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Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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Stimme drang undeutlich durch das Hämmern ihres Herzschlags. »Duck dich!«
    Sie ließ sich zwischen den beiden Soldaten auf die Knie fallen, als das Schiff auf sie zuschoss. Die Rampe krachte in die beiden Männer. Sie ließen Cinder los. Alle Soldaten wurden niedergemäht – nur einer schaffte es, der Rampe auszuweichen. Dann erwischte sie auch den Thaumaturgen.
    Doch dieser klammerte sich keuchend mit baumelnden Beinen an der Rampe fest.
    Cinder sprang unter dem über ihr schwebenden Schiff hervor und griff sich die Pistole, die Thorne fallen gelassen hatte. Sie hielt die Waffe ganz ruhig, bis sie sicher war, ihr Ziel zu treffen, und schoss. Die Kugel drang in den Oberschenkel des Thaumaturgen ein, der laut schreiend die Rampe losließ und auf den Asphalt hinunterstürzte.
    In seinem wutverzerrten Gesicht war keine Spur mehr von seiner selbstgefälligen Ruhe.
    Der blonde Soldat kam wie aus dem Nichts und rang Cinder von hinten nieder. Die Pistole schlitterte über den Platz. Sosehr sie sich auch wehrte, sie konnte sich nicht aus seiner Umklammerung lösen. Mit der Stahlfaust verpasste sie ihm einen Kinnhaken, doch auch als sie den Kieferknochen brechen hörte, ließ er nicht von ihr ab.
    Er jaulte und riss den Rachen auf, um sie zu zerfleischen.
    Das Schiff drehte über ihr in der Luft eine Pirouette und das Fahrgestell traf ihn in der Flanke. In hohem Bogen wurde er von Cinder hinuntergeschleudert. Sie drehte sich um die eigene Achse und prallte gegen die schlaff aufeinanderliegenden Körper von Thorne und Wolf.
    Wieder drehte sich das Schiff. Die Scheinwerfer geisterten über den Platz, die Rampe schrammte nur ein paar Meter von Cinder entfernt über den Asphalt. Aus der Cockpittür kam Scarlet Benoits Kopf zum Vorschein.
    »Auf geht’s!«
    Cinder rappelte sich auf, packte Thorne am Ellenbogen und zog ihn von Wolf herunter. Ein lang gezogenes Jaulen schreckte sie auf, das augenblicklich von anderen Soldaten beantwortet wurde, bis es zu ohrenbetäubendem Geheul anschwoll.
    Cinder stolperte zum Fuß der Rampe und blickte sich um. Zwei der Soldaten lagen bewegungslos – es waren die beiden, die den ersten Stoß des Schiffs abbekommen hatten –, während die anderen, die Gesichter zum Himmel gewandt, auf allen vieren heulten.
    Etwas weiter entfernt erhob sich der Thaumaturge höhnisch grinsend. Obwohl es zu dunkel war, um Blut zu sehen, erkannte Cinder, dass er das angeschossene Bein schonte.
    Sie wischte sich den Schweiß aus den Augen und konzentrierte sich auf den Soldaten, der ihr am nächsten war. Sie suchte mental die von ihm ausgehenden bioelektrischen Wellen – er war hungrig und rasend vor Wut – und lenkte sie um.
    Eine Stimme im Chor erstarb.
    Ihr Kopf hämmerte vor Schmerz, aber sie bemerkte die Wirkung sofort. Er blieb aggressiv und unbändig, aber er war kein wildes Tier mehr, das alles, was ihm in die Quere kam, im Blutrausch zerreißen würde.
    Du. Hatte sie das laut ausgesprochen oder nur gedacht? Du gehörst jetzt mir. Du trägst diese beiden Männer an Bord des Raumschiffs.
    Mit dem Ausdruck äußerster Verachtung kniff er die Augen zusammen.
    Jetzt .
    Als er gehorchte, verstummte das Heulen jäh. Vier Augenpaare beobachteten Cinder und den Verräter. Der Thaumaturge knurrte, aber Cinder konnte ihn kaum erkennen. Helle Punkte tanzten ihr vor den Augen und ihre Beine zitterten vor Anstrengung.
    Der Soldat zog Wolf und Thorne an den Armen die Rampe hinauf – eine Marionette, deren Fäden sie in der Hand hielt.
    Aber die Fäden entglitten ihr.
    Japsend sackte sie auf die Knie.
    »Beeindruckend.«
    Die Stimme des Thaumaturgen klang dumpf. Sie hörte, wie ihr Vasall die beiden Männer im Frachtraum des Schiffs fallen ließ.
    »Jetzt verstehe ich, warum meine Königin sich vor Ihnen fürchtet. Aber Sie können Ihre Haut nicht retten, indem Sie einen meiner Lieblinge bezwingen.«
    Sie hatte es fast geschafft. Der Soldat musste raus aus dem Schiff. Sie musste rein.
    Es gelang ihr, ihn die Rampe herunterzuzwingen, bevor sie die Gewalt über ihn verlor. Sie presste die Hände gegen die Schläfen. Es war, als bohrten sich Hunderte von Nadeln in ihr Hirn. Nie zuvor hatte es ihr so wehgetan, jemanden zu beherrschen.
    Dann ließen die Schmerzen nach. Der Thaumaturge fletschte die Zähne und hielt die Hände auf den Leib gedrückt, wo ihn die Rampe verletzt hatte.
    Die anderen Soldaten standen mit glühenden Augen ausdruckslos hinter ihm. Cinder spürte, dass der Thaumaturge durch die Verletzung zu

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