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Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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wieder ein.
    »Sie haben gesagt, dass ich nicht mehr ansteckend war, nachdem mein Körper die Mikroben bekämpft hatte.«
    »Das ist korrekt.«
    »Also … sollte ich auf natürlichem Weg mit der Pest infiziert worden sein, sagen wir … vor ein paar Tagen, wie lange hat es dann gedauert, bevor ich nicht mehr ansteckend war?«
    Dr. Erland schürzte die Lippen. »Tja, Sie müssten die Krankheitserreger eigentlich von Mal zu Mal effektiver bekämpfen, je öfter Sie mit ihnen in Kontakt kommen. Wenn es dieses Mal also zwanzig Minuten gedauert hat, sie abzuwehren, dann vermute ich, dass Sie das Mal davor nicht länger als eine Stunde dafür gebraucht haben. Höchstens zwei. Natürlich lässt sich das so genau nicht sagen: Jeder Krankheitsverlauf und jeder Körper ist anders.«
    Cinder faltete die Hände im Schoß. Sie hatte etwas länger als eine Stunde gebraucht, um vom Markt nach Hause zu laufen. »Und was ist mit … kann es, sagen wir mal, an Kleidern haften?«
    »Nur ganz kurz. Die Krankheitserreger können nicht lange ohne einen Wirt überleben.« Er runzelte die Stirn. »Geht es Ihnen gut?«
    Sie zupfte an ihren Handschuhen. Nickte. »Wann fangen wir hier an Leben zu retten?«
    Dr. Erland rückte seine Mütze zurecht. »Wir können nicht viel tun, ehe ich Ihre Blutproben analysiert und Ihre DNA-Sequenz entschlüsselt habe. Aber davor brauchte ich eine genauere Vorstellung von Ihrem Körperaufbau, für den Fall, dass der die Resultate beeinflusst hat.«
    »Wenn man zum Cyborg wird, verändert sich die DNA doch nicht, oder?«
    »Nein, aber manche Untersuchungen legen nahe, dass menschliche Körper nach diesen Operationen andere Hormone produzieren und ein chemisches Ungleichgewicht entstehen kann, wodurch Antikörper gebildet werden, etwas in der Art. Und dafür gilt natürlich, je größer der Eingriff, desto …«
    »Sie denken, das hätte etwas mit meiner Immunität zu tun? Dass ich ein Cyborg bin?«
    Die Augen des Arztes glühten regelrecht vor Aufregung. Cinder war genervt. »Nein, das nicht direkt«, sagte er. »Aber wie ich schon sagte … Ich habe ein, zwei Theorien.«
    »Gedenken Sie zufällig, mir eine dieser Theorien mitzuteilen?«
    »Oh, ja. Sowie ich weiß, dass ich richtigliege, wird es alle Welt erfahren. Ich habe mir übrigens auch Gedanken über den mysteriösen Schatten an Ihrer Wirbelsäule gemacht. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich etwas ausprobiere?« Er nahm die Brille ab und steckte sie wieder in die Kitteltasche zu dem Portscreen.
    »Was haben Sie vor?«
    »Nur ein kleines Experiment, keine Angst.«
    Sie folgte Dr. Erland mit den Augen, als er um den Tisch ging, seine Fingerspitzen an ihren Nacken legte und sie direkt über den Schultern auf die Wirbelsäule drückte. Bei der Berührung verkrampfte sie sich. Obwohl seine Hände warm waren, fröstelte sie.
    »Sagen Sie mir, wenn Sie irgendetwas … Ungewöhnliches spüren.«
    Cinder öffnete den Mund und wollte ihm gerade erklären, dass sich für sie jede menschliche Berührung ungewohnt anfühlte, aber heraus kam nur noch ein Hicksen.
    Feuer und Schmerz zerrissen ihr Rückgrat und pulsierten in ihren Adern.
    Sie schrie auf, fiel vom Tisch und krümmte sich auf dem Boden zusammen.

14
    Rotes Licht durchbrach ihre Augenlider. Ihr Netzhaut-Display drehte durch und ließ einen grünen Wortsalat durch ihr Sichtfeld laufen. Irgendetwas stimmte mit ihrer Verkabelung nicht – die Finger ihrer linken Hand zuckten unkontrollierbar mit jedem Pulsschlag.
    »Beruhigen Sie sich, Linh-mèi. Alles ist vollkommen in Ordnung.« Dieser ruhigen und mitleidslosen Mitteilung mit dem fremdländischen Akzent folgte ein panischer Aufschrei.
    »Alles vollkommen in Ordnung? Sind Sie verrückt? Was ist mit ihr geschehen?«
    Cinder stöhnte.
    »Nur ein kleines Experiment. Gleich geht es ihr wieder gut, Eure Hoheit. Seht Ihr? Sie wacht schon auf.«
    Wieder blieb Cinder der Protest in der Kehle stecken, dann öffnete sie die Augen. Die Helligkeit des Labors hätte sie geblendet, wären da nicht diese beiden Schatten über ihr gewesen. Allmählich wurden ihre Umrisse deutlicher. Dr. Erlands Mütze und seine himmelblauen Augen und Prinz Kai, dem ein paar schwarze Haarsträhnen in die Stirn hingen.
    Als ihr Netzhaut-Display zum zweiten Mal an diesem Tag die allgemeine Basisdiagnose durchlaufen ließ, schloss sie die Augen. Sie hatte Angst, dass Prinz Kai das grüne Licht am Grund ihrer Pupille entdecken könnte.
    Wenigstens trug sie ihre Handschuhe.
    »Leben Sie

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