Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lüge im Bett

Die Lüge im Bett

Titel: Die Lüge im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
Vom Netzwerk:
die Pärchen unter den Gästen stört. Sie schaut auf die Uhr, kurz nach Mitternacht. Es ist noch nicht geklärt, wo sie schlafen wird. Hier jedenfalls nicht, so viel ist wohl sicher.
    Nic sitzt in ein Gespräch mit zwei seiner Freunde vertieft. Der eine, Marcel, arbeitet auch fürs Fernsehen, so viel hat sie zwischenzeitlich mitbekommen.
    »Entschuldige, Nic, aber ich möchte mich verabschieden!«
    Er schaut überrascht auf. »Gefällt's dir nicht? War jemand grob zu dir?«
    Grob? Nina muß fast lachen. Wie wenig war dieses Fest in dieser Hinsicht mit anderen zu vergleichen! »Nein, ich denke nur ... es wird sonst zu spät!«
    Nic schlägt sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Entschuldige, ich bin ein Idiot. Du schläfst selbstverständlich hier! Ich habe dir das Zimmer neben unserem gerichtet! Warte, ich zeig's dir!«
    Er steht auf, Nina schluckt trocken. Das wird sie nicht aushalten.
    Die halbe Nacht liegt sie wach, wälzt sich auf ihrer dünnen Matratze hin und her und lauscht auf jedes Geräusch von nebenan. Mit der Zeit meldet sich ihre Blase, der Druck verstärkt sich. Aber sie kann doch jetzt unmöglich in ihrem knappen Neglige über die Diele schweben. Als es aus der Ferne vier schlägt, hält sie es nicht mehr aus. Sie lauscht an der Tür. Stimmengemurmel. Sie sitzen also immer noch alle im Wohnzimmer. Nina schlüpft aus der Tür, läuft schnell über den breiten Flur zum Bad. Es ist frei, ein Glück. Lange hätte sie es nicht mehr ausgehalten! Für den Rückweg greift sie sich ein Badetuch aus dem Schrank. Darin wickelt sie sich ein und öffnet leise die Tür. Mit einem Ruck schließt sie sie bis auf einen schmalen Spalt aber sofort wieder, denn soeben zieht sich Nic fröhlich scherzend in das gemeinsame Schlafzimmer zurück - mit Gabriel im Arm. Nina läßt sich auf den Toilettendeckel sinken. Ihr ist schlecht. Entsetzlich schlecht. Sie hat kein so'n Ding, womit sie Nic beglücken könnte! Und vielleicht ist es ja auch gar nicht das allein. Vielleicht findet er Busen wabbelig und doof, oder er liebt Brusthaare, die sie ihm leider auch nicht bieten kann. Nichts an ihr ist richtig. Trotz Diät!
    Die pure Neugierde treibt sie in ihr Zimmer zurück. Dort lehnt sie regungslos lauschend an der Wand, starrt durch das kleine Fenster den Vollmond an, der in ihr Zimmer scheint, denkt sich Zauberformeln aus, mit denen sie Nic von Gabriel lösen und in ihr Zimmer locken könnte, überlegt, wie Gabriel unschädlich zu machen wäre.
    Schließlich schlägt es fünf. Sie friert jämmerlich und beschließt, endlich ins Bett zu gehen. Entweder sind die Wände zu dick, oder die beiden waren zu müde. Vielleicht aber denkt Nic ja auch an sie?!
     
    Am nächsten Morgen schaut ihr aus dem Spiegel eine Nina mit verquollenen Augen und strubbeligen Haaren entgegen. »Ich kenne dich zwar nicht, aber ich grüße dich trotzdem«, sagt sie laut, um sich etwas aufzumuntern, aber es gelingt nicht so richtig.
    Es ist zehn, und es rührt sich noch nichts. Nina geht leise durch die Wohnung. Eigentlich hätte sie erwartet, den einen oder anderen auf einem improvisierten Nachtlager zu finden, aber es ist niemand mehr da. Sogar der späte Versuch, hier und da aufzuräumen, läßt sich erahnen.
    Als sich auch nach einer halben Stunde noch nichts rührt und sie schon geduscht und gepflegt aus dem Bad kommt, geht sie in ihr Zimmer zurück und legt sich angezogen wieder hin. Und wenn die nun den ganzen Tag im Bett bleiben? Sie schlichtweg vergessen haben? Oder möglicherweise sogar .
    Sie liegt eine Stunde tatenlos auf ihrem Bett, dann wird es ihr endgültig zu dumm. Jetzt braucht sie endlich einen Kaffee.
    Sie sucht gerade im Küchenschrank das Filterpapier, als Nic überraschend in der Tür steht. In einem engen Slip. Ach, du mein Gott!
    Er scheint auch nicht mit ihr gerechnet zu haben, denn er macht instinktiv einen Schritt zurück. »Ach, du bist schon auf?«
    Nina hat das sichere Gefühl, daß er sie ganz und gar vergessen hat. Mach dem Spiel ein Ende, sagt sich Nina und nickt.
    »Ja, und nach dem Kaffee muß ich dann auch nach Hause fahren!«
    »Ach schon?« Er kratzt sich mit einer Hand an der behaarten Brust.
    Dieser Körper! Nina würde ihn gern fotografieren. Um überhaupt etwas von ihm zu haben.
    »Hast du heute denn noch etwas vor?«
    Wahrheitsgemäß schüttelt Nina den Kopf. »Eigentlich nicht ...«
    »Weißt du, ich hätte nämlich einen Vorschlag. Heute abend ist so ein Event, ein blödes Fest, aber aus strategischen

Weitere Kostenlose Bücher