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Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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seinem kahlen Kopf glitzerten die beiden Zahnreihen, als er auf der Bühne herumtänzelte.
    Wolf war groß, aber neben Venator sah er aus wie ein Kind. Er flegelte sich in seine Ecke, einen Fuß lässig auf den Seilen. Und wirkte sehr arrogant.
    Venator schenkte ihm keine Beachtung. Er tigerte von einer Seite der Bühne zur anderen wie ein eingepferchtes Tier. Mit seinem Knurren und Fluchen brachte er die Menge in Wallung.
    Der, der mir den Schürhaken gegeben hat …
    Scarlet wurde übel. Sie brauchte Wolf. Er schuldete ihr eine Antwort. Aber in diesem Moment hätte es ihr nichts ausgemacht, wenn er auf der Bühne bei lebendigem Leib in Stücke gerissen wurde.
    Als hätte er ihre Wut gespürt, warf Wolf ihr einen brennenden Blick zu und die selbstgefällige Belustigung fiel von ihm ab.
    Scarlet hoffte, dass ihr Gesichtsausdruck verriet, für wen sie war.
    Über dem Ansager flackerte eine holografische Anzeige auf:
    VENATOR [34] : WOLF [11]
    »Heute fordert unser absoluter, unser unbesiegter Champion Venator den unbesiegten Außenseiter Wolf heraus!«, schrie der Ansager in die brüllende Menge. Buhrufe und Beifall. Anscheinend hatten nicht alle gegen Wolf gewettet.
    Scarlet hörte nur mit halbem Ohr zu. Sie versuchte aus der Holografie schlau zu werden. Wolf [11]. Elf Siege, vermutete sie. Elf Kämpfe.    
    Elf Nächte?
    Michelle war vor siebzehn Nächten verschwunden. Aber ihr Vater – hatte er nicht gesagt, sie hätten ihn sieben Nächte festgehalten? Sie runzelte frustriert die Stirn. Das kam doch alles nicht hin.
    Venator brüllte: »Heute gibt’s Wolf zum Abendessen!«
    Hunderte von Händen klatschten wie Donnerschläge.
    Alles an Wolf drückte höchste Konzentration aus. Er duckte sich und lauerte kampfesdurstig.
    Die Holografie blinkte noch einmal auf, dann erscholl ein lautes Horn und sie erlosch.
    Der Ansager sprang in die Menge herab und der Kampf begann.
    Venator schlug als Erster los. Scarlet hielt die Luft an, die Bewegung war so schnell, dass sie ihr kaum folgen konnte, doch Wolf war schon aus der Reichweite des Gegners herausgeschnellt.
    Für seinen massigen Körper war Venator flink, aber Wolf war schneller. Er wehrte ein Trommelfeuer von Schlägen ab, bis Venators Faust knirschend ihr Ziel fand. Scarlet schreckte zusammen.
    Die Leute brachen in Geheul aus. Jetzt wollten sie Blut sehen.
    Wolf bewegte sich wie nach einer Choreografie, sprang in die Höhe und landete einen schweren Tritt gegen Venators Brust. Die Bühne wankte unter dem dumpfen Aufprall, als Venator rücklings zu Boden ging. Eine Sekunde später war er wieder auf den Füßen. Wolf wich langsam zurück. Blut tropfte ihm von der Lippe, aber er schien es nicht einmal zu bemerken. Seine Augen glühten lauernd.
    Venator griff ihn mit frischer Kraft an, schlug Wolf in den Magen und der sackte ächzend vornüber zusammen. Ein weiterer Hieb fegte ihn zum Rand des Rings. Wolf fiel stolpernd vornüber auf ein Knie, doch bevor Venator wieder über ihm war, sprang er auf.
    Mit einer seltsam hündischen Bewegung schüttelte er den Kopf. Die Haare flogen ihm wild um den Kopf. Dann ging er in die Hocke, die großen Hände locker herabhängend. Er starrte Venator mit seinem eigenartigen Grinsen an.
    Scarlet spielte mit dem Reißverschluss ihres Pullis und fragte sich, ob Wolf so zu seinem Namen gekommen war.
    Als Venator auf Wolf zuraste, sprang dieser zur Seite und trat den vorbeirasenden Gegner mit voller Wucht ins Rückgrat. Venator fiel auf die Knie. Die Menge buhte. Mit gestrecktem Bein trat Wolf gegen Venators Ohr und fegte ihn der Länge nach zu Boden.
    Venator war dabei, sich aufzurappeln, als Wolf ihn in den Rippen erwischte und er wieder hinfiel. Die Menge kochte, alle schrien durcheinander. Buhrufe ertönten von allen Seiten.
    Wolf gab Venator Zeit, sich an den Seilen hochzuhangeln und wieder in Kampfhaltung zu gehen. In Wolfs Augen flackerte ein Funke; ihm schien der Kampf zu gefallen, und als er sich das Blut von den Lippen leckte, verzog Scarlet angewidert das Gesicht.
    Venator ging wie ein gereizter Stier auf Wolf los. Der wehrte einen Fausthieb mit dem Unterarm ab, aber der nächste traf ihn in die Seite. Doch dann schnellte Wolfs Unterarm gegen Venators Kiefer, mit der Ferse trat er nach und mit der geballten Faust hieb er ihm auf das Nasenbein, so dass das Blut auf Venators Kinn spritzte. Als Wolf ihm das Knie in die Niere rammte, kauerte sich Venator stöhnend zusammen.
    Scarlet zuckte bei jedem Hieb zusammen. Ihr Magen

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