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Die Lüge

Die Lüge

Titel: Die Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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Überblick zu verschaffen, wolltewissen: «Was ist Sec?» Das entzog sich ihrer Kenntnis. Sie erinnerte sich nur, dass Michael im September von Runternehmen gesprochen hatte. Daraus schloss Dieter, dass sie Sec vorübergehend entbehren könne. Außerdem löschte er einige Arbeitsprogramme mit dem Hinweis: «Sicher ist sicher.»
    Als ihm der freie Speicher ausreichend erschien, erklärte er, wie sie in Hardenbergs Büro vorzugehen habe. Wohl war ihm nicht bei dem Gedanken, sie mit dem Datentransfer zu beauftragen. Doch er konnte es nicht selbst übernehmen wegen des verschobenen Essens.
    Ehe er sie verließ, nahm er sich noch die Zeit für einen Bericht. Am Morgen hatte er erneut mit der Polizei gesprochen, um in Erfahrung zu bringen, ob man der Bekannten mit dem Auto auf die Spur gekommen war. Das war nicht der Fall, weil Jasmin Toppler sie am Freitagabend bloß beim Parkhaus abgesetzt hatte und sofort zurückgefahren war. Frau Gathmann hatte den Alfa samstags bloß von weitem gesehen, das Kennzeichen nicht lesen und nicht sagen können, um welchen Typ es sich gehandelt hatte. Woher die beiden Anrufe von Nadia gekommen waren, ließ sich auch nicht feststellen, weil die Confiserie keinen ISD N-Anschluss hatte. Einen Hinweis auf Alfo Investment hatte die Polizei dem Anschein nach noch nicht. Natürlich erzählten sie ihm nicht alles, aber sie hatten eine Andeutung gemacht, als tippten sie auf Gelegenheitsdiebstähle.
    «Die Ersatzpapiere wurden übrigens Anfang August beantragt», sagte Dieter. «Zwei Tage nachdem sie den ersten Bericht von der Detektei bekommen hatten und sicher sein durften, dass du außer deiner Mutter keine Kontakte hattest. In der Regel dauert es vier bis sechs Wochen, ehe man neue Papiere bekommt. Bis dahin kriegt man von der Kfz-Stelle eine Bescheinigung, dass man im Besitz einer Fahrerlaubnis ist. Das Einwohnermeldeamt stellt auch einen Wisch aus, damit mansich zur Not ausweisen kann. Ich schätze, sie hätte dich auch aufs Kreuz gelegt, wenn du nicht mitgespielt hättest. Wahrscheinlich hat sie dich wirklich nur gebraucht, damit ihr Mann keinen Verdacht schöpft, wenn sie unterwegs ist.»
    Nadias Sorge um ihre Ehe käme ihr nun zugute, meinte Dieter. Vorerst sei sie wohl sicher, jedenfalls vor der Polizei. Bisher hätten sie keine Veranlassung gesehen, einen DN A-Test zu machen, um bei der Identität der Toten völlig sicherzugehen. «Routinemäßig tun sie das nicht, so ein Test ist teuer, und der Staat muss sparen. Hoffen wir, dass es so bleibt – nach dem Wirbel, den deine Mutter gemacht hat. Sie war nicht davon abzubringen, dass du sie am Sonntagabend angerufen hast. Ich habe ihr geraten, das zu korrigieren und sich ruhig zu verhalten.»
    «Hast du ihr gesagt, dass es mir gut geht?»
    Er grinste. «Ich werde mich hüten. Oder glaubst du, dass sie das für sich behält?»
    «Was brauchen sie denn für so einen DN A-Test ?», fragte sie.
    «Im Prinzip nur deine Zahnbürste», sagte Dieter.
    «Die habe ich hier.»
    Er zuckte mit den Achseln. «Eine Haarbürste tut es auch, ich bezweifle allerdings, dass die sich in dem Chaos auf die Suche danach machen. Zur Not können sie deine Mutter zur Ader lassen, um Familienbande auszuschließen. Aber das erfahre ich, sie ruft mich dreimal am Tag an.»
    Dann gab er ihr den Büroschlüssel zurück und ermahnte sie eindringlich, nach der Datenübertragung niemanden an den Rechner zu lassen, bis er völlig sicher war, dass Hardenberg gründlich gelöscht hatte. «Nur der Himmel weiß, in welcher Tinte du sitzt, wenn er sich bloß bemüht hat, seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen. Wer unbedingt will, kann sich die kleineren Dateien im Editor anschauen.»
    Er hatte eine Liste von Dateien gemacht, die er sich anschauen wollte. Sie sollte am nächsten Tag zehn Päckchen Disketten besorgen und das Gewünschte für ihn kopieren. Er wollte sich daheim damit beschäftigen, sich keinesfalls unnötig in ihrer Nähe aufhalten. So viel hatte er immerhin eingesehen. «Das ist im Moment das Letzte, was du dir leisten kannst. Kann man Trenkler zutrauen, dass er auf eigene Faust recherchiert?»
    «Warum sollte er?»
    «Wenn meine Frau in so eine Sache verwickelt wäre, würde ich das tun.»
    «Er ist Wissenschaftler», sagte sie, «kein Journalist.»
    Dieter nickte versonnen. «Was ist mit dem Nachbarn? Polizist ist ein dehnbarer Begriff. Und das hier ist ein teures Pflaster. Streife fährt er bestimmt nicht.»
    Sie berichtete von Lilos Party und Röhrlers Tod. Dieter

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