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Die Loge der Nacht

Die Loge der Nacht

Titel: Die Loge der Nacht
Autoren: Vampira VA
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Lilith noch, unbemerkt von allen anderen, zu. Dann wandte er sich wieder an die Versammlung.
    »Was zu sagen war, ist gesagt, Brüder. Geht und legt Euch zur Ruhe. Ein beschwerlicher Weg erwartet uns.«
    Auf sein Nicken hin erhoben sich die Brüder. Kuttenstoff raschelte - und Metall schleifte.
    Erst jetzt sah Lilith, daß die Männer allesamt mit Schwertern bewaffnet waren, die sie an Hüftgurten in Scheiden trugen. Wahrlich seltsam fromme Brüder .
    Der Führer dieser Gruppe ließ die Männer passieren und hielt Li-lith zurück, als auch sie aus dem Saal wollte. Sein Blick bedeutete ihr, zu warten.
    »Wer seid ihr? Und was tut ihr? Macht mir nur nicht weis, daß ihr gottesfürchtige Mönche seid!« fragte und warnte Lilith in einem.
    »Doch, das sind wir«, erwiderte der andere, auf neue Weise lächelnd, still und in sich diesmal. »Wohl die gottesfürchtigste Bruderschaft auf Erden überhaupt, möchte ich sagen.«
    »Sind noch zwei Fragen unbeantwortet«, erinnerte Lilith.
    »Wer ich bin, willst du wissen?«
    Sie nickte.
    »Ich kenn' deinen Namen schließlich auch nicht, oder?« erwiderte er milde.
    »Li. Lena«, besann sie sich gerade noch.
    »Lilena?«
    »Kathalena eigentlich. Ein schrecklicher Name, nicht wahr?«
    Er zuckte die Schultern. »Gewiß nicht übler als der meine.«
    »Der wäre?«
    »Salvat.«
    »Nein, nicht übler«, befand Lilith. »Euer Name klingt, als wäret Ihr nicht von hier.«
    »Nicht von hier«, bestätigte er und ergänzte mysteriös: »Und überhaupt von keinem Ort, den du kennen magst.«
    Wenn du wüßtest, was ich an Orten schon alles gesehen habe, dachte Li-lith, laut aber sagte sie: »Warum habt Ihr mich ins Kloster gebracht?«
    »Weil du uns begleiten wirst«, erklärte er schlicht.
    »Begleiten? Wohin denn? Und aus welchem Grund?« entfuhr es Lilith erschrocken. War sie doch nur von einer Gefahr in die nächste geraten? Hatte man sie letztlich doch gefangengesetzt?
    »Nach Heidelberg wirst du uns morgen begleiten«, antwortete Sal-vat. »Und der Grund - bist du selbst.«
    »Was meint Ihr?«
    »Du bist nicht das Mädchen, das du zu sein scheinst«, sagte ihr der andere auf den Kopf zu.
    »Woher wißt Ihr ...?« Lilith biß sich auf die Zunge und erntete ein weiteres Lächeln.
    »Keine Sorge. Du hast dich nicht verraten. Ich habe keinen Zweifel an deinem Geheimnis. Nur seine Art kenne ich noch nicht. Aber es mag sein, daß du seinetwegen zu uns passen könntest - oder gehören solltest .«
    »Ich verstehe nicht .«
    »Du wirst es verstehen lernen, wenn's so ist, wie ich vermute«, erwiderte Salvat, diesmal eindeutig wissend lächelnd.
    Seine Hand berührte ihren Arm und schob sie sanft zur Tür. Wohlige Wärme rieselte von dieser Stelle aus durch ihren ganzen Körper. Vielleicht, weil es die erste Berührung seit langem war, die diesem Körper angedieh und weder derb noch kalt war, sondern einfach nur sanft und - nun, erfüllt von etwas, das Lilith seit Wochen vermißte - - Geborgenheit, Zärtlichkeit ... im Grunde alles, was es an angenehmen Empfindungen gab.
    Reiß dich zusammen! befahl sie sich. Du bewertest eine simple, vielleicht sogar unbeabsichtigte Berührung über alle Gebühr ...!
    Aber so war es nicht.
    Sie wußte es in dem Moment, da sich ihr Weg nicht von dem Sal-vats trennte, als sie an der Tür ihrer Kammer anlangten.
    Er brachte Lilith hinein -
    - und im Laufe dieser Nacht dem Himmel näher, als vielleicht je ein Mann zuvor es getan hatte.
    *
    Saquefort, Frankreich
    »Dein Kind? Du hast einen Sohn geboren? Hier, in dieser Zeit ...?«
    Der Mann, der die Fragen fast tonlos stellte, fiel durch die rote, kreuzförmige Narbe im Gesicht auf - ein Gesicht, das auch ansonsten nicht mit Reizen geizte.
    Landru selbst hätte jedoch nicht zu sagen vermocht, ob die Züge Racoons, in dessen Gehirn es seinen Geist verschlagen hatte, eher anziehend oder abstoßend wirkten. Es gab keinen Spiegel, der sein Antlitz wiedergegeben hätte.
    Aber daß eine Kreuznarbe die linke Wange zierte, war zu erfühlen, und überdies hatte Beth MacKinsay es ihm kurz zuvor bestätigt.
    Beth.
    Im Gegensatz zu Landru hatte sie ihren Körper behalten. Dennoch ähnelten sich ihre Schicksale durchaus. Unbekannte Mächte hatten sie tief in die Vergangenheit geschleudert: Beth ins Jahr 1618, Landru nach 1635, wo sie sich schließlich fünfzig Kilometer von Paris entfernt begegnet waren.
    Zunächst als erbitterte Gegner.
    Solange jedenfalls, bis es Landru mit seiner Hütermagie gelungen war, den Panzer um
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