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Die Luft, die du atmest

Die Luft, die du atmest

Titel: Die Luft, die du atmest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Buckley
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verspreche ich. Aber du wirst nicht im Bett lesen können, Kate, tut mir leid, Schatz.»
    Ann drehte den Hahn auf und wusch sich die Hände.
    «Warum kann ich nicht mit der Taschenlampe lesen?», fragte Kate.
    «Wir müssen Batterien sparen.»
    Maddie leckte ihren Löffel ab. «Was heißt das?»
    «Das heißt, dass gar nichts mehr geht», murmelte Kate böse. «Nicht mal dein C D-Spieler . Und dein Gameboy auch nicht.»
    Maddie sah Ann an. «Ist das wahr?»
    «Hey», sagte Ann betont munter, während sie sich die Hände abtrocknete. «Wir werden das schon hinkriegen. Wir hatten schon mal einen Stromausfall. Wisst ihr noch?» Aber nicht so. Noch niemals so. «Bestimmt geht der Strom jeden Moment wieder an. Bis dahin machen wir Party. Mal ehrlich, wie oft dürft ihr unten im Wohnzimmer schlafen?»
    «Jippie.» Kate erhob sich vom Tisch und kam mit demJoghurtbecher auf sie zu. Ann legte ihr besänftigend eine Hand auf den Arm. Kate verdrehte die Augen und hielt ihr den Becher hin.
    Er war sauber ausgekratzt. «Gut gemacht.» Ann legte ihrer Tochter prüfend die Hand an die Stirn und strich ihr dann mit den Fingerrücken über die blasse Wange. «Wie geht es dir?»
    «Mir ist kalt.»
    Gott sei Dank war das alles. Sie hatte kein Fieber und keine Kopfschmerzen. Ann umarmte sie. «Dad macht bald Feuer.»
    Kate entzog sich ihrer Umarmung und warf den Joghurtbecher in den Müll. «Kann ich Michele jetzt anrufen?»
    «Ja, natürlich. Und wenn uns jemand erreichen will, dann nimm bitte den Anruf an.»
    Maddie kam mit ihrem Löffel und ließ ihn in die Schüssel mit dem Spülwasser fallen. «Können wir jetzt Monopoly spielen?»
    «Jetzt noch nicht, Liebes. Kannst du nicht noch ein bisschen lesen?» Die Hähnchenbrüste waren noch hartgefroren. Sie würde sie auftauen müssen, um die Folie ablösen zu können. Sie ließ Wasser ins Spülbecken ein.
    «Aber ich lese schon die ganze Zeit. Ich habe keine Lust mehr zum Lesen.»
    Ann hatte als Kind stundenlang gelesen. Für sie war es der Himmel, abends lange aufzubleiben und, während das Haus der Nacht entgegentickte, beim gemütlichen Licht ihrer Lampe zu lesen, bis ihre Mutter durch den Flur rief: «Jetzt wird es aber Zeit, dass du schläfst, Annie.»
    «Wie wäre es denn mit Kartenspielen?» Ann legte die Packungen mit dem Hähnchenfleisch ins kalte Wasser und stellte einen schweren Topf drauf, damit sie unten blieben.
    «Es ist keiner da, der mit mir spielt.»
    Da hatte sie recht. Ann griff auf den einzigen Vorschlag zurück, der immer zog. «Dann mal doch was.»
    «Okay.» Seufzend schlurfte Maddie aus der Küche. «Kann ich meine Filzstifte mit nach unten bringen?»
    «Ja, klar.» Ann schob die Tür auf und wurde von einer Kälte empfangen, die ihr den Atem nahm. Peter reichte der Schnee bis gut über die Knie, er war dabei, den Grillrost mit einer Stahlbürste zu reinigen. «Hier ist die nächste Ladung.» Sie hielt ihm die Platte mit dem Hähnchenfleisch hin. «Drin nen ist noch mehr.»
    Er nickte geistesabwesend. Vermutlich war er in Gedanken wieder bei seinen Tests. Hatte er wirklich eine heiße Spur gehabt? Hätte die Arbeit vielleicht tatsächlich etwas gebracht? Sie würden es nie erfahren.
    Sie kehrte in die Küche zurück und ging zum Kühlschrank, hob die Beutel auf, die noch auf dem Boden lagen, und schloss die Tür. Nun war das Gerät bloß noch eine große, leere, teure Kiste.
    In der Garage war es eiskalt. Sie zog sich die Kapuze ihres Sweatshirts über den Kopf und suchte sich vorsichtig einen Weg zwischen den merkwürdigen Formen hindurch, die im Halbdunkel lauerten. Fahrräder, Schlitten, Rasenmäher. Hinten in der Ecke unter dem kleinen Fenster hockte Shazia und verstaute Lebensmittel in einer großen Kiste, die Ann vorhin leer gemacht hatte.
    «Soll ich das Garagentor öffnen, damit du mehr sehen kannst?»
    «Nein, es geht schon so.» Shazia nahm ihr die Beutel ab.
    Sie klapperte mit den Zähnen. Ihr Pullover war nicht dick genug, um sie warm zu halten. «Shazia, du frierst. Geh ins Haus. Ich mache den Rest.»
    «Nein, es geht schon. Ich bin fast fertig.»
    Ann fiel auf, dass sie das Mädchen nie in etwas anderem als Blusen und dünnen Pullis gesehen hatte. Sie hätte eher darauf kommen müssen. Shazia hatte sich ja auch Peters Wintersachen leihen müssen. Wahrscheinlich traute sie sich nicht, um mehr zu bitten. «Hast du keine wärmeren Sachen?»
    Shazia betrachtete ihren Pullover. «Mir war nicht klar, wie kalt es hier wird.»
    «Wir schauen mal in meinen

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