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Die Löwin

Die Löwin

Titel: Die Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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verabreichte ihr eine Ohrfeige, die sie wünschen ließ, wirklich bewusstlos zu sein. Mühsam schluckte sie einen Schmerzenslaut hinab, so dass nur ein leises, halbersticktes Stöhnen hörbar wurde.
    »Die ist völlig weggetreten«, erklärte Borelli zufrieden.
    Ranuccio trat zu Bianca und griff ihr in den Ausschnitt. »Dieses Weib hat mehr aufzuweisen als die dürre Tedesca. Mich reizt es schon seit langem, sie zu stoßen, und dieses Vergnügen werde ich mir ausgiebig gönnen.«
    Borelli lachte anzüglich. »Dürr würde ich meine Base nicht nennen. Frauen wie sie halten einiges aus. Das Weib werde ich nicht nur so benutzen, wie die Pfaffen es predigen, da kann Malatesta maulen, so viel er will! Der bekommt, was von ihr übrig bleibt!«
    Das Lachen der Männer klang so schmutzig, dass Caterina befürchtete, schon hier in ihrem hilflosen Zustand missbraucht und gequält zu werden. Sie musste alle Kraft zusammennehmen, um nicht in Panik zu verfallen und sich zu verraten, als Borelli befahl, sie und ihre Begleiterinnen nach draußen zu schaffen.
    »Wir müssen weg sein, bevor andere Reisende des Weges kommen!« Borelli verließ die Kammer und brüllte ein paar Befehle. Gleich darauf quollen einige Söldner in die Kammer. Caterina fühlte sich von rauen Händen gepackt und an ein paar Stellen abgefingert, für die sie in einer anderen Situation schallende Ohrfeigen verteilt hätte. Gleichzeitig war sie froh um die Eile, in der sie hinausgetragen wurde. Wie es aussah, verschaffte ihr Borellis Angst vor unliebsamen Zeugen eine Galgenfrist.
    Man warf sie wie einen Sack über den Rücken eines Pferdes und band ihr Arme und Beine unter dessen Bauch zusammen. Bianca erging es ebenso, doch als zwei andere Männer Malle hochheben wollten, winkte Ranuccio ab. »Die brauchen wir nicht! Es reicht, wenn wir uns mit zwei Weibern durch das Land schlagen müssen. Sammelt die Gäule der Gruppe ein und lasst sie irgendwo im Gebirge frei! Sie dürfen nicht bei uns gesehen werden.«
    Die enttäuschten Gesten einiger Männer verrieten, dass diese nicht darauf verzichten würden, die zum Teil recht wertvollen Pferde irgendwo auf einem Markt anzubieten. Ranuccio interessierte sich nicht dafür, was seine ehemaligen Kameraden planten, denn ihm schwebte eine andere Zukunft als die eines Räuberanführers vor. Schon manch berühmter Condottiere hatte seine Karriere als Wegelagerer begonnen und sich zwischendurch seiner alten Kumpel entledigt. So würde auch er es halten. Jetzt galt es, ein näher liegendes Problem zu lösen.
    Dem Wirt war klar geworden, dass es nicht so lief, wie er sich das vorgestellt hatte, denn er zeigte erregt auf Caterinas bewusstlose Söldner, zu denen nun auch noch Malle gelegt wurde. »Die Kerle werden verdammt zornig werden, wenn sie aufwachen und ihre Anführerin verschwunden ist! Den Ärger habe ich dann am Hals!«
    Während Borelli ein Stück bergan ging, als wolle er nach anderen Reisenden Ausschau halten, winkte Ranuccio spöttisch grinsend ab. »Von denen tut dir keiner mehr was. Los, Männer, an die Arbeit!«
    Einige seiner Räuberkumpane zogen ihre Dolche, traten zu den Bewusstlosen und schlitzten ihnen kurzerhand die Kehlen auf.
    Caterina, deren Gesicht hinter ihren wie ein Vorhang niederfallenden Haaren verborgen war, wurde von dem Gemetzel so überrascht, dass sie den Blick nicht abwenden konnte. Als es vorbei war, reagierte ihr Körper mit Zuckungen und Krämpfen, dass sie glaubte, sterben zu müssen. Ihre Kiefer pressten sich so fest gegeneinander, dass die Schreie, die sich in ihrer Kehle ballten, nur als Stöhnen hörbar wurden, und Tränen quollen ihr wie Bäche aus den Augen. Ehe der nasse Schleier die entsetzliche Szene vor ihr verbarg, sah sie noch, wie Malle auf Friedel sank und sich das Blut der beiden im Staub des Weges mischte. So werden sie im Tod noch ein Paar, dachte sie unwillkürlich, bevor nackte Todesangst jegliches Denken in ihr auslöschte. In ihrem Kopf tanzten die Bilder der Ermordeten, und es war ihr, als streckten sich ihr blutige Hände anklagend entgegen.
    Während Caterina mit dem Schrecken kämpfte, der ihr schier den Verstand auszubrennen drohte, schrie der Wirt protestierend auf. »Bei der Heiligen Jungfrau! Ranuccio, was soll das? Das Blut bekomme ich nie mehr weg, und wenn man die Toten findet, wird man mich zu Tode foltern!«
    Ranuccio klopfte ihm lachend auf die Schulter. »Mein Guter, du kennst mich doch. Natürlich werde ich nicht zulassen, dass man dich

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