Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling
einer Elfe verlieh. Eine schmale Goldkette schmiegte sich um ihren Hals, und in der kleinen Grube dort nestelte ein Anhänger in Form eines winzigen Kreuzes.
Voss schluckte noch einmal und lenkte seine ungezogenen Gedanken dorthin, wo er auch seinen Blick hinwandern ließ: nach oben . Zu ihren Augen. Kakaobraune Augen, so weit und dunkel wie die Nacht.
„Ich bin sicher, wir wollen Dewhurst nicht unnötig aufhalten“, sprach Angelica zu ihrer Schwester und dem Rest der Gesellschaft. „Wenn Sie uns bitte entschuldigen würden.“
„Angelica“, sagte Maia und erhob sich. „Ich denke –“
„Haben Sie keine Bedenken, Miss Woodmore.“ Diesmal sprach er ausdrücklich zu der älteren Schwester. „Trotz all der Warnungen, die Ihnen Corvindale mitgegeben haben mag, ich beabsichtige nicht, in den wenigen Momenten, die wir uns dort draußen im Eingang unterhalten werden, Ihre Schwester zu irgendetwas anzustiften.“
Damit verneigte er sich leicht vor Angelica und machte ihr ein Zeichen, ihm voraus aus dem Zimmer zu gehen. Bevor er ihr dorthin folgte, sog er rasch die Luft ein, als sie an ihm vorbeiging, und drehte sich dann noch einmal um, um sich die Gesichter der anwesenden Herren einzuprägen.
Er kreuzte nacheinander den Blick jedes einzelnen, bis er in ihren Augen den bekannten Funken von Furcht und Schrecken überspringen sah. Hochzufrieden mit sich selbst folgte er dann Angelica aus dem Zimmer.
„Hier drüben ist die Bibliothek“, sagte sie. „Dort können wir uns ungestört unterhalten.“
In der Tat. Voss unterdrückte die jähe Vorfreude. Die Tür bliebe natürlich offen. Aber – Teufel noch mal! Er bekam ein absonderlich prickelndes Gefühl in der Magengegend, als er ihr in das Zimmer folgte. Und seine verfluchte Schulter schmerzte.
Innerlich klopfte er sich auf die sprichwörtliche Schulter und besänftigte seine eigene, als er die Tür nicht nur offen ließ, sondern auch noch viel weiter als eigentlich nötig. Lediglich ein erster Schritt , sagte er sich und seinem Luziferzeichen. Es werden andere Gelegenheiten kommen, wo sie geschlossen werden kann.
Dann drehte er sich zu ihr um, und für einen Augenblick war sein Kopf leer, die Worte ihm entfallen. Angelica stand ihm gegenüber auf der anderen Seite des Zimmers in der Nähe eines hohen Fensters, und wie durch Ironie des Schicksals hatte sich die Sonne gerade einen kleinen Spalt in der Wolkendecke hinter Angelica dort erkämpft. Sie schien durch das Fenster und ergoss sich über Angelica in einem sanften Strom aus warmen Licht ... Wärme und Licht, die Voss nicht mehr berührt oder gespürt hatte, seit er achtundzwanzig war.
Einhundertundzwanzig Jahre ohne die Sonne zu spüren.
Für einen Moment packte ihn der beunruhigende Gedanke, Angelica könnte sich als ebenso schwer zu fassen erweisen wie jene Sonnenstrahlen. Aber das war in so vieler Hinsicht absurd. Nichts kam zwischen ihn und das, was er haben wollte.
Und doch hatte sie sich genau dort platziert: Umflossen von einem Glorienschein aus Licht, der ihre dunkle Haut zum Glühen brachte und ihre Haarsträhnen wie helles Feuer flackern ließ. Und trotz allem blieb sie unerreichbar. Das Licht um sie war eine bessere Abschreckung als Corvindale selbst es je hätte sein können.
„Mylord“, fragend lächelte sie ihn an. „Worüber wünschten Sie mit mir zu sprechen?“
War es möglich dass sie es wusste ? Hatte Corvindale ihr verraten, wie sie sich vor Voss Arden, Viscount Dewhurst und ein Drakule, schützen konnte?
Er beobachtete sie scharf, wobei er seinen Bann noch nicht einsetzte aber versuchte, ihren Blick zu deuten, ob ihm dort irgendetwas verriet, dass sie genau wusste, was sie tat ... aber da war nichts, außer einer neugierigen Freude. Und das festzustellen, bereitete Voss eine nicht unbeträchtliche Freude.
„Mylord“, fragte sie nochmals, „Ist Ihnen nicht wohl? Sie sehen etwas ... ermüdet aus.“ Ihre Stimme verstummte.
Verärgert richtete Voss sich auf. Er war perfekt frisiert und gekleidet. Er sah verflucht lecker aus.
„Wie geht es Ihrem Freund Brickbank?“, fuhr sie fort, bevor er etwas erwidern konnte.
Und auf einmal kam alles wieder: die Bilder, die Schuldgefühle und die Wut, der Grund, warum er hier war. Ein dicker, schwerer Klumpen formte sich in seiner Magengrube.
„Ihm geht es –“, sagte Voss und merkte schockiert, dass es ihm Mühe bereitete, seine
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