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Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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gewesen und erst wiederaufgetaucht, als Cinder und Iko schon auf dem Weg zum Auto waren.
    Noch ein langer Tag und noch eine lange Nacht. Das Auto benötigte mehr Reparaturen, als sie anfangs gedacht hatte. Das Auspuffsystem musste komplett ausgewechselt werden und das hieß, dass sie viele Teile selbst herstellen musste, was ihr ziemlich zu schaffen machte. Wenn es in der Ballnacht straßentauglich sein sollte, würde sie bis dahin nicht mehr viel Schlaf bekommen.
    Sie seufzte. Der Ball.
    Sie bereute nicht, Nein gesagt zu haben, als der Prinz sie gefragt hatte, denn sie wusste, wie schrecklich das ausgegangen wäre. Alles Mögliche hätte schieflaufen können – womöglich wäre sie auf den Stufen gestolpert und der Prinz hätte einen sexy Unterschenkel aus Metall aufblitzen sehen, oder sie wäre Pearl und Adri über den Weg gelaufen oder jemandem vom Markt. Die Leute hätten getratscht. Die Klatschkanäle hätten vor ihrer Vergangenheit nicht haltgemacht, und ziemlich bald hätte die ganze Welt gewusst, dass der Prinz mit einem Cyborg auf den Krönungsball gegangen war. Es wäre für sie beide demütigend.
    Aber es vereinfachte die ganze Sache auch nicht, dass sie sich fragte, ob sie nicht vielleicht Unrecht hatte. Was, wenn es Prinz Kai egal wäre? Was, wenn die Welt anders wäre und es niemanden kümmerte, ob sie ein Cyborg war … und dazu auch noch eine Lunarierin?
    Klar. Wunschdenken.
    Als sie den kaputten Netscreen auf dem Teppich liegen sah, schälte sie sich aus dem Stuhl und kniete sich davor. Der schwarze Bildschirm reflektierte nur schwach, und sie konnte ihren Umriss darin erkennen. Ihre gebräunten Arme kontrastierten mit dem dunklen Stahl ihrer Hand.
    Sie konnte es nicht mehr leugnen. Sie war Lunarierin.
    Aber sie hatte keine Angst vor ihrem gespiegelten Anblick, vor ihrer eigenen Reflexion. Sie konnte nicht verstehen, was Levana und ihre Leute – zu denen sie auch gehörte – daran so beunruhigte. Ihre mechanischen Teile waren die einzigen Störfaktoren in ihrem Spiegelbild, und das hatte man ihr hier auf der Erde angetan.
    Lunarierin. Und Cyborg.
    Und ein Flüchtling.
    Wusste Adri das? Nein, Adri hätte nie eine Lunarierin aufgenommen. Wenn sie es gewusst hätte, hätte sie Cinder persönlich angezeigt und wahrscheinlich noch eine Bezahlung dafür erwartet.
    Hatte Adris Ehemann es gewusst?
    Eine Frage, auf die Cinder wohl nie eine Antwort bekommen würde.
    Trotzdem war sie zuversichtlich, dass ihr Geheimnis gewahrt blieb, solange Dr. Erland nichts sagte. Sie musste nur weitermachen, als hätte sich nichts geändert.
    In vielerlei Hinsicht war ja auch wirklich nichts geschehen. Sie war immer noch eine Ausgestoßene.
    Im Bildschirm spiegelte sich eine weiße Gestalt – Kais Androidin, deren lebloser Sensor von der Werkbank auf sie heruntersah. Ihr birnenförmiger Körper war der hellste und wahrscheinlich auch der sauberste Gegenstand im Raum. Die Androidin erinnerte sie an die sterilen Medidroiden aus dem Labor und der Quarantänestation, nur dass sie kein Skalpell und keine Spritzen in ihrem Gehäuse versteckt hatte.
    Arbeit. Mechanik. Sie brauchte dringend Ablenkung.
    Cinder ging zur Werkbank und suchte mit der Audio-Schnittstelle ruhige Hintergrundmusik. Dann schleuderte sie die Stiefel von sich und schnappte sich die Androidin. Nachdem sie kurz ihr Gehäuse untersucht hatte, drehte sie die Androidin um. Nun lag sie auf dem Bauch, gestützt von den Kanten der Laufflächen.
    Cinder öffnete das Rückenfach und überprüfte die Verkabelung im zylindrischen Gehäuse. Es war keine komplizierte Androidin. Abgesehen von ein paar Laufwerken, Drähten und Chips war ihr Inneres hohl. Im Grunde benötigten Lehrdroiden nur einen Prozessor. Cinder vermutete, dass die Androidin gesäubert und neu programmiert werden musste, aber irgendetwas sagte ihr, dass das allein nicht reichen würde. Trotz Kais Lässigkeit war klar, dass diese Androidin etwas Wichtiges wusste, und nach ihrer Unterhaltung im Forschungszentrum hatte sie das ungute Gefühl, dass es etwas mit Lunariern zu tun hatte.
    Kriegsstrategien? Geheime Nachrichten? Beweise für eine Erpressung? Was auch immer es war, Kai hielt es offensichtlich für hilfreich, und er vertraute Cinder die Sicherung dieser Daten an.
    »Ganz locker bleiben«, murmelte sie und nahm die Taschenlampe zwischen die Zähne, um das Innere der Androidin zu untersuchen. Mit einer Zange schob sie die Drähte im Schädel zur Seite. Die Konfiguration ähnelte der Ikos,

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