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Die Löwen

Die Löwen

Titel: Die Löwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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bestünde, französische Zeitungen und Zeitschriften zu lesen und täglich eine Auswahl für die Frankreichabteilung zu treffen. »Wie war’s mit einem Bier?«
    Eigentlich hatte Ellis gar keine Lust auf ein Bier, doch aus Höflichkeit schlug er’s nicht ab.
    Bernard ging in die Küche, um Bier zu holen. Petal schien ihn zu mögen und zu respektieren, und er behandelte sie freundlich und liebevoll. Er und Gill hatten keine anderen Kinder: Jener › Fruchtbarkeitsspezialist ‹ hatte ihm nicht helfen können.
    Er kam mit zwei Gläsern Bier zurück und reichte Ellis eines. »Geh jetzt und mach deine Hausaufgaben«, sagte er zu Petal. »Daddy wird sich später von dir verabschieden.«
    Sie küsste ihn wieder und lief davon. Als sie außer Hörweite war, sagte er:
    »Normalerweise hat sie sich gar nicht so. Aber wenn Sie hier sind, scheint sie’s mit der Zärtlichkeit zu übertreiben. Ich versteh’ das nicht.«
    Ellis verstand es nur zu gut, aber er wollte jetzt nicht darüber nachdenken. »Machen Sie sich da keine Gedanken«, sagte er. »Wie gehen die Geschäfte?«
    »Nicht übel. Die hohen Zinsen haben uns nicht so geschadet, wie wir fürchteten. Die Leute sind offenbar trotzdem bereit, sich Geld zu leihen, wenn sie sich was kaufen wollen – wenigstens in New York.« Er setzte sich und trank einen Schluck Bier.
    Ellis hatte stets das Gefühl, dass Bernard physisch Angst vor ihm hatte. Das zeigte sich in der Art, wie er ging: wie ein Familienhund, der nicht ins Haus darf und sich immer in knapper, doch sicherer Entfernung hält, um nicht von einem Fußtritt getroffen zu werden.
    Sie sprachen ein paar Minuten über die wirtschaftliche Situation, und Ellis trank sein Bier aus, so schnell er konnte; erhob sich dann, um zu gehen. In der Diele, am Fuß der Treppe, rief er: »Tschau, Petal.«
    Sie erschien oben am Geländer: »Was ist mit meinen Ohrlöchern?«
    »Darf ich mir’s erst noch überlegen?« fragte er.
    »Klar. Tschau.«
    Gill kam die Treppe herab. »Ich fahre dich zum Flughafen«, sagte sie.
    Ellis war überrascht. »Okay. Danke.«
    Auf der Fahrt sagte Gill: »Sie hat mir erzählt, dass sie kein Wochenende mit dir verbringen will.«
    »Richtig.«
    »Das ärgert dich, stimmt’s?«
    »Kann man’s mir ansehen?«
    »Ich schon. Ich war ja mal mit dir verheiratet.« Sie schwieg einen Augenblick. »Tut mir leid, John.«
    »Es ist meine Schuld. Ich hab’s nicht richtig durchdacht. Bevor ich auftauchte, hatte sie eine Mammi und einen Daddy und ein Zuhause - all das, was jedes Kind haben möchte.
    Aber ich bin in ihrem Leben nicht nur überflüssig. Ich bin eine Bedrohung für ihr Glück – ein Eindringling, ein Störfaktor. Darum hängt sie sich Bernard an den Hals, wenn ich da bin. Sie will mir nicht wehtun. Sie tut es, weil sie Angst hat, ihn zu verlieren. Und ich bin es, der ihr Angst macht.«
    »Sie wird’s schon überstehen«, sagte Gill. »Amerika ist voll von Kindern mit zwei Daddies.«
    »Das ist keine Entschuldigung. Ich hab’s versaut, und ich muss mich damit abfinden.«
    Zu seiner Überraschung tätschelte sie sein Knie. »Sei nicht so streng zu dir selbst«, sagte sie. »Du eignest dich nicht für so ein Familienleben. Das wusste ich schon einen Monat nach unserer Hochzeit. Ein Haus, ein normaler Job, die Vorstadt, Kinder - das ist alles nicht das Richtige für dich. Du bist ein ganz anderer Typ. Deshalb habe ich mich damals in dich verliebt, und deshalb habe ich dich dann auch so bereitwillig gehen lassen. Ich liebte dich, weil du anders warst, verrückt, originell, aufregend. Bei dir musste man mit allem rechnen. Nur ein Familienmensch, das bist du nicht.«
    Schweigend dachte er nach über das, was sie gesagt hatte. Es war freundlich gemeint und dafür war er dankbar. Aber stimmte es auch? Er war anderer Meinung. Sicher, ein Haus in der Vorstadt möchte ich nicht, dachte er, aber ein Zuhause will ich schon, vielleicht eine Villa in Marokko, ein Appartement in Greenwich Village oder ein Penthouse in Rom. Ich möchte keine Frau, die bloß Haushälterin spielt und kocht und putzt; aber ich hätte gern eine Gefährtin, mit der ich über Bücher und Gedichte und Filme reden kann, eine, die sich abends mit mir unterhält. Ich hätte sogar gern Kinder, die ich großziehen kann und die sich für ein bisschen mehr als Michael Jackson interessieren.
    Keinen dieser Gedanken verriet er Gill.
    Sie bremste, und er wurde sich bewusst bewusst , dass sie schon vor dem Eastern-Terminal standen. Er warf einen Blick

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