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Die Löwin von Aquitanien

Die Löwin von Aquitanien

Titel: Die Löwin von Aquitanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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schrecklich wie du.« Er nahm eine ihrer Brüste und küßte sie. Alienor setzte sich auf.
    »Henry, du weißt doch, daß es nicht geht. Selbst wenn Louis einwilligen würde, um eine Annullierung zu ersuchen - der Papst hat uns persönlich einen Dispens für jede Art von Verwandtschaftsbeziehung erteilt.«

    »Und wo bleibt dein Kampfgeist, du Hexe?«
    Sie biß ihn leicht in die Schulter. »Wünsche dir nicht zuviel davon. Und selbst wenn ich frei wäre«, sagte sie plötzlich, »warum sollte ich ausgerechnet dich heiraten? Frauen heiraten um der Sicherheit und um des Wohlstands willen. Ich habe beides.«
    »Manche Frauen heiraten aus Liebe.«
    »Manche Männer würden das gern glauben. Im übrigen, erzähle mir nicht, daß du nicht an Aquitanien gedacht hast, als du mich gefragt hast - die reichste Provinz auf dem Kontinent würde dir mehr als willkommen sein, besonders, da euch zwanzig Jahre Krieg so ausgelaugt haben.«
    »Fünfzehn Jahre«, verbesserte er, »und natürlich habe ich an Aquitanien gedacht. Es würde meine Position gegenüber Stephen mit einem Schlag entscheidend verändern.«
    »So ist es«, sagte Alienor, »wenn ich einwilligen würde. Aber warum sollte ich meine Stellung als Königin von Frankreich aufgeben, um Herzogin der Normandie zu werden?«
    Henry ergriff eine ihrer Haarsträhnen und ließ sie durch die Finger gleiten. »Weil du dann bald auch Königin von England sein würdest, mein Schatz.«
    »Schatz, in der Tat, ein sehr schöner Schatz für dich. Und für mich ein Königreich, das von euch Normannen, nach allem, was man so hört, ausgeblutet wurde.«
    »Wir Normannen sind gute Straßenräuber, ich habe es dir schon einmal gesagt. Aber es würde nicht lange so bleiben - wenn eine von diesen unausstehlich hochmütigen Aquitanierinnen es mit mir regiert. Alienor, sieh mich an und sag mir, daß du diese Vorstellung furchtbar findest.«
    »Henry, ich würde dich liebend gern heiraten«, gab sie mit einem Seufzer nach, »aber hast du daran gedacht, daß ich zehn Jahre älter bin als du?«
    Henry küßte sie lange. »Hast du Angst vor dem Alter, mein Herz?«
    »Angst? Ich habe mich noch nie vor etwas gefürchtet, niemals«, gab sie empört zurück.

    »Alienor, sieh dich doch um. Andere Frauen mit neunundzwanzig sind schon fett und alt und häßlich, und du siehst keinen lag älter aus als ich. Und das wird auch so bleiben, denn ich weiß, daß du deine Seele dem Teufel verkauft hast - oder waren es die Feen?«
    Alienors Mundwinkel hoben sich. »Du hast zuviel Klatsch gehört.
    Ich weiß, daß die Leute sagen, ich stamme von ihnen ab.«
    Henry grinste. »Und von meiner Urgroßmutter sagt man, sie habe mit dem Teufel selbst geschlafen; von ihm stammen wir ab, und zu ihm werden wir gehen. Sind wir nicht das vollkommene Paar?«
    Er zeichnete sachte die Linien ihrer Beine nach. Alienor sagte neckend: »Du hast deinen Beruf verfehlt, Henry - als päpstlicher Legat wärest du mit deiner silbernen Zunge in allen Ländern höchst erfolgreich. Wie auch immer, was ist mit deinem dynastischen Ehrgeiz?
    Bei Hof hat man mir lange vorgeworfen, unfruchtbar zu sein, und jetzt heißt es, ich könne nur Mädchen zur Welt bringen. Als König brauchst du Söhne - sieh nur, was deiner Mutter geschehen ist, als ihr Vater sie zur Erbin von England machte! Dein Volk«, ein wenig Bitterkeit schlich sich in ihre Stimme, »würde eine Frau als alleinige Herrscherin nie anerkennen.«
    »Ich nehme zur Kenntnis, daß du von meinem Volk gesprochen hast, obwohl ich noch nicht einmal einen Fuß auf englischen Boden gesetzt habe, und sehe das als Vertrauensbeweis. Aber Alienor, selbstverständlich werden wir Kinder haben, Söhne und Töchter! Ich weiß es. Überlege doch nur - was für Kinder wir haben werden!«
    »Ich habe noch nicht ja gesagt, Henry«, antwortete Alienor mißtrauisch. »Aber ich denke, ich werde mich in jedem Fall von Louis trennen. Nur verlaß dich nicht darauf«, fügte sie provozierend hinzu,
    »daß ich danach ausgerechnet dich heirate! In Aquitanien lebt es sich sehr gut allein.«
    »Ich verlasse mich auf gar nichts; ich vertraue dir auch nicht. Vertraust du mir etwa?«
    »Nicht im geringsten.«
    »Wundervoll. Was für ein Leben!«

    Er lachte plötzlich. »Weißt du, Alienor, allein um des Skandals willen, den das geben wird, solltest du es tun. Denk nur an die entsetzte Christenheit!«

    Suger war tot, und die beiden Plantagenets befanden sich auf der Rückreise nach Anjou, als Alienor zum ersten Mal

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