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Die Ludwig-Verschwörung

Die Ludwig-Verschwörung

Titel: Die Ludwig-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Pötzsch
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warte?«
    »Es … es ist nicht so einfach, Euer Exzellenz«, begann der größere der beiden Männer, den der König mit Erec angesprochen hatte. »Wir haben den ganzen Laden auf den Kopf gestellt, aber das Buch war nicht da.«
    »Es war … nicht da?«, fragte der König leise. »Was heißt das? Habt ihr diesen Antiquar befragt?«
    »Tagsüber ging das nicht«, murmelte der andere Schläger namens Bors, ein drahtiges Männchen mit Pockennarben und eingedrückter Boxernase. »Die Polizei hat wegen dem Einbruch gestern Nacht rumgeschnüffelt. Aber am Abend haben wir dem Typen dann einen Besuch abgestattet. Wir sind uns ziemlich sicher, dass er das Buch bei sich hatte.«
    »Hatte?«
    »Nun ja.« Bors blickte nervös zur Decke, als befürchtete er, einer der Stalaktiten könnte zu Boden fallen und ihn aufspießen. Eine Todesart, die vermutlich dem, was ihnen drohte, wenn dieses verfluchte Buch nicht bald auftauchte, vorzuziehen war. »Er … er war dort mit einer Unbekannten«, fuhr er stotternd fort. »Sie sind gemeinsam geflohen, vermutlich mit dem Buch. Wir haben ein paar Fotos von ihr gemacht, als sie vor dem Laden stand. Die zwei haben irgendwas miteinander bequatscht und …«
    »Wir haben natürlich sofort überprüft, wo dieser Lukas wohnt, und auch alles durchsucht«, warf Erec eifrig ein. »Aber da war nichts. Weder der Typ noch die Frau, und auch nicht das Buch.«
    »Und wo sind die beiden jetzt, hm?« Noch immer war die Stimme des Königs leise, aber sie bekam einen drohenden Unterton, den die Männer nur zu gut kannten.
    »Wir haben Leute an seiner Wohnung und am Antiquariat abgestellt«, murmelte Erec, wobei er seine sonst so breiten Schultern wie lahme Flügel hängen ließ. »Gareth, Ywain und Tristan. Er kann uns nicht entkommen. Irgendwann muss er ja mal wieder auftauchen.«
    Der König drehte den Siegelring an seinem Finger und schloss die Augen. Den beiden Schlägern in ihren Boxerjacken liefen kleine Schweißperlen über die Stirn. In der Grotte war es heiß wie in einer Sauna. Um an diesen Ort zu gelangen, hatten sie zwei Sicherheitsschleusen überwinden müssen, sie waren mit einem Aufzug in die Tiefe gefahren, waren durch den Thronsaal mit seinem gewaltigen Kronleuchter aus böhmischem Glas geeilt und an unzähligen Fenstern vorbeigehastet, die ihnen die Aussicht auf eine Bergwelt und strahlendes Tageslicht vorgaukelten. Keiner der Männer vermochte zu sagen, was das verschrobene Hobby ihres Chefs bisher gekostet hatte. Hinter seinem Rücken lästerten sie gelegentlich über seine Verrücktheiten, die in letzter Zeit eindeutig zugenommen hatten. Aber egal, wie irre der König war – sie sorgten tunlichst dafür, dass er nichts von ihrem Gerede mitbekam. Dafür zahlte er zu gut.
    Und er war eindeutig zu unberechenbar.
    »Das ist … nicht gut«, murmelte Seine Exzellenz nach einigen Minuten des Schweigens. »Nicht gut. Wir waren so kurz davor, so kurz. UND JETZT DAS!«
    Die letzten Worte hatte er gebrüllt, so dass das Echo seiner Stimme von den Wänden widerhallte. Nur Sekunden später hatte der König sich wieder im Griff.
    »Ich möchte, dass ihr alles unternehmt, um diesen Antiquar zu finden«, flüsterte er. »Alles! Ich bin mir sicher, das Buch befindet sich in seinem Besitz. Ich spüre es. Wenn jemand anders das Rätsel entschlüsselt, ist alles verloren.«
    Einer der Gorillas murmelte etwas Unverständliches. Der König hob indigniert die Augenbrauen.
    »Was hat Er gesagt?«
    »Ich wollte nur wissen, was wir machen sollen, wenn der Typ mit dem Buch zur Polizei geht. Nicht, dass ich das glaube, aber wenn doch, dann haben wir ein Problem.«
    »In der Tat.« Seine Exzellenz klopfte sich nervös an die Stirn, die Augen geschlossen, als ob ihn schreckliche Kopfschmerzen plagten. »Das wäre tatsächlich ein Problem. Ein gottverflucht großes Problem.«
    Plötzlich hellte sich seine Miene auf, und er begann leise zu kichern.
    »Aber ich glaube, ich weiß, wie wir dieses Problem lösen können.«
    Er erklärte seinen beiden Paladinen den Plan, den diese mit eifrigem Nicken quittierten. Als der König fertig war, tauchte er, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, das Ruder ins Wasser, und die Barke glitt zurück in die Mitte des Sees, wo sie sich langsam im Kreis drehte, getaucht in blaues und rotes Licht.
    Von irgendwoher ertönte Wagners Walkürenritt.

6
    W er … wer sind diese Typen?«, fragte Steven Lukas und starrte noch immer auf den Bildschirm vor sich. Die drei Gestalten mit den Kapuzen

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