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Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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einzige Spur. Wie konnten sie sie denn sonst …?« Kai ließ die Frage offen und raufte sich die Haare. »Natürlich! Sie wusste das mit dem Chip. Was für ein Idiot bin ich eigentlich?«
    »Eure Majestät?«
    Er drehte sich zu Huy um, aber Torin fing seinen Blick ab. »Sagen Sie nicht, ich litte unter Paranoia. Sie hört uns zu. Ich weiß nicht, wie sie es anstellt, aber sie spioniert uns aus. Wahrscheinlich ist mein Büro auch verwanzt. Nur so kann sie das mit dem Chip erfahren haben, nur so wusste sie, wann die Tür zu meinem Arbeitszimmer geöffnet war und sie hier unangekündigt hereinplatzen konnte. Und wann mein Vater verstorben ist!«
    Torin machte eine finstere Miene, aber er verkniff sich wenigstens einen abfälligen Kommentar wie sonst, wenn Kai eine in seinen Augen alberne Theorie vortrug.
    »Wir haben sie also … geschnappt? Cinder?«
    Huy war die Frage sichtlich unangenehm. »Es tut mir leid, Eure Majestät, doch als der Angriff losging, ist sie im allgemeinen Durcheinander untergetaucht. Den ID -Chip haben wir später vor einem Bauernhof in Rieux gefunden, dazu Hinweise auf ein Raumschiff. Wir bemühen uns gerade darum, alle zu befragen, die sie gesehen haben, aber leider … sind die drei Soldaten, die sie entdeckt haben, dem Angriff zum Opfer gefallen.«
    Kai zitterte. Sein ganzer Körper schien zu brennen. Wütend hob er die Augen zur Decke und schrie: »Jetzt seht Ihr es selbst, Majestät. Wenn Ihr uns nicht angegriffen hättet, hätten wir sie gehabt! Hoffentlich seid Ihr nun zufrieden!«
    Er verschränkte schnaubend die Arme und wartete darauf, dass sich sein Blutdruck normalisierte. »Es reicht! Die Suche ist beendet.«
    »Majestät?«, fragte Torin.
    »Alle verfügbaren Truppen, Soldaten, Offiziere und Reservemannschaften, werden dazu abgestellt, die Angriffe in den Städten zu beenden. Das hat ab sofort höchste Priorität.«
    Erleichtert über diese Entscheidung verneigte Huy sich knapp und war schon aus dem Büro.
    »Eure Majestät«, begann Torin, »auch wenn ich diese Anweisung respektiere, müssen wir mit einer Reaktion Levanas rechnen. Möglicherweise sind diese Angriffe, so entsetzlich sie auch sein mögen, nur eine Belästigung im Vergleich zu dem, was noch kommen kann. Sollten wir nicht versuchen, sie zu besänftigen, bevor sie größeres Unheil anrichtet?«
    »Ja.« Kai sah wieder auf die geschockten Nachrichtensprecher auf dem Bildschirm. »Ich habe die Fotos aus der Amerikanischen Republik nicht vergessen.«
    Die Erinnerung an die unscharfen Bilder ließ ihn immer noch erschauern. Hunderte von Soldaten – halb Mensch, halb Bestie – in Reih und Glied. Mit Reißzähnen, riesigen Klauen, gebeugten Schultern und dichtem Fell auf den muskulösen Armen.
    Die Männer, die die Erde angriffen, waren bösartig, wild und grausam, so viel stand fest. Aber es waren nur Männer. Wahrscheinlich bildeten sie nur die Vorhut von Levanas monströser Armee.
    Und er hatte gedacht, es sei nicht möglich, sie noch mehr zu verabscheuen, als er es bereits tat. Nachdem sie ihm absichtlich das Gegenmittel der Letumose vorenthalten hatte. Nachdem sie eine seiner Dienerinnen angegriffen hatte, nur um Kai etwas zu beweisen. Oder ihn dazu gezwungen hatte, Cinder zu verraten – nur weil sie vor Jahren aus Luna geflohen war.
    Aber solche Grausamkeiten hatte er sich nicht vorzustellen vermocht.
    Deswegen würde er sich in alle Ewigkeit für das hassen, was er als Nächstes tun musste.
    »Torin, ich brauche einen Augenblick Ruhe.«
    »Eure Majestät?« Torins Krähenfüße schienen in seine Haut eingekerbt. Vielleicht waren sie in der letzten Woche alle sehr gealtert. »Soll ich Euch allein lassen?«
    Kai biss sich in die Wange und nickte.
    Torin presste die Lippen aufeinander und suchte eine geraume Weile nach den richtigen Worten, bis Kai vermutete, dass der Berater ahnte, was er vorhatte.
    »Eure Majestät, seid Ihr sicher, dass wir nicht erst darüber sprechen sollten? Ich möchte Euch mit meinem Rat zur Seite stehen.«
    Kai versuchte zu lächeln, brachte aber nur eine Grimasse zustande. »Ich kann nicht hier im Palast sitzen und tatenlos bei alldem zusehen. Es darf nicht sein, dass sie weiter mordet. Sie hat diese Ungeheuer, sie verwehrt uns das Medikament gegen die Letumose, sie wird … was auch immer. Wir wissen ja beide, was sie will. Und was sie daran hindern kann.«
    »Dann bleibe ich bei Euch und stehe Euch bei, Majestät.«
    Kai schüttelte den Kopf. »Es ist bestimmt keine gute

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