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Die Luft, die du atmest

Die Luft, die du atmest

Titel: Die Luft, die du atmest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Buckley
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bei dem Gedanken, dass Ratten sich auf diese Weise heimlich einrichteten, wurde ihr schlecht. Sie stieß mit der Schaufelspitze in die leeren Blumenkübel. Shazia hob einzeln die leeren Papiertüten an, die sie zum Feueranmachen gesammelt hatten.
    «Was gefunden?» Ann sah vorsichtig unter den Gartenhandschuhen, der Pflanzkelle und der großen Tüte mit Pflanzerde nach.
    «Bis jetzt nicht.»
    Die Tür ging auf. Kate steckte den Kopf herein, Eule unter dem Arm. «Mom? Dad will wissen, ob er ein paar Umschläge haben kann.»
    «Mach die Tür zu.» Ann stieß mit der Schaufel in eine dunkle Ecke. «Geh raus.»
    «Ich sag ihm, du hast ja gesagt.» Die Tür ging zu.
    Es gab so viele Verstecke. Die Regale an der Wand. Peters Tischlerbank und der Werkzeugschrank. Die Kiste mit den Sportsachen. «Ich finde nichts.»
    «Ich auch nicht. Vielleicht haben sie ihr Nest woanders. Die Gefriertruhe dürfte sicher sein.»
    «Was heißt das?»
    «Durch Metall kommen sie nicht durch. Aber wenn wir ihnen die Lebensmittel wegnehmen, dann suchen sie einfach anderswo weiter.» Shazia fuhr mit dem Zeigefinger an der Lücke zwischen Tür und Stufe entlang. «Sie brauchen nicht viel Platz. Vielleicht bloß knapp zwei Zentimeter.»
    Also waren nicht einmal die Sachen in der Küche sicher. Diese dreckigen kleinen Biester. Krankheitsträger. Sie würden irgendwie die Tür versperren müssen, aber das hieß noch lange nicht, dass sie auch wirklich draußen blieben. Sie kniff die Augen zusammen. «Wie können wir sie töten?»
    «Unter Umständen mit Gift.»
    «Zum Beispiel?»
    «Keine Ahnung. Vielleicht Arsen.»
    «Aber wir haben keins.»
    «Ich weiß auch nicht, ob das Aussicht auf Erfolg hätte. Ratten sind vorsichtig. Von allem, was neu ist, probieren sie nureine winzige Menge, um zu sehen, ob es ihnen bekommt.» Shazia richtete sich auf. «Eine Katze wäre gut.»
    «Maddie hat eine Katzenallergie.»
    «Ach so.»
    Shazia drehte sich um und ging. Wollte sie tatsächlich nach Gift suchen? Ann lief rasch hinterher. Die Mädchen saßen am Küchentisch, schoben gefaltete Zettel in Umschläge und leckten sie an, um sie zuzukleben.
    «Von jetzt an geht ihr nicht mehr in die Garage», sagte Ann zu ihnen. Sie hörte die Schärfe in ihrer Stimme.
    Kate hörte es auch. Sie hob den Kopf und sah Ann mit gekrauster Stirn an.
    «Willst du sehen, was wir gemacht haben?», fragte Maddie.
    «Gleich.»
    Shazia ging nicht nach oben, sondern ins Esszimmer. «Pe ter ?»
    Natürlich, dachte Ann.
    Er blickte von dem Heft auf, das vor ihm lag. «Was ist?»
    «Wir haben Ratten», sagte Shazia.
    Ann fügte hinzu: «Sie waren an unseren Lebensmitteln.»
    Er legte den Stift hin und schob seinen Stuhl zurück. «Das war zu befürchten.»
    Die beiden Frauen folgten ihm in die Garage.
    «Habt ihr Kot gefunden?», fragte er.
    «Nein», antwortete Shazia.
    An der Kiste mit den Lebensmitteln blieben sie stehen. Peter fuhr mit den Fingerspitzen über den Beton und rieb sie aneinander. «Ist irgendwo ein Nest?»
    «Nein», sagte Shazia. «Wir könnten Babypuder um die Kiste streuen und nach Spuren Ausschau halten.»
    Ann schüttelte den Kopf. «Wir können die Sachen nicht hier draußen lassen, damit sie wieder rangehen.»
    «Die können wir jetzt sowieso wegwerfen», sagte Shazia.
    Die Gurken und Oliven, die Salatsauce, die letzten Scheiben Brot   … «Alles?»
    «Nirgendwo Fuß- oder Schwanzspuren, keine Fettspuren.» Peter runzelte die Stirn. «Ich glaube nicht, dass Ratten dran waren.»
    Gott sei Dank.
    «Ein anderes Tier, meinst du?»
    Er nickte. «Trotzdem. Es ist bloß eine Frage der Zeit, bis die Ratten kommen.»
    «Bis jetzt hat man noch nicht festgestellt, dass H5 von Ratten auf Menschen übertragen wird», sagte Shazia.
    «Aber es ist bekannt, dass Ratten sich damit infizieren können», sagte Peter.
    Ann starrte ihn an. «Willst du damit sagen, dass diese Ratten die Grippe haben könnten?»
    «Ich glaube nicht, dass wir Ratten haben.»
    «Aber wenn?», fragte sie ungeduldig. «Könnten wir uns bei ihnen anstecken?»
    Peter hielt ihrem Blick stand. «Ja.»

DREIUNDZWANZIG
    Peter nahm die Schlüssel vom Haken und rief in die Küche: «Seid ihr fertig, ihr beiden?»
    «Sofort.»
    «Dann bringt sie mir raus, ja?» Der Essensdieb musste Finns Hund sein, Barney. Er hatte gestern Abend offenbar mehr gesucht als nur einen Unterschlupf. Wahrscheinlich war er kurz vor dem Verhungern. In gewisser Weise hatte er ihnen einen Gefallen getan, indem er sie daran erinnert hatte, wie

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