Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
Vom Netzwerk:
erwähnt.«
    »Na gut.« Er schluckte und wischte die Hände an der Hose ab. Von dem aufgestauten Ärger war ihm heiß geworden. »Ich hoffe wirklich, dass sie es tut.«

24
    Cinder hatte sich gegen die Palastwand gehockt, und die Kühle der Steine drang durch ihr T-Shirt. Der Platz lag verlassen da, nur die ramponierten Schilder erinnerten noch an die Proteste. Selbst die Wächter hatten den Hof geräumt, aber das verzierte Eisentor blieb verschlossen. Zwei Qilins aus Stein wachten hoch über Cinders Kopf und sandten ab und zu magnetische Impulse aus, die ihr in den Ohren summten.
    Ihre Hand hatte aufgehört zu zittern und die Warnungen in ihrem Sichtfeld waren auch endlich verschwunden, aber die Verwirrung war geblieben.
    Sie war Lunarierin. Gut.
    Und nicht nur das; sie war eine Hülle und konnte die Gedanken und Gefühle anderer nicht verdrehen. Dafür war sie auch selbst immun gegen solche Manipulationen.
    Gut.
    Aber warum hatte Levanas Zauber dann bei ihr genauso gewirkt wie bei allen anderen?
    Entweder Dr. Erland täuschte sich oder er log. Vielleicht hatte er sich geirrt und sie war gar keine Lunarierin. Vielleicht hatte ihre Immunität einen anderen Grund.
    Sie stöhnte frustriert. Nie war sie so neugierig gewesen, etwas über ihre Vergangenheit zu erfahren. Sie musste die Wahrheit herausfinden.
    Das Zurückgleiten der Tore auf ihren versenkten Schienen schreckte sie auf. Cinder hob den Kopf. Ein makellos weißer Androide kam über das Kopfsteinpflaster auf sie zugerollt.
    »Linh Cinder?« Er hielt ihr einen Scanner hin.
    Blinzelnd rappelte sie sich auf, wobei sie sich an der Wand abstützte. »Ja?«, sagte sie und streckte ihm das Handgelenk entgegen.
    Der Scanner piepte. Aus der Fahrt heraus beschrieb der Androide eine Drehung um 180 Grad und rumpelte wieder zum Palast zurück. »Folgen Sie mir.«
    »Warte doch mal … was …?« Ängstlich sah sie hoch zu dem Balkon, auf dem die Königin gestanden hatte.
    »Seine Kaiserliche Hoheit bittet Sie um ein Gespräch.«
    Cinder warf einen prüfenden Blick auf ihre Handschuhe und sah zur Straße, die sie fort vom Palast bringen würde, dorthin, wo sie ein unsichtbares Mädchen in einer großen Stadt war.
    Sie atmete aus und folgte dem Androiden.
    Die kunstvoll verzierten goldenen Türflügel glänzten hell in der Sonne, als sie sich öffneten. In der Halle dahinter war es zum Glück kühl. Überall standen ausladende Jadeskulpturen und exotische Blumen, Stimmen und Schritte Dutzender gehetzter Diplomaten und Regierungsangestellter hallten durch die Luft. Das beruhigende Wasserplätschern bemerkte Cinder kaum. Panischer Schrecken überkam sie bei dem Gedanken, Königin Levana zu begegnen – bis sie an ihrer statt Kai gegenüberstand. Er hatte sich mit verschränkten Armen an eine Säule gelehnt und wartete auf sie.
    Als er sie sah, richtete er sich auf und lächelte, aber es war keines seiner strahlenden, sorglosen Lächeln. Er sah erschöpft aus.
    Cinder senkte den Kopf. »Eure Hoheit.«
    »Linh-mèi. Nainsi hat mir erzählt, dass du draußen gewartet hast.«
    »Sie haben niemanden in den Palast gelassen. Ich wollte nur sichergehen, dass sie auch wirklich wohlbehalten bei dir ankommt.« Sie versteckte die Hände hinter dem Rücken. »Ich hoffe, damit ist die nationale Sicherheit wiederhergestellt.« Cinder versuchte unbefangen zu klingen, aber Kai wirkte mutlos.
    Er sah den Androiden an. »Das wäre im Moment alles«, sagte er und wartete, bis dieser in einer Nische am Eingang verschwunden war. Dann fuhr er fort: »Bitte entschuldige, dass ich deine Zeit so in Anspruch nehme, ich wollte dir nur persönlich dafür danken, dass du sie repariert hast.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Es war mir eine Ehre. Ich hoffe … Ich hoffe, dass du findest, wonach du gesucht hast.«
    Kai schaute sich misstrauisch um. Zwei gut angezogene Frauen gingen an ihnen vorbei, und er sah ihnen über die Schulter hinweg nach. Eine von ihnen redete lebhaft, die andere nickte zustimmend; sie zollten Cinder und Kai nicht die geringste Aufmerksamkeit. Als sie vorüber waren, kehrte Kai ihnen den Rücken zu. »Etwas Wichtiges ist geschehen. Ich muss unbedingt mit Dr. Erland sprechen.«
    Cinder nickte verständnisvoll, vielleicht etwas zu schnell. »Natürlich«, sagte sie und ging rückwärts auf die massiven Türen zu. »Jetzt, wo Nainsi zurück ist, gehe ich einfach …«
    »Würdest du mich vielleicht begleiten?«
    Sie hielt mitten in der Bewegung inne. »Wie bitte?«
    »Dann

Weitere Kostenlose Bücher