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Die Lust des Bösen

Die Lust des Bösen

Titel: Die Lust des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Negra
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172 cm, Maße: 85-60-87, Konfektionsgröße: 36, BH-Größe: 75 B, Gewicht: 56 kg, Augenfarbe: braun, Haarfarbe: brü nett.« Weiter las er, dass sie Chanel No. 5 mochte und dass sie Nichtraucherin war.
    Interessant. Mal sehen, ob sie der Typ Frau war, nach dem er suchte. Ihr Foto gefiel ihm durchaus. Schade, dass er ihr Gesicht nicht sehen konnte, denn Gesichter waren auf diesen Bildern verständlicherweise nicht zu erkennen. Die Fotografien konzentrierten sich auf die Haare der Mädchen, auf ihren Körper, ihren Busen, ihre Beine und ihren Po.
    Auf eine besondere Art sah Sheyla brav und unschuldig aus, trotz ihrer in Szene gesetzten lasziven Posen. Aber vielleicht war es gerade das, was ihn antörnte: das unschuldige Mädchen, welches vielleicht nur einen Schubs in die richtige Richtung brauchte. Hinter dieser Fassade, davon war er überzeugt, schlummerte etwas, das nur geweckt werden wollte. Sein Interesse war erwacht, und er las weiter. »Sheyla ist eine Begleiterin, gegen die eine Tigerin wie ein harmloses Kätzchen wirkt.«
    Aha, überlegte er, ich liege wohl mit meiner Einschätzung nicht verkehrt. Auf den ersten Blick wirkte sie wie ein »braves« Dessousmodel, mit dem man verschiedene Posen durchprobiert und es lasziv in Szene gesetzt hatte: die Diva auf der Couch, die Verführerische auf dem Bett, mit einem Hauch von Nichts, das den Blick auf ihren wunderschönen Hintern freigab, und eine Sheyla, die schon mal einen Träger ihres Dessous abstreifte, als ob sie sagen wollte: Komm her, leg dich zu mir und mach weiter.
    Tief in ihrem Innersten jedoch schlummerte wohl ein Vulkan, der nur einen kleinen Anstoß brauchte, um auszubrechen. Dann kam ein Foto, das ganz nach seinem Geschmack war: Es zeigte eine wilde, zügellose junge Frau, nackt auf dem Teppich mit weit gespreizten Beinen. Ja, dieses Foto machte ihn geil und regte seine Fantasie an.
    Schnell las er weiter, denn er brauchte jetzt eine kleine Abkühlung. »Die Stewardess aus Gdansk liebt das Abenteuer! Darum hat sie sich auch für einen Beruf entschieden, der sie in alle Länder dieser Welt bringt und ihr Gelegenheit bietet, mit vielen interessanten Persönlichkeiten zusammenzukommen. Wenn sie sich in ihrer eleganten Uniform durch die First Class bewegt, vergisst so mancher Passagier seine Geschäfte und fängt an zu träumen, wie es wäre, sie herbeizuwinken und sie zu bitten, neben ihm Platz zu nehmen und die Vorhänge zuzuziehen.
    Sie liebt es, wenn ihre Passagiere solchen Gedanken nachhäng en, aber noch mehr liebt sie es, wenn ein eleganter Gentleman in einem exquisiten Hotel ihre und seine Träume wahr werden lässt.
    Doch sie ist nicht nur eine Göttin der Liebe, sie ist auch eine Liebhaberin von Kunst und Kultur – wie könnte es anders sein bei einem Mädchen, das einer erstklassigen polnischen Familie entstammt? Sie ist eine ausgesprochen eloquente Gesprächspartnerin, die es liebt, den Intellekt ihres Begleiters herauszufordern und von ihm herausgefordert zu werden.
    Und obwohl sie selber eine strahlende Schönheit ist und genau weiß, dass die Männer ihr ausschließlich wegen ihres Körpers verfallen würden, so sind ihr doch auch die inneren Werte ihres Begleiters wichtig. Wer einmal ihre Nähe genossen hat, wird diese Frau nie vergessen.«
    Er hatte noch nicht ganz zu Ende gelesen, da stand die Agenturchefin schon hinter ihm und beglückwünschte ihn.
    »Na, ich wusste doch, dass du einen ausgezeichneten Geschmack hast. Dieses Mädchen ist tatsächlich etwas ganz Besonderes. Wann möchtest du sie treffen und wo?«
    Max überlegte eine Weile.
    »Heute Abend, in eurem Studio. Sie soll um zweiundzwanzig Uhr dorthin kommen.«
    »In Ordnung«, bestätigte Jasmin in ihrer unterkühlten Art. Er kenne ja das Prozedere, deshalb müsse sie ihm nichts mehr erklären.
    »Ruf mich bitte an«, bat sie ihn noch, bevor er ging, »und erzähl mir morgen, ob du mit ihr zufrieden warst.«
    Er versprach es und grinste verschmitzt.
    Es war dieses Grinsen, dachte sie, das ihn so sympathisch machte, das er aber viel zu selten zeigte.

    » W enn du zu lange in den Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.« Dieser bekannte Spruch traf sicher auch auf Max zu. Zu viel hatte er im Laufe seiner Karriere als Kriminalhauptkommissar in der Sonder einheit für Serienverbrechen gesehen. Unvorstellbares, Grauenvolles, Sadistisches – kurzum: Unmenschliches.
    Nur zu gut erinnerte er sich noch an seinen ersten Fall zu Beginn seiner Laufbahn beim LKA.

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