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Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Titel: Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Eltern nie erzählt. Sie waren zu der Zeit noch am Leben.“
     
    Dabei, sich auf dem Hocker zurechtzusetzen, hielt er brüsk inne. „Wussten Sie, dass sie sterben würden?“
     
    Angelica blickte angestrengt auf ihre Finger, die mit einem losen Faden der Bettdecke spielten. „Es dauerte ein Jahr, bis es wieder passierte. Ich spielte mit dem Mantel von meinem Cousin und wickelte mich darin ein, während wir Verstecken spielten. Ich hatte mich in einer dunklen Ecke unter dem Piano versteckt und musste ganz still sein ... und da, es war als würden mein Geist und Verstand weit werden, offen irgendwie. Ich sah ihn in seinem Bett. Sein Gesicht war bleich und Lippen und Augenlider blau. Zu der Zeit war er gerade neun, aber in dem Bild war er offensichtlich ein paar Jahre älter.“
     
    „Er starb also? Ein paar Jahre später?“
     
    Sie nickte. „Ich habe seinerzeit niemandem etwas von der Vision erzählt, weil ... nun, ich wusste nicht recht, was es bedeutete. Aber später kam Oma Öhrchen zu mir. Sie wusste davon. Hatte es herausgefunden.“
     
    „Oma Öhrchen?“ Ein Lächeln blitzte in seinen Augen auf.
     
    Das Herz ging ihr über. „Sie starb vor fünf Jahren, aber sie war diejenige, die in unserer Familie das Zweite Gesicht von ihrer Mutter geerbt hatte. Sie war halb Zigeunerin.“ Sie war es dann, die Angelica half zu verstehen, ihre Begabungen nicht abzulehnen und auch, sie zu kontrollieren. Ohne ihre Weisheit und ihr Wissen wäre –  
     
    „Wie können Sie damit leben? Zu wissen dass jeder, dem Sie begegnen, sterben wird?“ Seine Stimme war voller Anteilnahme, aber da war auch ein Drängen. Er brauchte etwas ... aber sie verstand nicht was. „Fragen Sie sich nie, was danach kommt?“
     
    Angelica sah ihn an. Ihre Augen trafen sich, aber nicht auf jene hitzige, explosive Art wie beim Maskenball oder selbst wie kurz vorher, als er hier in dieses Zimmer getreten war. Etwas zog an ihr, sanft und tief drinnen, als sie ihren Blick in seinen versenkte. „Jeder Mensch stirbt, Mylord.“
     
    Sein schönes Gesicht sah trostlos aus. „Warum ist das so?“
     
    „Es ist die natürliche Ordnung der Dinge, der Kreislauf des Lebens. Ein Jegliches hat seine Zeit, und seine Stunde.“ Sie ließ den dünnen Faden fallen, den sie sich beständig um die Finger gewickelt hatte. „Wenn es etwas gibt, was ich aus dieser Begabung gelernt habe, so ist es, dass man den Tod nicht fürchten darf. Er ist nur selten angenehm oder vorherzusehen oder willkommen. Meistens ist er tragisch und schmerzhaft. Aber stets unausweichlich. Und für manche kommt er sogar als Befreiung.“
     
    Sie knabberte an ihrer Lippe und fragte sich, wie lange sie gebraucht hatte, um ihre Gabe anzunehmen und dann, auch bewusst mit ihr zu leben. Wie viele Nächte Sorgen und Verzweifelung sie geplagt hatten, bis Oma Öhrchen sie unter ihre Fittiche nahm und ihr half zu begreifen, dass der Tod lediglich ein Übergang in einen anderen Teil des Lebens war.  
     
    Voss war verstummt, und ihr fiel auf, dass ihm tiefe Schatten unter den Augen lag.  
     
    „Es war nicht meine Absicht, nonchalant oder gefühllos zu klingen“, sprach sie zu ihm, als sich die Stille weiter ausbreitete. „Ich habe das nicht immer so empfunden.“
     
    „Haben Sie nicht versucht, es zu verdrängen? Es nicht an sich herankommen zu lassen? Oder haben Sie es genossen, über solches Wissen zu verfügen?“
     
    „Ja, und ja ... und, manchmal, ja.“ Sie breitete die Hände aus. „Ich kann jetzt gut damit leben. Ich habe gelernt, es unter Kontrolle zu halten, und ich bin sehr sorgfältig, wie ich diese Gabe einsetze. Sehr vorsichtig, wie und wann ich sie in Anspruch nehme.“
     
    Nur ... das Bild von Brickbank, und wie er zu Tode stürzte, darüber hatte sie keinerlei Kontrolle gehabt. Das war ihr in ihren Träumen erschienen.
     
    Sie war dem Mann nie zuvor begegnet, hatte nie etwas berührt, was ihm gehörte.  
     
    Zwar hatte sie in der Vergangenheit andere Träume vom Tod gehabt, aber das waren bloß Träume gewesen. Weder hatte sie die Personen aus den Träumen später gesehen, noch war sie ihnen begegnet.
     
    Und eben dies verursachte ihr im Hinblick auf den Zwischenfall mit Lord Brickbank solches Unbehagen ... ja, Furcht. Waren diese anderen Träume dann auch eingetreten, ohne dass sie davon wusste? Und warum träumte sie manche Tode, während sie andere nur nach der Berührung eines persönlichen Gegenstands „sah“? Als die Erinnerung an Lord Brickbank in

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