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Die Lüge im Bett

Die Lüge im Bett

Titel: Die Lüge im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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Stummer und Tauber muß es merken, wenn er nicht gerade Nic heißt, denkt Nina, öffnet die Tür und geht in die Redaktion zurück.
    Am Abend stellt sie fest, daß ein Großteil von Svens Kleidern fehlt. Auch sein Koffer ist weg. Sollte er Knall auf Fall in Urlaub geflogen sein? Das wäre wieder typisch. Mit ihr hat er das nie gemacht, und jetzt fängt er plötzlich damit an. Auf der anderen Seite wäre es wunderbar, weil sie so einer Konfrontation aus dem Weg gehen könnte. Sie kuschelt sich alleine in das große Bett. Vielleicht ist er aber auch zur verehrten Frau Hahn gezogen, das wäre noch besser, dann hätte sie eine ganze Wohnung für sich! Das heißt, solange er die Miete bezahlt, setzt sie in Gedanken hinzu und schüttelt das Kissen auf.
    Am Freitag morgen beschließt Nina, ein offenes Wort mit dem Chefredakteur zu sprechen. Sie möchte sich in eine andere Abteilung versetzen lassen, und vielleicht hat sie ja mittlerweile sogar Chancen auf eine Festanstellung. Wer wagt, gewinnt! Dann könnte sie mit ihrem Geld endlich haushalten und wüßte, was sie sich monatlich erlauben kann - vor allem im Hinblick auf eine neue Wohnung!
    Sie sitzt wieder im Schneideraum hinter Nic, betrachtet, wie so oft, seinen Nacken und zählt die Stunden, die sie noch zusammen sein werden. Nachher kommt der Sprecher, dann wird gemischt, schließlich die redaktionelle und die technische Abnahme. Und dann trennen sich ihre Wege wieder. Ob sie sich je wiedersehen? Es sieht im Moment nicht danach aus. Nic hat sie gestern abend zum Abschiedsessen eingeladen, aber wie immer wurde die Freude schnell gedämpft, Birgit war auch dabei. Ein Arbeitsessen. Sie hatten es trotzdem lustig, aber es endete wie in Brasilien: Nic mußte irgendwann dringend gehen, und die beiden Frauen bestellten sich noch einen Schlummertrunk.
    Wenn heute nichts mehr kommt, ist es vorbei. Fast wünschte sie sich, daß der Film nicht abgenommen würde, sie nachschneiden müßten. Selbst wenn es gegen ihre Ehre war - aber ein klitzekleiner technischer Fehler wäre einfach wunderbar, eine Kleinigkeit, die nur mit großem Aufwand, sagen wir einmal drei Tage Nachschnitt, würde behoben werden können.
    Aber alles geht glatt. Das Pech bleibt auf ihrer Seite.
    Anstelle von Sven, er ist noch immer nicht zurück, nimmt Elke den Film ab, und sie findet ihren Film gigantisch gut, auch die Technik hat nichts auszusetzen. Nina weiß nicht, ob sie lachen oder weinen soll, als sie von allen Seiten gelobt wird.
    »Willst du nicht Leo anrufen, um ihm das Ergebnis unseres Chaosdrehs mitzuteilen?« fragt Nic sie freudig.
    So nett, so zuvorkommend! Zu jedermann ein freundliches Wort, für jeden ein Präsent, jedem ein Lächeln. So ein verdammter Mist, denkt Nina frustriert. Hier bin ich! Sieh mich mal!
    »Das ist eine gute Idee, ich suche schnell seine Telefonnummer heraus!« Sie will loslaufen, da hält Nic sie am Ärmel fest. »Und, Nina, was ich dich noch fragen wollte, willst du vielleicht Weihnachten bei mir feiern? Ich würde mich sehr freuen!«
    Wumm! In Ninas Hirn platzen alle Adern, hundert Glocken läuten, der Kopf zerspringt. Was hat er da gesagt? Weihnachten? Sie? Das Fest der Liebe? Völlig verdattert sucht sie nach Worten.
    Er deutet ihre Mimik falsch. »Natürlich nur, wenn dir an Weihnachten und mir etwas liegt!«
    »Und ob!« bricht es aus ihr heraus. »Und ob! Das ist ... oh, Nic, das ist eine wunderbare Idee!« Soll sie ihn jetzt küssen? Nein, halte dich zurück. Zertritt das zarte Pflänzchen nicht, gib ihm die Chance, dich zu erobern, selbst wenn du alle Fäden in der Hand hältst! »Ich komme natürlich gern. Was soll ich mitbringen?«
    »Dich selbst! Das ist vollauf genug!« Er schaut sie an, ein Lächeln in den Augen, das Nina dahinschmelzen läßt. Mich will er! Nur mich! Diese Augen! Dieser Blick! Dieser Mann! Weihnachten, das Fest der Liebe!
    Nina läuft sofort zum nächsten Telefon und ruft ihre Mutter an. »Mutti, wir müssen Weihnachten verschieben!«
    »Was?«
    »Ja, unbedingt! Frag mal Nikki, ob sie mitmacht. Ihre Kinder merken doch sowieso noch nicht, ob es der 23. oder der 24. ist!«
    »Das nicht. Ja, schon. Aber warum denn, um Gottes willen?«
    »Ich habe jetzt keine Zeit, muß Nic noch verabschieden! Frag sie doch schon mal! Bitte, Mutti!« Nina will schon auflegen, muß aber noch etwas loswerden: »Mutti, bist du noch dran? Ja? Sag mal, findest du nicht, daß Nic gut in unsere Familie passen würde?« Dabei entschlüpft Nina ihr

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