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Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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Gefängnisse. In der Zwischenzeit setzen wir alles daran, die Flüchtige aufzuspüren und zu ergreifen. Ich habe mich auf einen Handel mit Euch eingelassen, Majestät, und ich beabsichtige, mich daran zu halten.«
    »Das habt Ihr bereits verwirkt«, spuckte sie ihm ins Gesicht. Aber dann wurden ihre Gesichtszüge weicher. »Junger Imperator, ich muss doch sicherlich nicht annehmen, dass Ihr vermeint, dieses Mädchen zu lieben.«
    Kai presste die Hände zusammen, bis ihm die Gelenke wehtaten. »Die Gefühle, die ich für Linh Cinder gehegt haben mag, waren offensichtlich nur das Resultat lunarischer Tricks.«
    »Offensichtlich. Ich bin froh, dass Ihr das erkennt.« Levana faltete sittsam die Hände. »Mir reicht es jetzt mit dieser Scharade. Ich kehre nach Luna zurück, und zwar augenblicklich. Ich gebe Euch drei Tage, um das Mädchen zu finden und mir auszuliefern. Wenn Ihr versagt, schicke ich meine Armee auf die Suche – und die wird jedes Raumschiff, jede Laderampe und jedes Haus auf diesem Planeten auf den Kopf stellen, bis sie gefunden ist.«
    Kai tanzten weiße Pünktchen vor den Augen. Er stand wieder auf. »Warum habt Ihr mir nicht gleich gesagt, was Ihr vorhabt? Ihr wartet seit zehn Jahren auf einen Grund, die Erde zu erobern, und jetzt nutzt Ihr diese entflohene Lunarierin, diese absolut unbedeutende Person, um Eurer Ziel zu erreichen.«
    Levanas Mundwinkel hoben sich kaum merklich. »Ihr scheint meine Motive misszuverstehen, und deswegen erkläre ich es Euch noch einmal. Eines Tages werde ich den Asiatischen Staatenbund regieren, und es liegt nur an Euch, ob das durch einen Krieg oder durch einen diplomatischen ehelichen Zusammenschluss geschieht. Dieser Fall hat mit Krieg und Politik jedoch gar nichts zu tun. Ich will dieses Mädchen – tot oder lebendig. Und ich lasse Euer Land auf die Grundmauern herunterbrennen, um sie zu finden, wenn Ihr mich dazu zwingt.«
    Levana löste sich vom Schreibtisch und rauschte aus dem Arbeitszimmer. Ihre Entourage folgte ihr im Gleichschritt, ohne Gefühlsregung, ohne einen Laut.
    Als sie gegangen waren, erwachten Torin und Huy wieder zum Leben. Kai kam es vor, als hätten sie seit dem Eintreffen der Königin nicht einmal geatmet. Und vielleicht war es auch so – Kai wusste nicht, was Sybil mit ihnen gemacht hatte, ahnte aber, dass es nicht besonders angenehm gewesen sein musste.
    Nainsi kam herangerollt. »Es tut mir leid, Eure Majestät. Ich hätte sie niemals hereingelassen, aber die Tür stand offen.«
    Kai gebot ihr mit einer Geste zu schweigen. »Tja, was für ein Zufall, dass sie hier genau in dem Moment hereingeplatzt ist, als die Tür nicht verschlossen war.«
    Nainsis Prozessorlüfter schwirrte, sicherlich versuchte sie aus Kais Bemerkung schlau zu werden.
    Kai rieb sich die Schläfen. »Es spielt keine Rolle mehr. Bitte geh hinaus.«
    Nainsi verschwand, aber Torin und Huy zögerten noch.
    »Eure Majestät«, sagte Huy, »bei allem Respekt, aber ich benötige Eure Genehmigung …«
    »Ja, Sie haben sie, tun Sie, was Sie tun müssen. Ich möchte einen Augenblick allein sein. Bitte.«
    Huy schlug die Hacken zusammen. »Sehr wohl, Eure Majestät.« Torin machte zwar den Eindruck, als wollte er noch weiter diskutieren, dennoch glitt die Tür kurz darauf hinter ihnen beiden ins Schloss.
    Als er das Klicken der Tür hörte, ließ Kai sich in seinen Stuhl fallen. Er zitterte am ganzen Leib.
    Plötzlich wurde ihm überdeutlich, dass er für so etwas noch nicht bereit war. Er war weder stark noch klug genug, um in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Er konnte noch nicht einmal Levana aus seinem Arbeitszimmer fernhalten – wie sollte er dann sein Land oder den ganzen Planeten vor ihr schützen?
    Er drehte sich im Stuhl herum und strich sich durch die Haare. Die Stadt unter ihm nahm seine Aufmerksamkeit gefangen, aber dann sah er in den blendenden, wolkenlosen blauen Himmel. Irgendwo jenseits von Mond und Sternen bewegten sich Abertausende von Schiffen für Lasten, Passagiere oder für militärische Zwecke und wetteiferten um den Raum über der Ozonschicht. Und Cinder war in einem von ihnen.
    Er konnte nicht anders, ein Teil von ihm – vielleicht der größere Teil – wünschte sich sehnlich, dass Cinder einfach wie der Schweif eines verblassenden Kometen verschwinden würde. Nur um die Königin zu ärgern, nur um ihr dieses eine vorzuenthalten, was sie sich so verzweifelt wünschte. Schließlich hatte sie die ganze Tirade nur aus gekränkter Eitelkeit

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