsdiener zu, und die Geschworenen wurden hereingeführt.
    Er begrüßte sie, dankte ihnen, erkundigte sich nach ihrer Unterbringung, entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten und für die Verspätung und versprach dann, dass nun Bewegung in die Sache kommen werde.
    Ernie Gaddis baute sich hinter dem Podium auf und begann mit der einleitenden Erklärung für die Geschworenen. Er hatte einen gelben Notizblock, warf aber keinen Blick darauf. Mit größter Effizienz ratterte er herunter, welche notwendigen Beweise der Staat gegen Danny Padgitt erbringen würde. Wenn nach Vorlage sämtlicher Beweismittel und Anhörung aller Zeugen Anwälte und Richter schweigen würden, wäre es an den Geschworenen, dem Recht zu dienen. Er hege nicht den geringsten Zweifel daran, dass sie Danny Padgitt der Vergewaltigung und des Mordes für schuldig befinden würden. Gaddis ging sparsam mit seinen Worten um, aber jedes einzelne davon traf ins Schwarze. Er fasste sich erfreulicherweise kurz. Sein selbstbewusster Ton und seine knappen Erläuterungen vermittelten die klare Botschaft, dass die Tatsachen für ihn sprachen und dass er das Urteil bekommen würde, das er sich wünschte. Er brauchte keine langen, emotionsgeladenen Ausführungen, um die Geschworenen zu überzeugen.
    Wie Baggy gern sagte: »Ein Anwalt, dessen Argumente auf schwachen Füßen stehen, redet umso mehr.«
    Merkwürdigerweise verschob Lucien Wilbanks seine einleitende Erklärung, eine Möglichkeit, die selten genutzt wurde. »Der hat was vor«, murmelte Baggy, als wäre er in Luciens Pläne eingeweiht. »Überrascht mich nicht.«
    Der erste Zeuge der Anklage war Sheriff Coley. Es gehörte zu seinem Beruf, in Strafprozessen auszusagen, aber wahrscheinlich hätte er sich nie träumen lassen, dass 180

    er jemals gegen einen Padgitt würde auftreten müssen. In wenigen Monaten stand seine Wiederwahl an, da war es wichtig, dass er bei den Wählern einen guten Eindruck machte.
    Unter der sorgfältigen Anleitung von Gaddis gingen sie die Einzelheiten des Verbrechens durch. Große Zeichnungen wurden vorgelegt – von Rhoda Kassellaws Haus, vom Haus des Ehepaars Deece, von den Straßen um Beech Hill, von der genauen Stelle, an der Danny Padgitt verhaftet worden war. Dann folgten Aufnahmen der Umgebung und schließlich Fotos von Rhodas Leiche, eine Serie im Format zwanzig mal fünfundzwanzig, die den Geschworenen übergeben und weitergereicht wurde. Die Reaktionen waren sehenswert. Nicht einer, der nicht schockiert dreinblickte. Manche zuckten zusammen oder rissen den Mund auf. Miss Callie schloss die Augen und schien zu beten. Eine andere Geschworene, Mrs Barbara Baldwin, rang nach Luft und wandte sich ab. Dann sah sie Danny Padgitt an, als hätte sie ihn am liebsten aus nächster Nähe erschossen.
    »Um Himmels willen«, murmelte einer der Männer. Ein anderer hielt sich die Hand vor den Mund, als hätte er sich beinahe übergeben.
    Die Geschworenen saßen auf gepolsterten Drehstühlen, die leicht zu bewegen waren. Während die grausigen Fotos durchgegeben wurden, blieb nicht ein einziger Stuhl ruhig. So nachteilig sich die emotionsgeladenen Fotos für den Angeklagten auch auswirken mochten, zulässig waren sie. Als ich den Aufruhr sah, den sie auf der Geschworenenbank auslösten, dachte ich, Danny Padgitt wäre so gut wie tot. Richter Loopus ließ sechs der Fotos als Beweismittel zu. Eines hätte gereicht.
    Es war kurz nach dreizehn Uhr, und jeder brauchte eine Pause. Ich glaubte nicht, dass die Geschworenen großen 181

    Appetit hatten.

    Die zweite Zeugin der Anklage war eine von Rhodas Schwestern aus Mississippi. Sie hieß Ginger McClure, und ich hatte nach dem Mord einige Male mit ihr gesprochen.
    Als sie erfahren hatte, dass ich in Syracuse zur Schule gegangen war und nicht aus Ford County stammte, war sie ein wenig aufgetaut. Widerstrebend hatte sie mir ein Foto für den Nachruf gesandt. Später hatte sie mich angerufen und gefragt, ob ich ihr die Ausgaben der Times schicken könne, in denen Rhodas Fall erwähnt werde, weil ihr die Bezirksstaatsanwaltschaft keine Einzelheiten mitteilen

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