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Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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beiden anderen?«
    Sie warf einen Blick auf die Platinen. »Ein Chip für die direkte Kommunikation und der Persönlichkeitschip einer Androidin, mit der ich befreundet bin.«
    »Sammelst du Chips oder was?«
    Sie sah ihn finster an. »Ich verwahre sie nur, bis ich weiß, was ich mit ihnen machen soll. Irgendwann suche ich einen neuen Körper für Iko, einen, mit dem sie …« Sie unterbrach sich und schnappte nach Luft. »Ich hab’s!«
    Hastig verstaute sie die beiden anderen Chips wieder im Wadenfach und rannte mit Ikos Persönlichkeitschip durch den Frachtraum. Thorne folgte ihr in den Gang und durch die Luke in den Maschinenraum, wo er an der Tür stehen blieb, als Cinder unter den Kabeln hindurchrobbte und neben der Schaltzentrale wiederauftauchte.
    »Wir brauchen ein neues Auto-Kontroll-System«, sagte sie, zog eine Blende ab und ließ ihren Finger an den Beschriftungen entlanglaufen. »Iko ist ein Auto-Kontroll-System. Wie alle Androiden. Natürlich ist sie an die Funktionsweise eines deutlich kleineren Körpers gewöhnt, aber auf der anderen Seite … Wie anders kann dies schon sein?«
    »Ich würde sagen: Ganz anders …?«
    Sie schüttelte den Kopf und steckte den Chip in die Schaltzentrale. »Keine Sorge, das klappt bestimmt. Wir brauchen nur noch einen Adapter.« Cinder arbeitete schnell, unterbrach Verbindungen und steckte sie wieder neu zusammen.
    »Haben wir denn einen Adapter?«
    »Ja, gleich.«
    Sie blickte sich hinter der Rechnerzentrale um. »Wir haben doch nicht vor, das Staubsaugermodul zu benutzen, oder?«
    »Das Staub– Was für ein Ding?«
    Sie riss das Verbindungskabel aus der Blende und steckte ein Ende in das zentrale Kontrollfeld, das andere ins Auto-Kontroll-System, das ihren eigenen Stromkreis fast abgedrosselt hätte.
    »Jetzt sollte es klappen«, sagte sie und hockte sich hin.
    Das System fuhr hoch und Cinder hörte den internen Prüflauf, der ihr so vertraut war. Ihr Herz schlug heftig – nur daran zu denken, dass sie nicht mehr allein war, dass sie wenigstens Iko retten konnte, die ihr so am Herzen lag …
    In der Schaltzentrale rührte sich nichts mehr.
    Thorne starrte an die Decke. Vielleicht erwartete er, dass sie auf ihn herabfiel.
    »Iko?«, fragte Cinder und sah den Computer an. Waren die Lautsprecher eingeschaltet? Stimmten die Ton- und alle anderen Einstellungen? Sie hatte ja mit Thorne kommunizieren können, als sie im Lagerhaus gewesen waren, aber –
    »Cinder?«
    Das warf sie fast um. »Iko! Ja, ich bin’s, Cinder!«
    Sie fasste das Kühlrohr an, das über ihrem Kopf entlangführte – ein Teil der Steuerungsmaschine des Schiffs.
    Und jetzt ein Teil von Iko.
    »Cinder, irgendwas stimmt nicht mit meinem optischen Sensor. Ich kann dich nicht sehen und überhaupt fühle ich mich so merkwürdig.«
    Cinder beugte sich hinunter, um den Schlitz zu untersuchen, in dem Ikos Persönlichkeitschip ein neues Zuhause gefunden hatte. Er passte perfekt, war dort geschützt und funktionierte. Kein Hinweis auf Kompatibilitätsprobleme. Dann grinste sie breit.
    »Ich weiß, Iko. Du musst dich daran gewöhnen. Eine Weile wird alles etwas anders sein. Ich musste dich als Auto-Kontroll-System eines Raumschiffs installieren. In einer 214er Albatros, Typ 11.3. Hast du eine Verbindung zum Netz? Du müsstest die Details des Modells eigentlich runterladen können.«
    »Eine Albatros? Ein Raumschiff ?«
    Cinder duckte sich. Obwohl es nur einen Lautsprecher im Maschinenraum gab, hallte Ikos Stimme von allen Wänden wider.
    »Was haben wir auf einem Raumschiff zu suchen?«
    »Das ist eine lange Geschichte, aber ich brauchte unbedingt deinen –«
    »O Cinder! Cinder!« Ikos Stimme kam als lang gezogenes Wimmern aus den Lautsprechern und ließ Cinder erschauern. »Wo bist du denn den ganzen Tag gewesen? Adri ist fuchsteufelswild und Peony … Peony …«
    Cinder schluckte.
    »Cinder, sie ist tot. Adri hat eine Tele aus der Quarantänestation bekommen.«
    Cinder starrte blicklos an die Wand. »Ich weiß, Iko. Das war vor zwei Wochen. Adri hat dich schon vor zwei Wochen deaktiviert. Dies ist der erste … Körper, den ich für dich auftreiben konnte.«
    Iko verstummte. Cinder spürte Iko überall um sich; das Triebwerk fuhr hoch und der Raum wurde heißer, kühlte sich aber auch nicht ab, als das Triebwerk wieder langsamer wurde. Hinter Thorne, der steif und unbehaglich in der Tür stand, flackerte ein Licht. Er wirkte, als hätte ein Poltergeist seine geliebte Albatros

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