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Die Luft, die du atmest

Die Luft, die du atmest

Titel: Die Luft, die du atmest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Buckley
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einfach wegschicken?»
    «Du sagst doch immer, wir sollen nett zu anderen sein.» In Maddies Augen glitzerten Tränen.
    «Das stimmt.» Ann zog ihre Töchter an sich. «Aber im Augenblick ist alles anders. Wir dürfen anderen Leuten einfach nicht zu nahe kommen.» Dann fiel ihr wieder ein, dass Maddie Jodi ihre Hände entgegengestreckt hatte, und ihr wurde eiskalt. «Sie hat doch nicht gehustet, oder? Geht euch die Hände waschen.»
    «Gott, Mom.» Kate entzog sich ihrer Umarmung. «Warum musst du dich immer so anstellen?»

«Wie erst vor wenigen Minuten aus dem Ramsey Medical Center verlautete, gibt es im U S-Staat Minnesota zwei Verdachtsfälle auf Vogelgrippe. Einer der beiden Erkrankten ist im Gepäckdienst des Internationalen Flughafens Minneapolis-St.   Paul beschäftigt, der andere ist Mitarbeiter im Stab des Bürgermeisters, der erst kürzlich aus der Hauptstadt Washington zurückgekehrt ist. Noch sind keine offiziellen Reiserichtlinien erlassen worden
.
Die Regierung von Minnesota rät der Bevölkerung, möglichst nicht aus dem Haus zu gehen.»
    AB C-Sondernachrichten
    New York

DREIZEHN
    Es war also so weit.
    Wer hätte gedacht, dass es Minnesota treffen würde? Peter hätte eher auf Los Angeles, New York oder Texas getippt, auf irgendeine der exponierteren Küstenregionen der USA. Doch anstatt an den Ufern einzufallen, hatte das Virus alle Grenzen ignoriert und Amerika mitten ins Herz getroffen.
    Seit dem Sonderbericht am vergangenen Abend hatte Peter in einem fort die Internetseiten der Gesundheitsbehörde in Washington, der Weltgesundheitsorganisation WHO, der staatlichen Aufklärungskampagne PandemicFlu und das Datenbankverzeichnis PubMed studiert und alle paar Minuten neu geladen, um immer auf dem letzten Stand zu sein. Er hatte seit der Ausstrahlung der Nachricht nicht geschlafen, sondern war aufgeblieben, um seine Mails zu lesen, zu telefonieren und die Fernsehnachrichten zu verfolgen. Es war ein endloser Austausch von Informationen gewesen, aber etwas Neues war nicht dabei gewesen.
    Die beiden Fälle waren vor über 24   Stunden bestätigt worden, und beide Patienten kämpften noch mit der Krankheit. Weitere Fälle waren nicht bekannt geworden. Das war überraschend und sagte möglicherweise etwas über die Natur dieses Virussubtypus aus. Vielleicht wurde er schwächer.
    «Peter?»
    Wenn er doch nur die Proben untersuchen könnte, die er beim zweiten Vogelsterben genommen hatte. Wer weiß? Vielleicht enthielten sie den entscheidenden Hinweis. Möglicherweise war das Virus mutiert und weniger gefährlich geworden. Sicher, das war nur eine vage Hoffnung, aber immerhin. Alles, was er brauchte, um sie auszuschließen oder zu bestätigen, war ein bisschen Zeit in seinem Labor, ein paar Tage lang täglich ein paar Stunden. Was daran gefährlich sein sollte, leuchtete ihm nicht ein.
    «Peter?»
    Wenn er es sich recht überlegte, standen die Chancen, dass er es schaffte, ins Gebäude zu kommen, fifty-fifty. Wenn Hank Dienst hatte, konnte er es vergessen. Aber der Mann musste doch auch mal schlafen. Und wenn Arnold Dienst hatte, war alles klar. Arnold guckte nicht einmal auf die Namensschilder. Er interessierte sich mehr für seine Sportillustrierte und versuchte Passanten in Gespräche über die nächsten Football-Meisterschaften zu verstricken.
    Er spürte Shazias Blick, sie hatte sich zu ihm umgedreht. «’tschuldigung. Was hast du gesagt?»
    Sie drehte ihren Laptop so, dass er den Bildschirm sehen konnte.
     
    Schon im Flur roch er, dass in der Küche gekocht wurde.
    Die Mädchen waren im Wohnzimmer. Maddie mit einem Malblock auf den Knien, Kate über ihren Laptop gebeugt und mit ihrem iPod verstöpselt.
    Maddie sah ihn sofort. Sie kniete sich auf die Couch und blickte ihn über die Rückenlehne an. «Dad, kann Hannah zum Spielen kommen?»
    «Geh du doch zu ihr», sagte Kate. «Am besten bleibst du gleich ganz da.»
    Maddie antwortete ihr mit einer Grimasse und wandte sich wieder an ihren Vater. «Ach, Dad, bitte. Ich wette, Cindy und Sarah spielen auch zusammen.»
    «Nein, Maddie», sagte er. «Es tut mir leid. Wir haben das besprochen.»
    Sie ließ sich beleidigt in die Polster fallen.
    Er legte ihr eine Hand auf den Kopf. «Wo ist Mom?»
    «In der Garage.»
    Dort stand Ann vor dem hohen Werkzeugschrank. Der Gefrierschrank, der danebenstand, musste bis oben hin mit den Einkäufen gefüllt sein, auch im Regal stapelten sich Konserven und andere Vorräte.
    Er sah zu, wie sie verschiedene Werkzeuge in

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