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Die Lüge

Die Lüge

Titel: Die Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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kümmern, wenn sie im Haus wäre. Dann öffnete Nadia ihre Handtasche und ließ ein Bündel Geldscheine sehen.
    «Das sind fünftausend, Susanne. Damit kannst du die nächsten drei Monate überbrücken und dich schonen. Du solltest in deinem Zustand nicht stundenlang stehen. Die Zeit müsste auch reichen, um eine passable Wohnung für dich zu finden.»
    Sie starrte das Geldbündel an und konnte es einfach nicht glauben. Dabei hatte Nadia noch längst nicht alles gesagt. «Außerdem, wenn du willst, kannst du einen Job bei Alfo Investment haben, damit wäre uns allen geholfen. Du musst nicht sofort anfangen. Die Zeit bis zur Entbindung kannst du für die Fortbildung nutzen. Computer und Fremdsprachen, dein Englisch muss perfekt sein, aber dafür gibt es Kurse. Behringer wäre dafür aufgekommen. Nun übernimmt Philipp es eben. Er zahlt auch vorübergehend die Wohnung. Für den Rest komme ich auf, bis du selbst genug verdienst.»
    Sie könne ihr Baby dann später mit ins Büro bringen, das störe niemanden, Philipp gewiss nicht, er sei ein Kindernarr, behauptete Nadia. Sie könne natürlich auch ein Kindermädchen einstellen. Dass ihr Einkommen bei Alfo Investment eine solche Hilfe gewährleistete, stand für Nadia außer Frage.
    Susanne räusperte sich, um das enge Gefühl in der Kehle loszuwerden. Zu Nadias Erklärungen konnte sie sich nicht sofort äußern, fragte nur: «Muss ich heute und morgen bei Michael etwas Besonderes beachten?»
    «Nein, wir haben im Moment ziemlichen Stress, sind Anfangder Woche aus einem kurzen Urlaub zurückgekommen.» Nadia zuckte mit den Achseln. «Ich wollte ihn mit einem kleinen Ferienhaus überraschen. Er hat es völlig missverstanden, dachte, ich wolle mit einem anderen verschwinden. Wir haben mehr gestritten als sonst etwas. Für dich ist es eine günstige Situation. Du brauchst nicht mal auf die Sonnenbank. Er wird dich nicht beachten. Wenn er doch etwas sagt, gib ihm keine Antwort. Das habe ich auch nicht mehr getan in den letzten Tagen.»
    Dann streckte Nadia ihr die Handtasche entgegen. «Nun nimm schon. Ich muss einchecken.»
    «Sekunde noch. Ich habe nicht mehr als dein Wort.»
    «Du hast Philipps Wort», sagte Nadia, das klang, als verbürge sich der liebe Gott dafür. «Er will heute noch mit Behringer reden wegen einer Wohnung. Drei Zimmer, Küche, Diele, Bad, Balkon oder besser Terrasse, möglichst Stadtrand, habe ich gesagt. Wenn Philipp das regelt, geht es schneller, als wenn ich mich darum kümmere.»
    Es klang viel zu phantastisch, um wahr zu sein. Nadia lächelte. «Jetzt schau mich nicht an wie die Mutter Gottes den Esel. Du hast wegen unserer Affäre viele Scherereien gehabt. Und völlig uneigennützig tun wir es ja nicht. Ich muss nur darauf bestehen, dass du nach der Geburt ein Verhütungsmittel nimmst. Wir wollen ja keinen eigenen Kindergarten aufmachen.»
    Nadia atmete durch, es klang wie ein Schlusspunkt. «Wir reden ausführlich über alles, wenn ich zurück bin. Bis morgen Nachmittag müsste ich es schaffen. Wenn ich weiß, mit welcher Maschine ich zurückkomme, rufe ich dich im Haus an. Das Handy brauche ich selbst, es ist auch nicht in Ordnung. Der Akku gibt mal wieder den Geist auf. Die halten bei mir immer nur ein paar Monate. Jetzt gib mir deine Tasche. In meiner ist alles drin.»
    «Du hast auf meinen Namen gebucht?»
    «Nein», sagte Nadia. «Aber du brauchst meine Papiere, oder willst du deine in meiner Diele ablegen? Michael schnüffelt seit Wochen ständig in meinen Sachen herum. Ich war noch mehrfach mit Philipp unterwegs und musste mir dafür dumme Ausreden einfallen lassen. Da hat er natürlich Verdacht geschöpft.»
    «Und wie willst du Zurkeulen beweisen, wer du wirklich bist?»
    Nadia klopfte leicht mit der Hand gegen eine Tasche ihrer Jacke. «Ich habe Ersatzpapiere, hatte neulich meine Brieftasche verloren und nicht damit gerechnet, dass es noch ehrliche Finder gibt. Jetzt habe ich alles in doppelter Ausführung. Nimm deine Sachen heraus, wenn du mir nicht traust. Aber bring sie bitte in deine Wohnung.»
    Susanne öffnete zögernd ihre Tasche, nahm ihr Portemonnaie, ihre Brieftasche und das abgegriffene Kunstledermäppchen mit ihren Schlüsseln heraus und sagte bestimmt: «Ich gehe vorerst kein Risiko ein und fahre morgen ins Geschäft. Freitags kann ich nicht fehlen. Um sieben komme ich raus. Um acht Uhr bin ich hier. Wir treffen uns auf dem Parkplatz. Wenn du früher zurückkommst und nicht warten willst, nimm dir ein Taxi und fahr nach

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