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Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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auf alle viere nieder und robbte auf die Gestalt zu. »Cyborg-Mädchen?«
    Sie bewegte sich nicht.
    Als Thorne näher kam, sah er, dass sie auf dem Rücken lag und das dunkle Haar über ihr Gesicht gefallen war. Ihre Roboterhand war am Port einer Computerschaltzentrale angeschlossen.
    »He«, sagte er und beugte sich über sie. Er schob ein Augenlid hoch, aber ihr Blick war leer. Thorne legte ein Ohr auf ihre Brust, aber wenn ihr Herz klopfte, dann so schwach, dass er es wegen des Brüllens der Maschinen nicht hören konnte.
    »Komm schon«, grummelte er, nahm ihre Hand und löste die Verbindung zum Port. Das Display des Computers wurde schwarz.
    »Auto-Kontroll-System abgeschaltet«, ließ sich eine sanfte Computerstimme über seinem Kopf vernehmen. »Standardeinstellungen werden wiederhergestellt.«
    »Guter Plan«, murmelte Thorne und packte Cinder an den Knöcheln, zerrte sie in den Vorraum und lehnte sie gegen die Wand. Woraus auch immer ihre Cyborg-Teile bestehen mochten, es war jedenfalls viel schwerer als Fleisch und Knochen.
    Wieder legte er das Ohr auf ihre Brust und diesmal hörte er einen schwachen Herzschlag.
    »Wach auf«, sagte er und schüttelte sie. Cinders Kopf fiel auf die Brust.
    Thorne spitzte die Lippen. Das Mädchen war entsetzlich blass und unglaublich dreckig von ihrer Flucht durch die Abwasserkanäle, aber im Licht des Vorraums war deutlich zu sehen, dass sie atmete. »Kann man dich vielleicht irgendwo anschalten?«
    Dann bemerkte er das Steckkabel, das immer noch von einem Finger hinabbaumelte. Er nahm ihre Hand und betrachtete sie von allen Seiten. Er erinnerte sich an die Taschenlampe, den Schraubenzieher und ein Messer in dreien ihrer Finger, aber er war sich nicht sicher, was in ihrem Zeigefinger versteckt war. Falls es ein Zentralschalter war, hatte er keine Idee, wie er herankommen konnte.
    Aber das Anschlusskabel …
    »Genau!«, rief er und sprang auf. Fast wäre er gegen die Tür zu den Beischiffen gerannt. Helle Lichter gingen an, als er den Raum betrat.
    Er packte Cinders Handgelenke und schleppte sie in das Dock, zwischen die beiden kleinen Satellitenschiffe, die wie Giftpilze aus Kabeln und Wartungswerkzeugen wuchsen.
    Schwer atmend zog er das Ladekabel eines Beischiffs aus der Wand. Dann starrte er das Kabel des Mädchens an, dann das des Schiffs, dann wieder das des Mädchens … Er fluchte und ließ beide fallen. Zwei männliche Stecker. Selbst er konnte erkennen, dass man sie nicht verbinden konnte.
    Thorne klopfte sich mit den Fingerknöcheln gegen die Schläfen und zwang sich zum Nachdenken.
    Dann ging ihm ein Licht auf und er musterte das Mädchen. Sie schien noch etwas blasser geworden zu sein, aber das konnte auch am Licht liegen.
    »Mannomann«, sagte er. »Alles, nur das nicht. Das ist ja echt ekelhaft.«
    Schließlich überwand er seine Zimperlichkeit und zog das Mädchen vorsichtig an sich heran. Ihr Kopf fiel über seinen Arm. Mit der freien Hand tastete er unter ihren verfilzten Haaren den Nacken ab, bis er eine winzige Klappe unmittelbar über dem Halsansatz spürte.
    Er wendete die Augen ab, als er sie öffnete, und nahm all seinen Mut zusammen, bevor er einen Seitenblick hineinwarf.
    Ein Gewirr von Drähten und Computerchips und Schaltern, aus denen Thorne absolut nicht schlau wurde, füllte das kleine Fach in ihrem Hinterkopf aus. Er atmete aus und war froh, dass man kein Gehirngewebe sehen konnte. Am unteren Ende sah er etwas, das einem Geräteausgang ähnelte und der Größe nach zu dem Stecker passen konnte.
    »Autsch«, murmelte Thorne und nahm das Beischiff-Kabel in die Hand. Er hoffte inständig, dass er nicht gerade einen Riesenfehler beging.
    Dann steckte er das Ladekabel in ihr Kontrollelement. Es glitt ohne Probleme hinein.
    Er schluckte.
    Nichts passierte.
    Thorne lehnte sich zurück und hielt Cinder eine Armlänge von sich entfernt. Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht und wartete.
    Ein paar Herzschläge später begann es unter ihrer Kopfhaut zu summen. Es wurde lauter, dann verstummte es.
    Thorne schluckte noch einmal.
    Die linke Schulter des Mädchens wand sich aus Thornes Griff. Er ließ Cinder auf den Boden gleiten und legte ihren Kopf behutsam ab. Ihr Bein zuckte und erwischte Thorne fast in der Leiste, so dass er noch etwas Sicherheitsabstand zwischen sie beide brachte. Er stand mit dem Rücken zum Beischiff.
    Das Mädchen holte tief Luft, behielt sie zwei Sekunden in der Lunge und atmete stöhnend aus.
    »Cinder, lebst du noch?«
    Sie

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