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Die Löwin

Die Löwin

Titel: Die Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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flatternden Hosen und der breiten Schärpe um seine Taille, in der ein langer, gebogener Dolch steckte, wirkte der Mann eher wie ein Räuber, und Caterina wäre am liebsten weitergeritten. Doch sie wusste, dass sie ihren erschöpften Begleitern die Schenke kaum würde vorenthalten können, zumal der Wirt nun die üblichen Sprüche abließ, mit denen seinesgleichen Gästen ihre Dienste schmackhaft zu machen pflegten.
    »Buon giorno, Signori, ein Becher Wein gefällig? Besseren habt ihr noch nie getrunken! Es gibt auch Braten von der Ziege, Schinken vom Schwein und den feinsten Käse weit und breit!« Der Mann gebärdete sich so widerlich aufdringlich, dass Caterina trotz der Erschöpfung ihrer Leute den Befehl zum Weiterreiten geben wollte, doch einige ihrer Begleiter stiegen bereits ab, banden die Pferde an die dafür vorgesehenen Pfähle und steuerten auf die Tische zu.
    Malle bemerkte das Zögern ihrer Herrin und stöhnte auf. »Wir sollten wirklich Rast machen und etwas trinken, Jungfer. Meine Zunge hängt wie ein lederner Lappen am Gaumen, und wer weiß, wann wir eine andere Wirtschaft finden.«
    »In Palazuolo gibt es gewiss etwas Besseres«, antwortete Caterina. Aber ihr Einwand verhallte ungehört, da Bianca im gleichen Augenblick aus dem Sattel rutschte, während Friedel Malle vom Pferd half und ihr dabei spielerisch in den Hintern kniff. So ließ sie sich von Biancas Bruder vom Pferd helfen und versuchte, den Wirt auf Abstand zu halten, der sie als Anführerin des Trupps erkannt hatte und nun auf sie zutrat.
    »Ihr werdet es nicht bereuen, Signorina! Mein Wein ist wirklich gut und meine Frau bereitet die Speisen besser zu als der Koch des Herzogs von Mailand.«
    Der Söldner Götz trat zu dem Mann und deutete mit dem Zeigefinger auf dessen für einen Tavernenwirt nicht sehr umfangreichen Bauch. »Danach siehst du mir nicht aus! Wenn du gelogen hast, stäupen wir dir den Rücken, damit du nächstes Mal bescheidener auftrittst.«
    Der Wirt lächelte breit. »Es wird kein einziges Wort der Klage über eure Lippen kommen!«
    Caterina lief bei diesen Worten ein Schauer über den Rücken, doch im gleichen Moment schalt sie sich wegen ihres Misstrauens. Auf sie wirkten die meisten Wirte wegen ihrer nur schlecht verborgenen Gier kriecherisch und unzuverlässig, und in einsameren Gegenden waren diese Männer in der Regel halbe Banditen, die Räubern Unterschlupf boten und ihre Beute ankauften. Sie unterdrückte ihre heftige Abneigung gegen die Herberge und ihren Besitzer und sah zu, wie der Mann, der offensichtlich keinen Schankknecht hatte, eilfertig ins Haus lief und kurz darauf mit einem großen Krug und etlichen Bechern zurückkehrte. Diese verteilte er mit großer Geschicklichkeit auf den Tischen und füllte sie, ohne einen Tropfen zu verschütten.
    Während die Söldner ihre Becher hoben und ein Hoch auf Caterina ausstießen, wurde deren Aufmerksamkeit von Friedel abgelenkt, der Malle zuprostete und dabei einen lockeren Spruch von sich gab. Caterinas Dienerin hob in scheinbarer Entrüstung die Hand, doch ihr Blick offenbarte auch ihrer Herrin, dass der Offizier nicht vergebens hoffen musste. In seinem neuen Rang hätte der schwäbische Söldner sich eine andere Geliebte zulegen können als eine Dienerin, die bereits auf die vierzig zuging, aber er schien sich in Malles Nähe wohl zu fühlen.
    Während Caterina sich noch fragte, ob das Verhältnis zwischen den beiden von Dauer sein mochte und von einem Priester gesegnet werden sollte, erschien der Wirt aufs Neue, verbeugte sich erst vor Caterina, dann vor Bianca und deutete auf sein Haus. »Drinnen ist es kühl! Da werden sich die Signorine gewiss wohler fühlen als hier im Freien.«
    »Ich hätte wirklich nichts gegen eine gewisse Abkühlung« sagte Malle mit einem schiefen Blick auf Friedel, der ihr wohl etwas zu übermütig geworden war. Bianca nickte und ging ebenso wie Malle auf das Haus zu, so dass Caterina nichts anderes übrig blieb, als sich ihnen anzuschließen. Die Kammer, in die der Wirt sie führte, war nicht besonders groß und enthielt nur einen einzigen Tisch mit zwei schmalen Bänken. Jemand hatte schon einen Tonkrug voll Wein bereitgestellt und ein Holzbrett, auf dem etwas Brot und harter Käse lagen. Der Wirt dienerte mit einem schmierigen Grinsen und erklärte, er würde gleich Schinken und Ziegenbraten bringen.
    »Mir gefällt es hier nicht«, erklärte Caterina, als der Mann die Kammer verlassen hatte.
    »Von so abgelegenen Kneipen kannst

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