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Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall

Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall

Titel: Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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dankte ihm innerlich dafür. Eher schien es so, als hätte der angebrochene Fuß seinen Humor und seine Selbstironie noch verstärkt.
    An einer Tankstelle hatte sie die zerbrochene Scheibe mit Plastikfolie und Klebeband abgedichtet, denn im Norden drohte Regen. Außerdem zog es jämmerlich. Laura fuhr so schnell, wie es der alte Mercedes eben erlaubte.
    Manchmal, dachte sie, gleicht Fahren einem meditativen Zustand. Man ist aufmerksam und gleichzeitig weggetreten, reagiert, ohne zu denken. Ihre Gedanken kreisten um diesen vertrackten Fall, der so überraschende Wendungen nahm. Es war ganz wichtig, dass sie so schnell wie möglich mit Dr.   Denner sprach und auch mit seiner Frau.
    Während sich der alte Wagen den Brenner hinaufarbeitete, versuchte sie sich in Denner zu versetzen … versuchte zu spüren, ob er fähig war, ein Mädchen umzubringen und aus dem Fenster zu werfen. Es kam ihr irgendwie nicht sehr wahrscheinlich vor. Sie fragte sich, ob Valeria tatsächlich versucht hatte, ihn zu töten. Ob sie diesen Satz in ihrem Tagebuch in die Tat umsetzen wollte.
    Es gab ja immer wieder Sprüche von erregten Menschen, die sagten: Ich könnte ihn umbringen. Ihn oder sie. Aber sie taten es dann nicht … Es waren eben nur Sprüche. Sie waren natürlich nicht gut, aber besser als die Tat. Was Laura mit den Cabun-Mädchen erlebt hatte, ließ zumindest die Möglichkeit zu, dass Valeria «gekämpft» hatte, wie ihre Großmutter es ausdrückte. Und dass sie den Kampf verloren hatte.
    Als sie kurz nach Anbruch der Dunkelheit München erreichten, hatte Laura die Lösung zwar noch nicht gefunden, aber sie hatte eine Ahnung …
    Guerrini erwachte erst, als sie immer wieder vor roten Ampeln halten musste. Er war ganz erfrischt, trank Mineralwasser und stellte Überlegungen an, wie er wohl die sechsundachtzig Stufen zu Lauras Wohnung bewältigen würde.
    Es ging ganz leicht – mit Hilfe von Luca und Ibrahim Özmer, der zufällig nach Hause kam, als Guerrini – gestützt auf Laura – mühsam den ersten Stock erreicht hatte. Auf Lauras Frage nach Ülivia lachte er, schlug Guerrini auf die Schulter, dass der zusammenzuckte.
    «Gut Ülivia, ist sehr gut! Heiraten bald! Du mitkommen, großes Fest!»
    «Gut», murmelte Laura und dachte das Gegenteil, dachte: Scheiße, sie tut es tatsächlich. Warum macht sie das? Ihre Erklärung hat mich überhaupt nicht überzeugt. Dabei war ihr die junge Frau ebenfalls kämpferisch erschienen – auch eine kleine Löwin.
    Luca strahlte, obwohl er es zu verbergen versuchte. Das mochte Laura besonders an ihrem Sohn, dass es ihm nie gelang, sich zu verstellen.
    Guerrini wollte nicht ins Schlafzimmer. Er wollte in die Küche. Luca und Özmer setzten ihn auf einen der blau lackierten Stühle, Guerrini legte sein gebrochenes Bein vorsichtig auf einen zweiten und dankte den beiden.
    «Was ist denn passiert?», fragte Luca.
    «Wir hatten einen heftigen Kampf gegen eine Untergruppe der Mafia», erwiderte Guerrini mit ernstem Gesicht. «Deine Mutter hat mehrere Gegner mit einer Bratpfanne erledigt. Sie ist eine erstaunliche Frau!»
    Luca betrachtete den Commissario mit gerunzelter Stirn, Sofia lauschte im Flur, bemerkte nicht, dass ihre Mutter hinter ihr stand.
    «Wieso denn Mafia?», fragte Luca. «Ich dachte, ihr sucht eine Frau?»
    «Das Leben hält viele Überraschungen bereit! Auch Frauen können Teil der Mafia sein!» Guerrini schaute sich zufrieden um. «Das jedenfalls ist die gemütlichste Küche, die ich kenne – außer der meines Vaters. Hast du vielleicht ein bayerisches Bier für mich, Luca?»
    «Klar!» Luca öffnete den Kühlschrank. «Eins … aber das ist Mamas Notfallflasche, wenn sie spät nachts von der Arbeit kommt.»
    «Ich bin ein Notfall.»
    Luca lachte.
    «Ich an deiner Stelle würde nicht an der Tür lauschen», flüsterte Laura in Sofias Ohr. Ihre Tochter drehte sich erschrocken um.
    «Warum schleichst du dich denn an?»
    «Ich hab mich nicht angeschlichen. Ich bin einfach zur Tür herein, habe meinen Koffer abgestellt und dich hier gesehen. Und ich freue mich, dich zu sehen. Grüß dich, Sofia!»
    Sofia schaute auf den Boden, glättete eine Falte im Teppich mit ihren Zehen.
    «Hallo, Mama.»
    «Immer noch böse?»
    «Wieso seid ihr denn einfach weggefahren?»
    «Weil es wichtig für die Ermittlungen war, Sofi.»
    «Und warum habt ihr nichts gesagt?»
    «Ihr habt ja auch nichts gesagt. Es hat mir nicht gefallen, dass ihr beide einfach abgehauen seid.»
    «Wir … ich …»

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