Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling
Menschen gab, so war das nicht er.
War er deswegen von Luzifer auserwählt worden?
„Stark?“ Zu seiner Verwunderung lachte sie bitter. „Niemand hält mich für stark, Maia ist stark. Sie ist klug und schön, und sie weiß genau, was sie will, und sie hat es geschafft, all das zu erreichen. Und bald auch einen Ehemann, der sie liebt. Und sie ist immer noch eine Dame. Jedermann mag sie, auch wenn sie gelegentlich etwas herrisch sein kann. Und ich ... nun, ich bin die etwas dumme – die, die nie ernst sein kann. Der man immer sagen muss, was sie tun soll, weil ich das selber nicht entscheiden kann. Sonia ist ein liebes Geschöpf und mitfühlend und hübsch. Sie ist die jüngste. Ich ... ich bin nichts als ein Witz.“
„Ich vermute mal“, sagte Voss und rang um Worte, „wenn Maia das durchlebt hätte, was Sie allein gestern und heute gesehen und getan haben, würde sie nicht halb so stark daraus hervorgehen wie Sie. Meinen Sie, ich hätte den Holzpflock heute früh in Ihrer Hand nicht bemerkt? Sie hatten vor, sich bis zum Letzten zu verteidigen, anstatt sich heulend in einer Ecke zu verstecken.“
Angelica lächelte, schwankte ein wenig, und ihre Wimpern senkten sich. Einen Augenblick lang, dachte er, sie würde bewusstlos umkippen, aber sie setzte sich wieder gerade hin und warf ihm einen so vielsagenden Blick zu, dass ihm die Brust vor Hitze explodierte.
„Danke“, sagte sie und stand auf. Ihre Bewegungen waren langsam und bedächtig, schwer vor Whisky. Sein Blut kochte. Sein Mund war ausgetrocknet.
Jetzt.
Sie blickte Voss plötzlich direkt in die Augen und hielt die Luft an. Dann kam von ihr: „Es ist komisch, hier mit Ihnen zu sein. Allein.“
Und mit diesen unschuldigen Worten in ihrer belegten Stimme fuhr die Erkenntnis durch Voss hindurch. Und glühender Schmerz zerbarst in seiner Schulter, raste mit lähmender Pein seinen Rücken hinab und den Arm entlang.
Tu es.
Er musste aufgekeucht haben, denn sie kam auf ihn zu. „Was ist mit Ihnen?“
„Nein.“ Er reagierte, ohne nachzudenken, drehte sich weg, um das Brennen in seinen Augen zu verbergen, sowie das verräterische Anschwellen in seinem Gaumen. Sein Schwanz regte, füllte sich. Er wünschte sie sich nackt und seine Hände überall auf ihr. Wollte sie schmecken.
Es brannte in ihm, raubte ihm Atem und Stimme. Hämmerte auf ihn ein. Erdrückte ihn.
„Vo– Mylord“, sie klang panisch, „was ist mit Ihnen?“
„Es ist nichts “, zwang er sich zu sagen, die Zähne zusammengebissen und Lungen zum Bersten gefüllt.
Er konnte nicht atmen, nicht denken. Neben diesem weißglühenden, brennenden Schmerz in seinem Körper existierte nichts anderes. Nimm, nimm, nimm .
Es war nicht nur der Drang zu trinken, zuzubeißen. Es war sie. Alles an ihr.
Er konnte ihre Hand auf seinem Rücken spüren, durch die zwei Lagen Stoff auf seinem Mal. Er riss sich los und stolperte zu dem Stuhl. Er hörte den Stuhl umkippen, und das Klirren von Gläsern und Flaschen. Der Geruch von Whisky und Wein, von Angelica und den unzähligen Männern, die vor ihm dieses Zimmer benutzt hatten, stiegen ihm in die Nase und erstickten ihn.
Jetzt, jetzt, jetzt .
Sie legte ihre Hände auf ihn, sie schluchzte fast und schüttelte ihn, versuchte ihn dazu zu bringen, sie anzuschauen, und er wusste, irgendwie, wenn sie sein Gesicht sah, seine Augen ...
Ihr Bild füllte seinen Kopf, als seine Hände die Holzdielen auf dem Boden zu fassen suchten. Der Schmerz. Der Schmerz war ... unmöglich. Nichts glich ihm.
Muss es beenden.
Seine Zähne fuhren aus, lang und scharf. Sein Schwanz steif und pochend. Seine Augen heiß und brennend.
Er wusste wie. Wie es zu beenden war.
Er wusste, wie er diese Pein in rote Lust verwandeln konnte.
Seine Lungen funktionierten wieder, leerten und füllten sich stoßweise. Da war der Boden unter seinen Knien, so nah, dass er den Mäusekot sehen konnte, den Dreck in den Ritzen, einen Knopf, ein Stück Faden, das an einem Holzsplitter unter seiner Hand feststeckte.
„Mylord“, rief sie erneut und durchbrach seine zerquälten Gedanken. „Voss.“
Sie zerrte an seinen Schultern, und er musste fauchen. Seine Arme zitterten vor Anstrengung.
Er musste es beenden.
~*~
Angelica zog an seiner Schulter und fühlte ein Zittern durch seine Muskeln gehen. „Voss“, sagte sie noch einmal und benutzte
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