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Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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sollte nicht hoffen, dass die Genesung des Jungen zu irgendwelchen neuen Entdeckungen führen könnte. Er hat es nicht direkt gesagt, aber … ich habe den Eindruck, dass er nicht mehr daran glaubt, bald ein Gegenmittel zu entdecken. Zumindest kein anderes als das von Levana. Es könnte Jahre dauern, bis wir irgendwelche nennenswerten Fortschritte machen, und dann …« Er zögerte und sah sich wieder um. »Ich glaube nicht, dass ich es ertragen könnte, so viele Menschen sterben zu sehen.«
    Cinder senkte den Blick. »Es tut mir so leid. Ich wünschte, es gäbe irgendetwas, was ich tun könnte!«
    Kai stand vom Tisch auf. »Denkst du immer noch daran, nach Europa zu gehen?«
    »Oh, ja, ehrlich gesagt, schon.« Sie holte tief Luft. »Willst du mitkommen?«
    Er gestattete sich ein kurzes Lachen und strich sich die Haare aus der Stirn. »Ja klar! Nimmst du mich auf den Arm? Das ist das beste Angebot, das ich je bekommen habe.«
    Sie lächelte ihn an, aber der Augenblick ging schnell vorüber. Nur ein einziger seliger Moment, in dem sie sich etwas vormachten.
    »Ich muss zurück«, sagte er und sah auf die goldene Schachtel herab. Cinder hatte sie fast vergessen. Er schob sie zusammen mit einem Häuflein Schrauben über den Tisch zu ihr.
    »Nein, ich kann das nicht …«
    »Klar kannst du.« Er zuckte verlegen die Achseln und sah umwerfend charmant aus. »Ich hatte sie für den Ball gedacht, aber … na ja, du wirst sicher eine andere Gelegenheit finden.«
    Sie war neugierig, aber sie zwang sich, die Schachtel wegzuschieben. »Bitte, nein.«
    Er legte seine Hand fest auf ihre – sie konnte seine Hitze sogar durch den dicken Handschuh spüren. »Nimm sie an«, sagte er und schenkte ihr eins seiner typischen Ich-bin-ein-charmanter-Prinz-Lächeln, als ließe ihn das alles völlig unbeeindruckt. »Und denk an mich.«
    »Cinder, hier, nimm mir das ab.«
    Cinder fuhr zusammen, als sie Pearls Stimme hörte, und löste ihre Hand aus Kais Griff. Pearl fegte mit dem Arm Bohraufsätze und Schrauben beiseite, die klappernd auf den Boden fielen, dann knallte sie einen Stapel Papierschachteln auf den Tisch.
    »Verstau sie irgendwo weiter hinten, wo sie nicht geklaut werden«, sagte Pearl von oben herab. »Wo es sauber ist, falls es das hier überhaupt irgendwo gibt.«
    Mit klopfendem Herzen zog Cinder die Schachteln zu sich heran. Sie dachte verzweifelt an ihr leeres Fußgelenk und wie sie gleich zum hinteren Teil des Standes humpeln musste, ohne ihre Verunstaltung noch länger verbergen zu können.
    »Wie, ohne danke und bitte ?«, fragte Kai.
    Cinder erschrak. Sie wünschte sich, Kai wäre bereits gegangen, bevor Pearl ihre letzten gemeinsamen Momente verderben konnte.
    Pearl wurde zornig. Sie warf das lange Haar über die Schulter und wandte sich mit wütendem Blick an den Prinzen. »Wer sind Sie, dass Sie sich erlau…« Sie brach ab und biss sich vor Überraschung auf die Unterlippe.
    Kai steckte die Hände in die Taschen und sah sie mit kaum verhohlener Verachtung an.
    Cinder steckte einen Finger unter der Schnur hindurch, mit der Pearls Schachteln zusammengebunden waren. »Eure Hoheit, darf ich vorstellen, meine Stiefschwester Linh Pearl.«
    Pearls Unterkiefer klappte herunter, als der Prinz sich kurz verneigte. »Angenehm«, sagte er in schneidendem Ton.
    Cinder räusperte sich. »Ich danke Euch noch einmal für die großzügige Bezahlung, Eure Hoheit. Und, äh, viel Glück bei der Krönung.«
    Kais Blick wurde freundlicher, als er ihn von Pearl abwandte. Das verschwörerische Lächeln auf seinen Lippen war zu offenkundig, als dass Pearl es übersehen könnte. Er senkte den Kopf und zwinkerte Cinder zu. »Tja, dann muss ich mich jetzt wohl leider verabschieden. Übrigens: Meine Einladung steht noch, falls du es dir anders überlegst.«
    Zu Cinders Erleichterung ging er nicht näher darauf ein, sondern drehte sich um und verschwand in der Menge.
    Pearl folgte ihm mit den Augen. Cinder hätte das am liebsten auch getan, aber sie zwang sich, die vielen Einkaufsschachteln anzusehen. »Okay«, sagte sie, als seien sie nicht gerade durch den Prinzen unterbrochen worden. »Ich lege sie dahinten auf das Regal.«
    Pearl schlug Cinder auf die Hand, die Augen ungläubig aufgerissen. »Das war der Prinz.«
    Cinder täuschte Gleichgültigkeit vor. »Letzte Woche habe ich eine königliche Androidin repariert. Er wollte mich nur bezahlen.«
    Zwischen Pearls Augenbrauen bildete sich eine Falte. Ihr Mund wurde hart. Misstrauisch sah sie

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