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Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall

Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall

Titel: Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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auffing, verschränkte sie die Hände und zuckte die Achseln.
    «Der Mieter ist in der Karibik. Er hat da so was wie eine Zweitniederlassung seiner Pharmageschäfte. Heut Mittag kam eine E-Mail von ihm, und da heißt es, dass er die Wohnung gelegentlich Geschäftsfreunden überlasse. Vorwiegend Pharmavertretern und Ärzten, die zum Beispiel Medizinerkongresse in München besuchten. Er weigerte sich aber, die Namen der Leute rauszurücken. Schrieb: das verletze die Privatsphäre!»
    «Bei Mord gibt es keine Privatsphäre», murmelte Laura.
    «Soll ich in die Karibik fliegen und ihn ausquetschen?» Baumann grinste.
    «Ja, ich finde, du solltest sofort den Chef an seinem Urlaubsort anrufen und ihn um Erlaubnis bitten», feixte Havel.
    «Bin ich lebensmüde?»
    «Jetzt mal ernsthaft, Jungs. Ich bin im Augenblick ziemlich unsicher. Für mich sieht es so aus, als würde jemand falsche Fährten legen. So, als bereite es ihm Vergnügen, uns bei unserer ratlosen Suche zuzusehen.»
    «Hast du auch schon eine Idee, um wen es sich dabei handeln könnte?» Baumann wippte heftig mit einem Bein.
    «Nein.»
    «Hast du einen Vorschlag?» Fragend sah der junge Kommissar seinen Kollegen von der Spurensicherung an. Andreas Havel hob beide Schultern bis an die Ohren und ließ sie wieder fallen. Sein zerknittertes Jungengesicht zerknitterte noch mehr.
    «Hat Dr.   Reiss sich den Toten schon angeschaut?», fragte er.
    «Kurz. Er sagte, dass ein Stich genügte. Der Mörder wusste ganz genau, wie er das Messer führen musste. Die beiden Stiche, die Dr.   Denner einstecken musste, waren dagegen alles andere als professionell. Der eine wurde von einer Rippe gebremst, der andere traf zwar eine Niere, wurde aber zu gerade geführt, um tödlich zu sein. Von der Art der Waffe her gesehen, könnte der Täter durchaus Italiener sein. Die Italiener, Türken und Kroa …»
    «Noch mehr Vorurteile auf Lager?», unterbrach Laura ihren jungen Kollegen.
    «Das hat nichts mit Vorurteilen zu tun, sondern mit Statistik. Deutsche schießen lieber oder hauen mit schweren Gegenständen zu. Wahrscheinlich ist ihnen das Stechen zu persönlich!»
    Havel und Laura prusteten gleichzeitig los.
    «Er ist ein Philosoph, der in die mörderischen Seelen der unterschiedlichen Nationalitäten schaut», lachte Havel. «Wie morden die Tschechen?»
    «Keine Ahnung», grinste Baumann. «Aber wenn ich von dir ausgehe, dann mit Gift. Dabei muss man nicht zusehen, wie der andere stirbt. Noch etwas: Dr.   Reiss hat sich mit den Ärzten unterhalten, die Denner operiert haben … Dabei stellte sich heraus, dass Denner offensichtlich vor kurzem einen Unfall gehabt haben muss. An seiner Schulter sind alte Prellungen, und er hat eine angebrochene Rippe, außerdem einen Bluterguss am Kopf, der von seinen dichten Haaren verdeckt war.»
    «Und was bedeutet das?» Laura schaute nachdenklich aus dem Fenster.
    «Dass er sich entweder geprügelt hat oder einen Autounfall hatte.»
    «Mit wem hat er sich geprügelt?» Sie wechselte einen Blick mit Havel.
    «Nein», sagte der. «Nicht mit Valeria Cabun, das glaube ich nicht. Ein junges Mädchen kann nicht so zuschlagen!»
    «Wirklich nicht?» Laura setzte sich auf Claudias Schreibtisch. «Es ist ein Jammer, dass die Familie Cabun schon abgereist ist. Meiner Ansicht nach ist es nötig, diesen Clan nochmal unter die Lupe zu nehmen. Da sind ein paar sehr dunkle Drohungen ausgestoßen worden, die ich nicht auf die leichte Schulter nehmen kann.» Und während Laura diese Worte sprach, entstand in ihrem Innern – erst unklar, dann immer deutlicher – ein Bild der ligurischen Felsküste im Frühling, gleichzeitig die völlig unerwartete Möglichkeit, ein paar Tage mit Angelo dorthin zu flüchten … im Rahmen einer völlig legalen Ermittlung. Als sie wieder aus ihren Gedanken auftauchte, hatten sowohl Havel als auch Baumann die Arme vor der Brust verschränkt und sahen sie ernst an.
    «Hört mal zu, Leute! Ich habe noch unendlich viele Urlaubstage. Wenn ihr auf die Denners und Malenge aufpasst, kann ich ein paar Tage lang die Cabuns durchleuchten. Heute ist Sonntag … Sagen wir … ich bin am Donnerstag wieder da?»
    «Meinst du das im Ernst?» Baumann war fassungslos.
    «Ja!»
    «Wie lange hat der Chef Urlaub?», fragte Havel mit seinem weichen tschechischen Akzent.
    «Die ganze Woche», knurrte Baumann.
    «Dann soll Laura doch fahren. Ich glaube auch, dass die Italiener etwas mit der Sache zu tun haben.» Havel breitete die Arme aus,

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