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Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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Leibwächter dabeihaben oder so?«
    »Leibwächter? Wer sollte denn einem charmanten Typ wie mir etwas tun wollen?«
    Als sie ihn von unten ansah, lächelte er und hielt sein Handgelenk hoch. »Glaub mir, sie wissen immer ganz genau, wo ich bin, aber ich versuche das irgendwie auszublenden.«
    Sie nahm einen Schraubenzieher aus dem Werkzeugkasten und wirbelte ihn zwischen den Fingern herum, um irgendetwas zu tun zu haben. »Und? Was machst du hier? Müsstest du dich nicht eigentlich auf die Krönung vorbereiten oder so?«
    »Ob du es glaubst oder nicht, ich habe schon wieder ein technisches Problem.« Er löste seinen Portscreen vom Gürtel und sah auf ihn herunter. »Ich konnte mir absolut nicht vorstellen, dass die beste Mechanikerin Neu-Pekings Probleme mit ihrem Port hat, und deswegen muss meiner wohl kaputt sein.«
    Er schlug die Ecke des Portscreens auf den Tisch und prüfte seufzend den Schirm. »Nee, nichts. Vielleicht ignoriert sie meine Teles absichtlich.«
    »Vielleicht hat sie keine Zeit?«
    »O ja, du siehst total überarbeitet aus.«
    Cinder verdrehte die Augen.
    »Hier, ich habe dir was mitgebracht.« Kai steckte den Portscreen weg und zog hinter seinem Rücken eine lange, flache Schachtel in goldener Folie mit einer weißen Schleife hervor. Die Folie war wunderschön, die Verpackung weniger gelungen.
    Cinder ließ den Schraubenzieher fallen. »Wofür ist das denn?«
    Einen Moment sah er verletzt aus. »Was? Darf ich dir etwa nichts schenken?«, fragte er in einem Ton, der um ein Haar die elektrischen Impulse in ihren Drähten gestoppt hätte.
    »Nein. Nicht nachdem ich in der letzten Woche sechs Teles von dir ignoriert habe. Kannst du das nicht kapieren?«
    »Also hast du sie doch gekriegt!«
    Sie stützte die Ellenbogen auf den Tisch und ließ das Kinn auf die Handflächen sinken. »Natürlich habe ich sie gekriegt.«
    »Und warum ignorierst du mich dann? Habe ich dir vielleicht was getan?«
    »Nein. Ja.« Sie kniff die Augen zusammen und massierte sich die Schläfen. Sie hatte gedacht, der schwere Teil sei schon vorbei. Sie würde verschwinden, und er würde sein Leben weiterleben. Und sie würde den Rest ihres Lebens damit verbringen, zuzusehen, wie Prinz, nein, Kaiser Kai Reden hielt und Gesetze erließ. Wie er auf diplomatischen Missionen die Welt bereiste. Wie er Hände schüttelte und Babys küsste. Sie würde zusehen, wie er heiratete und Vater wurde – denn die ganze Welt würde ihm dabei zusehen.
    Aber er würde sie vergessen. Und das musste er auch.
    Wie naiv von ihr, zu denken, dass es so einfach sein würde.
    »Nein? Ja?«
    Sie suchte nach den richtigen Worten. Sie könnte Adri die Schuld für ihr Schweigen geben, ihrer grausamen Stiefmutter, die ihr verboten hatte, das Haus zu verlassen, aber das reichte nicht. Sie durfte ihm einfach keine Hoffnungen machen. Und sie durfte nichts tun, was sie dazu bringen könnte, sich doch noch anders zu entscheiden.
    »Es ist so …«
    Sie unterbrach sich, denn sie wusste, dass sie es ihm sagen sollte. Er hielt sie einfach nur für eine Mechanikerin, und vielleicht schreckte ihn die soziale Kluft tatsächlich nicht. Aber zugleich Cyborg und Lunarierin zu sein? Von allen Kulturen der Galaxie gehasst und verachtet? Er würde sofort einsehen, warum er sie augenblicklich vergessen musste.
    Wahrscheinlich würde er sie sogar in dem Moment vergessen, in dem sie es ihm sagte.
    Ihre Metallfinger zuckten. Ihre rechte Hand war in dem Handschuh brennend heiß.
    Los, zieh die Handschuhe aus und zeig es ihm .
    Geistesabwesend packte sie den ölverschmierten Stoff am Saum.
    Aber sie konnte es nicht. Er wusste es nicht, und sie wollte nicht, dass er es wusste.
    »Na ja, weil du immer und immer wieder von dem blöden Ball angefangen hast«, sagte sie, wobei sich in ihr alles zusammenzog.
    Er sah flüchtig auf die goldene Schachtel in seiner Hand und ließ die Arme fallen. »Himmel, Cinder, wenn ich gewusst hätte, dass du mich eiskalt ignorierst, nur weil ich mit dir ausgehen will, dann hätte ich mich nie getraut, auch nur zu fragen.«
    Sie sah hoch zum Himmel und wünschte sich, dass er sich wenigstens ein bisschen über ihre Antwort ärgerte.
    »Okay, du willst nicht zum Ball gehen. Ich hab’s kapiert. Ich werde es nicht noch einmal erwähnen.«
    Sie zupfte an den Spitzen ihrer Handschuhe. »Danke.«
    Er stellte die Schachtel auf den Tisch.
    Verlegen rutschte sie auf dem Stuhl herum und traute sich nicht, sie anzunehmen. »Hast du denn nichts Wichtigeres zu

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