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Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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Wolf. Aber sie umklammerte ihn nur fester. »Wir müssen hier weg! Sofort.«
    »Halt! Wehe, ihr tut ihm was! Wolf! «
    Sie drehte seinen Kopf so, dass sie ihm ins Gesicht sehen konnte. Ohne die Reißzähne und das Blut überall hätte er vielleicht harmlos ausgesehen.
    »Was habt ihr mit ihm gemacht?«, wiederholte sie.
    »Scarlet, wo ist deine Großmutter Michelle? Ist sie in der Nähe?«, fragte das Mädchen.
    »Meine Großmutter?«
    Das Mädchen kniete sich neben sie. »Michelle Benoit. Weißt du, wo sie ist?« Ihre Worte überschlugen sich.
    Und jetzt fiel es Scarlet ein. Sie wusste, wer dieses Mädchen war. Als sich das Mondlicht auf den Fingern des Mädchens fing, war Scarlet klar, dass sie keine Pistole gesehen hatte. Sondern ihre Hand.
    »Linh Cinder«, flüsterte sie.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte der Mann. »Wir sind die Guten.«
    »Scarlet«, setzte Cinder wieder an und hob Wolfs Schulter, damit nicht so viel Gewicht auf ihr lastete, »ich kann mir denken, wie das auf den Netscreens rübergekommen ist, aber ich schwöre, dass wir dir nichts tun werden. Bitte sag mir, wo Michelle Benoit ist. Ist sie in Gefahr?«
    Scarlet schluckte. Das hier war Prinzessin Selene, das Mädchen, nach dem sie gesucht hatten, nach dem man ihre Großmutter ausgefragt hatte.
    Für deren Schutz ihre Großmutter alles gegeben hatte.
    Die beiden hievten Wolf von ihr herunter und ließen ihn zu Boden fallen.
    »Bitte«, sagte Cinder. »Was ist mit deiner Großmutter?«
    »Sie lebt nicht mehr. Sie ist da drinnen.«
    Das Mädchen sah sie lange an – ob aus Mitleid oder Enttäuschung, konnte Scarlet nicht erkennen. Sie setzte sich auf und legte die Hand auf Wolfs Brust, erleichtert, als sie sich hob und senkte. »Die suchen dich.«
    Das Mädchen sah sie überrascht an.
    »Komm«, sagte der Mann und fasste Scarlet unter die Achseln. »Zeit zu gehen.«
    »Nein! Ich lasse ihn nicht hier!« Sie schüttelte ihn ab, kroch zu Wolf und umschlang ihn. Die Fremden starrten sie an, als sei sie vollkommen verrückt geworden. »Er ist nicht so wie die anderen.«
    »Er ist genauso wie die anderen!«, schrie der Mann. »Er war kurz davor, dich zu verschlingen.«
    »Er hat mir das Leben gerettet!«
    Die Fremden tauschten ungläubige Blicke aus, dann zuckte das Mädchen die Achseln.
    »Na gut«, meinte der Mann, »du vorne.«
    Cinder nahm Wolf an den Handgelenken und zog ihn sich ächzend über die Schulter.
    Der Mann packte ihn bei den Füßen. »Mein Gott«, grummelte er atemlos. »Woraus sind diese Burschen eigentlich gemacht?«
    Unter ihrer Last schwankte Cinder Schritt für Schritt auf das Opernhaus zu. Scarlet stützte Wolfs Bauch, so gut sie konnte. Sie bewegten sich langsam über den Platz.
    In einer Seitenstraße war die Spitze eines Militärschiffs zu sehen.
    Ein Heulen. Scarlet erschrak so, dass sie Wolf beinah losgelassen hätte. Sie fühlte sich vollkommen ausgeliefert: die Arme um Wolfs Mitte geschlungen, von hinten ungeschützt, im Schneckentempo vorankriechend, schwitzend, erschöpft, verwundet, blutend.
    »Hol mal lieber ein paar von diesen Beruhigungsdingern raus.«
    »Krieg aber … nur einen … auf einmal …«
    Der Mann keuchte: »Cinder! Bestimmt zehn von denen! Da drüben …«
    Ein Klicken, dann traf ein Pfeil in die Brust eines Mannes vor der Oper. Er sank zusammengekrümmt auf den Bürgersteig, bevor Scarlet ihn überhaupt bemerkt hatte.
    »Den holen wir uns wieder«, sagte der Mann hinter ihr. »Wie viele hast du denn noch?«
    »Nur noch drei«, stieß das Mädchen atemlos hervor.
    »Solltest deinen Vorrat bei Gelegenheit mal aufstocken.«
    »Klar, wartet mal kurz auf mich … ich geh nur … in den Laden da an der Ecke und …« Keuchend brach sie ab.
    Cinder stolperte und Wolf prallte dumpf auf den Asphalt. Scarlet bemerkte entsetzt, wie stark er blutete. »Wolf!«
    Von allen Seiten setzte jetzt ein gruseliges Heulen ein und wurde schnell lauter.
    »Lass die Rampe runter!«, brüllte das Mädchen aus vollem Hals, so dass der Mann zusammenzuckte.
    »Verbandszeug«, flüsterte Scarlet vor sich hin.
    Das Mädchen war wieder auf den Beinen und zerrte Wolf vorwärts. »Im Schiff haben wir welches. Und jetzt kommt endlich!«
    Der Mann rannte voraus und brüllte: »Iko, Luke auf!«
    Scarlet hörte es klicken. Die Luke öffnete sich mit einem elektrischen Summen und das Innere des Schiffs wurde sichtbar. Sie rappelte sich hoch und griff gerade nach Wolfs Füßen, als sie einen Mann auf sie zusprinten sah, die

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