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Die Ludwig-Verschwörung

Die Ludwig-Verschwörung

Titel: Die Ludwig-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Pötzsch
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sonderlich zu bessern.
    Guten Morgen, Herr Lukas! Unten steht die Polizei, die Sie wegen Folter und Mord sucht. Außerdem wünschen Sie ein paar Herrschaften in schwarzen Kapuzen zu sprechen. Möchten Sie Orangensaft zum Frühstück?
    Er hatte bis spät in die Nacht weiter an dem Tagebuch gearbeitet und war schließlich irgendwann gegen zwei Uhr früh zu Bett gegangen. Sara hatte zu diesem Zeitpunkt bereits fest geschlafen, die Kopfhörer immer noch auf den Ohren, während im Fernseher vollbusige Damen lautlos höchst irdische Freuden versprachen.
    Sara …
    Steven blickte nach rechts, doch die Bettseite neben ihm war leer. Er reckte sich und rieb sich die Augen. Vermutlich war die Kunstdetektivin bereits unten im Frühstücksraum. Schließlich ging er hinüber ins Badezimmer und pinselte sich summend mit Rasierschaum ein, während ihm noch einmal die Erlebnisse Marots in Linderhof durch den Kopf gingen. Besonders Aufschlussreiches hatte die Übersetzung aus Sheltons Kurzschrift nicht zu Tage gebracht. Acht neue verschlüsselte Wörter waren darunter gewesen, aber kein Anhaltspunkt, wie sie zu dechiffrieren waren. Immerhin hatte Marot die Venusgrotte erwähnt.
    Venus …
    Konnte der Hinweis vielleicht in der Grotte verborgen sein? Nur – wie sollte Steven das überprüfen, wenn die Grotte seit heute für Besucher gesperrt war? Irgendwie musste es ihm gelingen, sie trotzdem zu betreten.
    Nachdem er sich gründlich rasiert hatte, zog Steven wieder die zerschlissene Hose, das bedruckte T-Shirt und die Lederjacke von Saras Exfreund an. In die Innentasche steckte er das Notizbuch mit den Übersetzungen, dann machte er sich auf den Weg hinunter in den beinahe leeren Frühstücksraum. Zwei Angestellte hängten Girlanden und Lampions für irgendein Fest auf, der ältere Kellner von gestern Abend schlurfte missmutig durch den Saal und goss Kaffee aus einer großen Kanne ein. Zu seinem Erstaunen musste Steven feststellen, dass Sara nicht da war. Er erkundigte sich an der Lobby, wo man ihm mitteilte, dass die Dame bereits gegen acht Uhr morgens mit ihrem Auto weggefahren sei. Eine Nachricht habe sie nicht hinterlassen.
    Reichlich verwirrt setzte Steven sich an einen Tisch und nippte an dem schwarzen, viel zu bitteren Kaffee. Wo konnte Sara nur stecken? Warum hatte sie ihm nicht Bescheid gegeben, wo sie hinging? Erneut beschlich ihn das Gefühl, dass die Kunstdetektivin irgendetwas vor ihm verbarg. Er musste wieder daran denken, wie gelassen Sara die Leiche dieses Schlägers in seinem Antiquariat durchsucht hatte. Was hatte sie damals noch gesagt?
    Gehen Sie mal davon aus, dass ich eine gewisse Erfahrung besitze …
    Hastig blätterte Steven durch die Garmischer Lokalzeitung, bis er auf einer der hinteren Seiten auf eine Titelzeile stieß, die ihm gründlichst den Appetit verdarb.
    VERDÄCHTIGER ANTIQUAR IM BÜCHERMORD WEITER GESUCHT
    Der Artikel darunter lieferte nicht viel Neues, er meldete nur, dass ein gewisser Steven Lukas von der Bildfläche verschwunden war und die Polizei weiterhin im Dunkeln tappte. Steven seufzte und legte die Zeitung angewidert weg. Wenigstens hatten sie diesmal auf ein Foto von ihm verzichtet. Er stand auf und beschloss, seinem Verdacht bezüglich der Venusgrotte auch ohne Sara nachzugehen.
    Draußen vor dem Hotel war der Oktoberhimmel grau und bedeckt, so dass Steven in seinem kurzen T-Shirt unter der Lederjacke augenblicklich zu frösteln begann. Ein Schild am nahegelegenen Parkeingang verkündete erwartungsgemäß, dass das Schloss und der obere Teil gesperrt waren, ansonsten schien das Gelände jedoch frei zugänglich. Der Antiquar passierte das schmiedeeiserne Tor und wanderte durch das kleine, von Büschen gesäumte Wäldchen. Nur wenige Touristen kamen ihm um diese Uhrzeit entgegen, schon bald war er zwischen den hohen Bäumen ganz allein. Ein vorwitziges Eichhörnchen flitzte knapp vor seinen Füßen vorbei, irgendwo krächzte eine Krähe. Morgennebel lag über den Hecken und Lauben, von denen buntes Laub zu Boden fiel.
    Steven ließ den kleinen Schwanenweiher rechts liegen und ging Richtung Osten, bis ein rotweißes Plastikband seinen Weg versperrte. Weiter hinten sah er vor dem Schloss einige Limousinen stehen, das schrille Gelächter von Frauen wehte zu ihm herüber. Ein halbes Dutzend Bediensteter in Livree baute kleine Cocktailtischchen auf.
    Hübsches Ambiente für eine Party, dachte Steven. Und in meinem Aufzug könnte ich glatt als eingeladener Rockstar durchgehen.
    »Heda, Sie!

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