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Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Titel: Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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vielleicht zu späterer Stunde mit einem Mann in die schwarzen Schatten schlüpfen, wo er ihr dann in den Hals biss, sondern weil sie so aussah, als gehörte sie nicht hierher, an diesen heruntergekommen Ort. Sie hatte langes, blondes Haar und trug ein formloses Kleid. Irgendetwas an ihr ... war ... anders. Und vielleicht auch vertraut. Oder vielleicht war es auch nur ihre Erscheinung, die seine Aufmerksamkeit fesselte.  
     
    Einmal, da drehte Voss sich abrupt um und erwischte sie dabei, ihn zu beobachten. Ein leichtes Lächeln lag auf ihrem gelassen heiteren Gesicht ... aber sie machte keinerlei Anstalten, sich ihm zu nähern.
     
    Er beobachtete sie weiter aus den Augenwinkeln, weil sie so fehl am Platz schien. Er fragte sich, ob sie eine von Moldavi Gemachte war, der es gelungen war, ihn aufzuspüren ... oder nur eine Hure auf der Suche nach einem Freier. Oder eine Dienerin Angelicas? Als sie sich von ihrem Platz erhob und auf seinen Tisch zukam, beobachtete Voss dies mit einer Mischung aus Überraschung und Hoffnung. Sollte das Glück ihm hier hold sein?  
     
    Die Frau bahnte sich ihren Weg durch die Kellner und die Kunden hindurch oder um diese herum, als ob sie nicht existierten. Niemand schien sie zu bemerken, selbst wenn sie ganz nahe vorbeiging.  
     
    Aus irgendeinem Grund schlug ihm das Herz höher, als sie dann vor ihm zum Stehen kam. Das lag ganz sicher nicht daran, dass er sie attraktiv fand. Es war wunderbar, sie anzuschauen, auf eine heitere, gelassene, friedvolle, mütterliche Art, und entsprach ganz und gar nicht der Art und Weise, wie er sonst Frauen zu betrachten pflegte, die sich ihm in Schenken näherten. Er schaute zu ihr hoch und fragte sich, ob sie ihn doch vielleicht zu genau diesem Sport einladen wollte.  
     
    „Dein letzter Besuch bei einer Näherin liegt wohl schon eine Weile zurück, hmmm, mein Schatz?“, sagte er und hob eine Augenbraue, als sein Blick über ihre Figur glitt. „Du solltest da wirklich etwas unternehmen, wenn du hier in der Stadt in dem Gewerbe weiterkommen möchtest.“ Sie sah aus, als wäre sie einer alten sächsischen oder walisischen Legende entstiegen, mit ihrer farb- und formlosen Tunika, die über den Boden schleifte. Die Ärmel waren lang, und sie zeigte auch nicht das kleinste bisschen Busen, ja nicht einmal die Kurven ihres Körpers. Sein Mal zuckte und brannte, und er blickte interessiert auf die Linien ihres Halses, halb verborgen unter dem langen Haar. Es war ein bezaubernder und sehr langer Hals.  
     
    Der Hauch eines Lächelns lag ihr in den Mundwinkeln, und er korrigierte seine Einschätzung, sie wäre nicht attraktiv. Darin konnte man versinken.
     
    „Gewiss, Voss. Das ist das, was man jetzt immer von dir erwartet. Stets an der Oberfläche zu bleiben. Immer auf der Suche nach der nächsten Eroberung. Immer das Spiel. Das ist, warum er dich ausgesucht hat, nicht wahr?“
     
    Sein Mund wurde so trocken wie Perückenpuder, und Voss fühlte sich, als ob ihm gleich der Kopf zerspringen würde. Schmerz und Licht kämpften in seinem Geist, und er versuchte sich zu konzentrieren, zu begreifen, was sie gerade sagte. Darum hat er dich ausgesucht. Etwas Dunkles und Schweres legte sich ihm auf die Brust.  
     
    „Wer bist du?“, brachte er mit Mühe noch über die Lippen.  
     
    Sie hob sacht ihre Schultern an, und er bemerkte ihre schmalen eleganten Hände und den Schlüsselbund, der ihr am geflochtenen Ledergürtel hing. Eine mittelalterliche Schlossherrin.  
     
    „Das ist nicht von Belang“, erwiderte sie. „Du bist noch nicht bereit.“ Der Friede und die Heiterkeit, die ihr in den Augen geleuchtet hatten, wechselten allmählich über zu so etwas wie Traurigkeit. „Ich werde da sein, wenn du es bist. Ich bete, dass es geschieht, bevor sie entschwunden ist.“
     
    „Wer? Wovon sprichst du?“ Er hatte seine Stimme wiedergefunden, selbst durch diesen rasenden Schmerz und den Wirbelsturm seiner Gedanken, die er anscheinend nicht unter Kontrolle hatte.  
     
    „Ich hatte gehofft – aber du erinnerst dich nicht an mich. Unsere Wege haben sich bereits gekreuzt, mehrmals.“ Ihr Lächeln war traurig. „Mag sein, du erinnerst dich aber hernach. Mehr darf ich dir nicht sagen. Nicht, bis du nicht bereit bist.“
     
    „Wovon sprichst du?“, wiederholte er.  
     
    „Mehr darf ich dir nicht sagen. Deine Freundin Rubey ist sehr klug. Du hast Recht getan, zu ihr zu gehen. Nun, wenn du jetzt nur noch auf sie hören würdest.“
     
    Voss

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