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Die Löwen

Die Löwen

Titel: Die Löwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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erleichtert zu Jean-Pierre auf und sagte auf englisch: »He, Mann, kannst du uns helfen? Wir sitzen tief in der Scheiße.«
    Jean-Pierre hatte das Gefühl, er müsse jeden Augenblick explodieren. Ein Hippie-Pärchen auf dem Katmandutrail , eine Spezies von Touristen, die trotz des Krieges noch nicht ganz ausgestorben war. Was für eine Enttäuschung! Warum mussten die sich ausgerechnet jetzt hier herumtreiben, wo eine Mammutfahndung nach einem flüchtigen westlichen Paar im Gange war?
    Jean-Pierre dachte nicht im Traum daran, diesen drogensüchtigen und degenerierten Typen zu helfen. Er drehte sich wortlos um und ging hinaus.
    Der Pilot sah Jean-Pierres Gesichtsausdruck und fragte: »Was ist los?«
    »Es ist das falsche Paar. Kommen Sie mit!«
    Der Mann eilte hinter Jean-Pierre her. »Die falschen Leute? Sind es keine Amerikaner?«
    »Amerikaner sind sie schon, aber nicht die, nach denen wir suchen.«
    »Was werden Sie jetzt tun?«
    »Ich werde mit Anatoli sprechen, und ich brauche Sie, um die Funkverbindung zu ihm herzustellen.« Sie überquerten das Feld und kletterten in den Hubschrauber.
    Jean-Pierre schwang sich auf den Sitz des Bordschützen und setzte sich die Kopfhörer auf. Ungeduldig steppte er mit dem Fuß auf dem Metallboden, während der Pilot immer wieder auf russisch in sein Mikrofon sprach. Endlich erklang Anatolis Stimme, wie aus weiter Ferne und durch atmosphärische Störungen getrübt.
    »Jean-Pierre, mein Freund, hier ist Anatoli. Wo bist du?«
    »Ich bin in Atati. Bei den beiden gefangen genommenen Amerikanern handelt es sich nicht um Ellis und Jane. Ich wiederhole: Es sind nicht Ellis und Jane. Nur zwei närrische junge Leute auf der Suche nach Nirwana. Ende.«
    »Das überrascht mich nicht, Jean-Pierre«, kam Anatolis Antwort.
    »Was?« unterbrach Jean-Pierre und vergaß, den Sendeknopf zu drücken.
    » – habe eine Reihe von Meldungen erhalten, denen zufolge Ellis und Jane im Linar-Tal gesehen worden sind. Der Suchtrupp hat sie zwar noch nicht gesichtet, aber wir sind ihnen ziemlich dicht auf der Spur. Ende.«
    Jean-Pierres Wut über die Hippies verrauchte. Er konzentrierte sich voll auf das, was er soeben gehört hatte. Jetzt drückte er. »Das Linar-Tal - wo liegt das? Ende.«
    »Nicht weit von deinem jetzigen Standort. Etwa dreißig Kilometer südlich von Atati mündet es ins Nuristantal . Ende.«
    So nah! »Bist du sicher? Ende.«
    »Der Suchtrupp hat in den Dörfern, durch die er gekommen ist, mehrfach Beschreibungen erhalten, die auf Ellis und Jane passen. Außerdem wurde ein Baby erwähnt. Ende.«
    Kein Zweifel, das waren sie. » Lässt sich feststellen, wo genau sie sich jetzt befinden?
    Ende.«
    »Noch nicht. Aber ich bin auf dem Weg zu dem betreffenden Suchtrupp. Dort werde ich mehr Details erfahren. Ende.«
    »Soll das heißen, dass du dich nicht in Bagram befindest? Was ist mit deinem, äh … Besucher? Ende.«
    »Der ist fort«, erwiderte Anatoli knapp. »Ich befinde mich jetzt in der Luft und bin im Begriff, in einem Dorf namens Mundol den Suchtrupp zu treffen. Das Dorf liegt im Nuristantal , stromabwärts von der Stelle, wo der Linar in den Nuristan mündet. In der Nähe von Mundol gibt es einen großen See, der denselben Namen trägt. Stoße dort zu mir. Wir werden dort übernachten und morgen früh die Suchaktion koordinieren. Ende.«
    »Ich werde zur Stelle sein!« versicherte Jean-Pierre erfreut. Ein Gedanke kam ihm. »Was werden wir mit diesen Hippies machen? Ende.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass man sie nach Kabul schafft, zum Verhör. Wir haben dort ein paar Leute, die sie an die Wirklichkeit der materiellen Welt erinnern werden. Ende.«
    »Auf Wiedersehen in Mundol. Ende.«
    »Auf Wiedersehen in Mundol. Lass mich jetzt mit deinem Piloten sprechen. Ende.«
    Anatoli wechselte vom Französischen zum Russischen, und Jean-Pierre nahm seine Kopfhörer ab.
    Warum, fragte er sich, wollte Anatoli Zeit verschwenden auf ein Verhör von zwei harmlosen Hippies? Dass die beiden keine Spione waren, stand außer Frage. Aber dann fiel ihm ein, dass er der einzige war, der wirklich wusste , dass es sich bei dem Paar nicht um Ellis und Jane handelte. Mochte es auch noch so unwahrscheinlich sein: Theoretisch ließ sich nicht ausschließen, dass Ellis und Jane ihn dazu überredet hatten, sie laufen zu lassen und Anatoli zu sagen, sein Suchtrupp habe nur ein Hippie-Pärchen erwischt.
    Ein verdammt misstrauischer Hund, dieser Russe.
    Ungeduldig wartete Jean-Pierre darauf, dass Anatoli

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