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Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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große, neue und alte, waren hier geparkt. Frachtschiffe, Privatschiffe, Renn-, Fähr- und Kreuzfahrtschiffe.
    »Wo steht es denn?«
    »He, guck mal, noch ein Ausbrecher!«
    Auf dem Netscreen war zu sehen, wie der Vorsitzende des Nationalen Sicherheitskomitees einer Gruppe Journalisten Rede und Antwort stand. Unter den Bildern lief ein Text in Endlosschleife: LUNARIERIN FLIEHT AUS DEM GEFÄNGNIS VON NEU - PEKING . ALS HOCHGEFÄHRLICH EINGESCHÄTZT .
    »Super«, rief Thorne und hieb ihr so kräftig auf den Rücken, dass sie fast in die Knie ging. »Solange sie auf der Suche nach dieser Lunarierin sind, ist unsere Flucht völlig nebensächlich.«
    Cinder riss sich vom Bildschirm los und sah ihn direkt an.
    »O nein!« Sein Grinsen erstarb. »Kommst du etwa von Luna?«
    »Und du warst das mit dem kriminellen Superhirn?« Sie wirbelte auf dem Absatz herum und ging in die Lagerhalle hinein. »Wo ist denn nun das Schiff?«
    »Moment mal, du kleine Verräterin. Aus dem Gefängnis auszubrechen ist eine Sache. Aber einer durchgeknallten Lunarierin zur Flucht zu verhelfen, das ist echt nicht meine Liga.«
    Cinder ging auf ihn zu. »Erstens bin ich nicht durchgeknallt. Und zweitens säßest du ohne mich immer noch in deiner Zelle und würdest mit dem Portscreen flirten. Also bist du mir was schuldig. Außerdem haben sie dich sowieso schon als meinen Komplizen abgestempelt. Auf dem Foto siehst du übrigens bescheuert aus.«
    Auf dem Bildschirm war sein Gefängnisfoto neben ihrem erschienen.
    »Ich finde, ich sehe eigentlich ziemlich …«
    »Thorne. Kapitän . Bitte!«
    Er warf ihr einen Seitenblick zu, dann nickte er. Das Selbstgefällige war verschwunden. »Du hast ja Recht. Sehen wir zu, dass wir hier rauskommen.«
    Cinder seufzte erleichtert und trottete durch die Reihen der geparkten Schiffe hinter ihm her. »Hoffentlich steht es nicht irgendwo in der Mitte.«
    »Und wennschon«, sagte Thorne, »das Dach kann man öffnen.«
    Cinder sah hinauf. »Wie praktisch.«
    »Da ist es!«
    Cinder sah in die Richtung von Thornes ausgestrecktem Zeigefinger. Sein Schiff war größer, als sie erwartet hatte – viel größer. Eine Albatros 214, ein Frachtschiff vom Typ 11.3. Cinder lud den Bauplan des Schiffs auf ihr Retina-Display herunter und war sprachlos. Im unteren Deck befanden sich der Maschinenraum und zwei vollbestückte Beischiffe, im oberen Lagerräume, Cockpit, Bordküche, sechs Kabinen für die Mannschaft sowie ein gemeinsames Badezimmer.
    Neben der Einstiegsluke war das Emblem der Amerikanischen Republik mit der grellen Silhouette einer nackten Frau übermalt worden.
    »Schönes Detail.«
    »Danke. Stammt von mir.«
    Obwohl sie fürchtete, dass sie wegen des Gemäldes schneller identifiziert werden konnten, beeindruckte sie das Raumschiff. »Größer, als ich erwartet hätte.«
    »Das war mal mit zwölf Leuten bemannt«, sagte Thorne und streichelte über den glatten Rumpf.
    »Dann können wir uns ja aus dem Weg gehen.« Cinder lief ungeduldig vor der Luke auf und ab und wartete darauf, dass Thorne sie öffnete. Doch als sie sich nach ihm umdrehte, hatte er die Schläfe an den Rumpf des Schiffes gelegt und raunte ihm liebevoll zu, wie sehr er es vermisst hatte.
    Cinder verdrehte die Augen. In dem Moment dröhnte eine fremde Stimme durch die Lagerhalle. »Kommt mal hierher!«
    Sie drehte sich um. Im Gegenlicht zeichnete sich der Umriss eines über Alak gebeugten Mannes ab. In der unverwechselbaren Uniform des Asiatischen Staatenbundes.
    Cinder fluchte. »Zeit, sich abzusetzen. Jetzt.«
    Thorne duckte sich. »Albatros, Codewort: Der Kapitän ist König. Luke öffnen.«
    Sie warteten, aber nichts geschah.
    Entsetzt hob Cinder die Augenbrauen.
    »Der Kapitän ist König! Der Kapitän ist König! Albatros, wach auf. Hier ist Thorne, Kapitän Carswell Thorne. Was um Himmels …«
    Cinder bedeutete ihm, still zu sein. Hinter dem Schiff liefen vier Männer vorbei, die mit ihren Taschenlampen die Fahrgestelle der Raumschiffe in dem vollgestellten Lagerhaus absuchten.
    »Vielleicht sind die Batterien alle«, flüsterte Cinder.
    »Wie denn? Es hat doch hier nur rumgestanden.«
    »Hast du die vielleicht die Scheinwerfer angelassen?«, fuhr sie ihn an.
    Thorne räusperte sich und lehnte sich an das Schiff. Die Schritte näherten sich wieder.
    »Oder das Auto-Kontroll-System«, überlegte Cinder fieberhaft. Sie hatte bisher nie etwas Größeres als ein Beischiff repariert, aber so anders war ein Raumschiff wahrscheinlich auch nicht.

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