Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling
Bruder saß, war es an ihr, ihn am Arm zu ziehen, der aber nur kraftlos herabfiel. „Mylord!“ Mit ihren kleinen Händen packte sie ihn bei den Schultern und versuchte, ihn zu schütteln, aber der Mann war zu groß und schwer, als dass sie ihn irgendwie hätte bewegen können.
Er machte ein Geräusch wie ein Stöhnen oder ein bitteres Keuchen, und obwohl seine Augen in der Dunkelheit ganz deutlich ärgerlich aufblitzten, war er außerstande zu sprechen.
Angelica hob die Hand, um gegen die Kutschendecke zu hämmern, aber kurz bevor sie das tun konnte, hielt ihr Gefährt jäh an. Sie stolperte rückwärts gegen den Sitz dort und landete auf Maias Schoß. Draußen schrie jemand, und die Kutsche schwankte, als wäre etwas Schweres gegen sie gerammt.
Noch ein Schrei und dann ein Geräusch wie ein Schuss.
Während Angelica versuchte, sich aus Maias Schoß zu befreien, schaute sie zu Corvindale, dessen Augen jetzt noch wilder und dessen Lippen noch blutleerer aussahen. Er schien gegen unsichtbare Fesseln zu kämpfen, bei dem Versuch zu atmen, die Augen traten ihm hervor. Der Spazierstock in seiner Hand zuckte, aber hob sich nicht.
Die Tür öffnete sich, eine Brise frischer Sommerluft wehte herein, gefolgt von einem Paar glühender Augen.
Mirabella schrie und kauerte sich neben ihren Bruder. Angelica unterdrückte ein Keuchen, als sie Reißzähne aufblitzen sah. Der glühende Blick blieb an ihr hängen, und dann kam etwas Großes und Schwarzes auf sie zu.
Starke Hände ergriffen sie am Arm, und dann wurde sie auch schon aus der Kutsche gezerrt.
Maia schrie und versuchte, Angelica in die Kutsche zurückzuziehen, und für einen kurzen Augenblick hing Angelica in der Luft, und man zerrte sie in beide Richtungen. Aber mit einem brutalen Ruck, riss der Vampir sie zu sich.
Er zerrte Angelica von der Kutsche weg, und trotz ihrer Tritte und Schläge gaben seine Hände um nichts nach. Dann wurde sie auch schon in eine andere Kutsche verfrachtet.
Auf dem engen Boden rappelte sie sich auf die Knie auf und riss sich das Tuch vom Kopf, das ihr die Sicht versperrt hatte. Als sie aufschaute, sah sie über sich die roten Augen des Vampirs Belial brennen.
DREIZEHN
~ Das Nachspiel eines misslungenen Scherzes ~
„Ich muss mit dem Earl von Corvindale sprechen“, sagte Maia bestimmt. Sie schob die Spitze ihres kleinen Schuhs in den offenen Türspalt.
Der Haupteingang zu dem berüchtigten White’s – ein Ort von dem sie gehört, den sie aber vor dem heutigen Abend noch nie gesehen hatte – befand sich im St. James Square. Die weiße Fassade des Hauses wurde von zwei Laternen hell beleuchtet, und sie hatte den Earl durch diesen dunklen Hintereingang hineingehen sehen. Obwohl der Eingang eigentlich unbenutzt aussah, war sie also unbeirrt darauf zugegangen und hatte angeklopft.
„Es ist von höchster Wichtigkeit, dass ich mit ihm spreche. Ich werde mich nicht abweisen lassen.“
„Die Person, von der Sie sprechen, befindet sich nicht in unserem Hause“, sagte der Mann mit einem überheblichen Grinsen. In dem Licht, das aus der Tür auf die Straße fiel, konnte man das überdeutlich sehen. „Abgesehen davon ist Personen weiblichen Geschlechts“, und hier wanderte sein Blick äußerst missbilligend an ihrer Person hinunter, „der Zutritt zu den Räumlichkeiten nicht gestattet. Unter gar keinen Umständen.“
Aber Maia hatte es in der wiederholten Abwesenheit von Chas bereits mit Personen ganz anderen Kalibers zu tun gehabt, darunter mit windigen Geschäftsleuten aller Art. Sie ließ sich nicht so einfach einschüchtern, schon gar nicht, wenn es um das Leben ihrer Schwester ging. „Wie es der Zufall so will, habe ich den Earl genau hier eintreten sehen. Ich weiß genau, dass er hier ist, und es ist von höchster Wichtigkeit, dass ich augenblicklich mit ihm spreche. Wenn Sie sich also bitte bemühen würden. Entweder Sie finden den Earl und überbringen ihm meine Botschaft, oder ich werde dies selbst in die Hand nehmen.“ Sie schob mit ihren äußerst proper behandschuhten Händen jetzt an der Tür.
„Madam, ich werde nicht zulassen – oh, guten Abend, Sir.“ Sein Grinsen war wie weggewischt, als er aufschaute und hinter Maia sah. „Ich bitte um Entschuldigung für –“
„Was wäre denn hier das Problem?“, ertönte eine tiefe Stimme gelangweilt an ihrem Ohr.
Maia drehte sich um, um dort gleich hinter sich
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